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Ballett Festwochen beginnen mit Kunst: Hubertus Hamm zeigt ‚Molded Mirrors‘

Kunst in der Oper: Am 24. März 2014 feiert mit dem Bayerischen Staatsballett ein außergewöhnliches Projekt Premiere. Michael Simon, welcher Regisseur und gleichzeitig Bühnenbildner ist, setzt sich mit Wassily Kandinskys synästhetischem Konzept ‚Der gelbe Klang‘ auseinander und setzt dieses in einem choreographischen Bildertheater auf der Bühne um. Wie klingt gelb? Uns was macht das Zusammenspiel von Farbe, Klang und Bewegung aus? Danach fragt die Ausstellung des Bayerischen Staatsballetts, welches vom 25. März bis 13. April im Nationaltheater zu sehen sein wird. Parallel dazu präsentiert der Münchner Fotograf und Künstler Hubertus Hamm seine Installation ‚Molded Mirrors – Synchronized‘. Hoch spiegelnde Edelstahlplatten, die stetig wechselnde Formen, Farben und Klänge evozieren.

Hubertus Hamm zu seiner Installation: ‚Ich habe in dieser Hommage versucht, in allen Bestandteilen rein photographisch zu bleiben. Die Farbgebung an der Umrandung ist für mich eine Art photographischer Essenz der vielen Bilder und Eindrücke, die ich durch die Kamera sehen durfte, also eine Art emotionaler Abstraktion. Die Musik ist ein Sprechen oder Singen der Platte selbst, ich habe die Klänge wie in einer photographischen Gestaltung zu Gebilden angeordnet, die sich zeitlich entfalten, so wie wir das im Film oder in einer Erzählung kennen. Aber ich habe bei allen Ausflügen in andere Metiers nirgends meine eigene Metier-Position aufgegeben, sondern diese als eine Art Ariadne-Faden genutzt, um mich in den Raffinessen und Möglichkeiten der mir fremden Ausdrucksformen nicht zu verlieren. Man kann diese Position mit der eines Film-Regisseurs vergleichen, der ja auch Bilder in der Zeit anordnet, fast alle Metiers nutzt, aber am Ende eigentlich selbst ’nur‘ fotografisch tätig gewesen ist.

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Kunstobjekte im Königssaal des Nationaltheaters. Fotocredit: Hubertus Hamm.

Hubertus Hamms ‚Molded Mirrors – Synchronized‚ sind als Hommage an den Maler Wassily Kandinsky konzipiert, hundert Jahre nach dessen erstem abstrakten Aquarell (1913). Sie nehmen Bezug auf dessen Vorstellungen über die Verbindung zwischen den verschiedenen künstlerischen Metiers und setzen diese in einer Installation um. Für Kandinsky war die Musik Vorreiter einer vorbildlosen Gestaltung, die eben keine Abbildung, sondern reiner Ausdruck des Seelenzustandes sei. Ein Bild sollte nach seinen Vorstellungen wie eine Farbsymphonie komponiert sein, die verschiedenen Künste zu einer neu zu gestaltenden Einheit zusammenfinden, Ideen, die um 1910 hochaktuell waren und mit Namen wie Wagner, Scriabin u. a. verbunden sind.

Die ‚Molded Mirrors‘ nehmen als Gegenstand einer ‚Bildgestaltung‘ eine sehr eigenartige Position ein, denn sie sind räumlich wie Bilder, aber zugleich zeitlich wie Musik. Die Bilder entstehen hier einzig durch Reflexionen einer Wirklichkeit, auf deren Gestaltung der Rezepient unmittelbar Einfluss nimmt, weil durch dessen eigene Bewegungen unterschiedliche Bilder reflektiert werden, also stets eine zeitliche Dimension gehalten ist. Der ‚künstlerische‘ Eingriff in die hochreflektierenden Edelstahlplatten (3,00 x 1,25 m, auf einer Stahlplatte montiert) liegen in der von Hamm vorgenommenen gezielten Deformierung und der farblichen Rahmung, die die für Kandinsky so wesentliche Ausdrucksdimension Farbe anklingen lässt. Es sind stetig entstehende Bilder, welche die gesamte Bandbreite zwischen reflektiertem Abbild und deren völliger Deformierung bis hin zur Abstraktion aufspannen. Sie sind dort ein kontinuierliches Nacheinander der Bewegungen, die unmittelbar Wirklichkeit des Betrachters sind, aber dessen Welt nicht wirklich zeigen, sondern sie verfremdend künstlerisch ausloten.

Dabei ist und verbleibt die Edelstahlplatte als photographisches Bildprinzip, denn eine Kamera ist im weitestes Sinn ein Spiegel, der die vor ihm stattfindende Wirklichkeit reflektiert bzw. einfängt und konserviert. Und es ist sicher kein Zufall, dass die Photographie nach wenigen Jahrzehnten ihrer Entwicklung durch die Möglichkeit Bilder in großen Mengen zu erzeugen, zum Film findet, der sich dann tatsächlich zu einer der heutigen Formen des von Kandinsky erahnten Gesamtkunstwerks (‚wahrhaft monumentale Kunst‘) aller Metiers realisiert hat. Man denke hier auch an die Versuche anderer Zeitgenossen des Malers, wie den Komponisten Alexander Scriabin, der in seinem Poème de l’Éxtase eine Lichtorgel, Parfumschwaden bis hin zu gegenseitigen Berührungen im Publikum zu vereinigen suchte.

Hamm’s Molded Mirrors fügen eine ganz eigene Lösung ein, in dem der Bild-Entstehungsprozess als Reflexion angelegt ist, in die sich die von Moment zu Moment entfaltende Gegenwart zurückführt, also zeitlich verbleibt.

Die musikalische Dimension ist eine Art Komposition aus Tonmaterialien, das Hamm den Platten abgerungen hat, in einem differenzierten Spiel von Impulsen, sich selbst aufschaukelnden Prozessen, rhythmischen Zwischenrufen. Jede der Platte ist eigenständig im Sinne von Klangfarbe und zeitlicher Ordnung, ein eigener Charakter und ergibt im weiten Zusammenklang mit den anderen ein ganz eigenes Reich von Klang und Tönen, eine Klangskulptur, die wie im Film die emotionale Färbung der Darsteller synchronisiert.

Text: Simone Nickl

 

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