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Boris Becker: Buch Tabula rasa in München

Keiner sorgte in den letzten Tagen und Wochen für mehr Furore als Boris Becker. Der Ex-Tennis-Star beherrschte mit seiner heiß diskutierten Autobiographie ‚Das Leben ist kein Spiel‘ und heftigen Twitter-Gefechten mit Oliver Pocher und Stefan Raab die Schlagzeilen.
In seinem Buch erzählt Becker schonungslos und offen aus seinem Leben nach dem Tennis, über die letzten zwölf Jahre seines bewegten Lebens. Auch ’seine Frauen‘ sind Thema des Buches – was ihm reichlich Kritik einbrachte: er schreibt über die Scheidung von Ex-Frau Barbara, die geplatzte Verlobung mit Alessandra Pocher (damals Sandy Meyer-Wölden), den ‚Samenraub‘ und auch über seine jetzige Ehefrau Lilly. Am Donnerstag stellte er das 300 Seiten umfassende Werk (erschienen im HERBiG Verlag; 19,99 Euro), das auf der Spiegel-Bestsellerliste bereits auf Platz 2 ist, nach der Frankfurter Buchmesse nun auch in München vor. Und beantwortete professionell, witzig und schlagfertig die (zum Teil auch unangenehmen und kritischen Fragen) Fragen. Vorteil Becker!

Boris Becker über die Beweggründe, dieses Buch zu schreiben:

‚Es ist mein Leben und mein Recht, das zu tun was ich als richtig empfinde. Es war an der Zeit, das Wort zu ergreifen und zu sagen: So waren die Dinge der letzten 12 Jahre aus meiner Sicht.‘

…über den bislang großen Verkaufserfolg des Buches:

‚Sinn und Zweck eines Buches ist es, zu verkaufen. Wenn man ein Buch veröffentlicht, dann ist es auch klar, dass man die Werbetrommel rührt. Über den Erfolg bin ich aber schon ein bisschen überrascht. Mit dieser Zahl hätte ich nicht gerechnet.‘

…über die jetzige Zeit:

‚Es ist eine sehr wichtige und emotionale Zeit. Die Gemüter erhitzen sich beim Namen Boris Becker. Das muss ich noch bis Dezember durchhalten, danach wird es wieder ruhiger.‘

…auf die Frage, ob Helden es leichter oder schwerer haben und stärker kritisiert werden:

‚Es hat seinen Grund, dass deutsche Persönlichkeiten wie Beckenbauer, Schiffer, Klum und Vettel nicht in Deutschland leben und ihre Heimat im Ausland finden. Ich finde das schade. Ich habe zehn Jahre lang gerne in München gewohnt, auch wenn ich hier fast ins Gefängnis gekommen wäre. Irgendwie war bei mir das Privatleben immer eine Überschrift. Ich habe das Problem, seit ich 17 bin: ich kann es nicht jedem recht machen.“

…über seine Frauen und deren Rolle im Buch:

‚Es sind vier Frauen, die eine große tragende Rolle in meinem Leben gespielt haben. Aber es ist kein Enthüllungsroman über meine Frauen.‘

…auf die Frage, ob es nötig war, so offen über den Scheidungskrieg mit Ex-Frau Barbara zu schreiben (’sie brüllte mich an und fing an, mich wie von Sinnen zu schlagen‘) und ob er dabei nicht an seine Söhne gedacht hätte…

‚Man kann Dinge weglassen, aber dann wäre es keine Biographie. (..) Der Becker’schen Familie geht’s hervorragend. Sie müssen sich um meine Kinder keine Sorgen machen.‘

…was seine Frau Lilly zu dem Wirbel der letzten Wochen sagt:

‚Meine Frau kennt mich seit über acht Jahren und sie liebt meine Stärken und Schwächen. Eigentlich überrascht sie nichts. Was sie höchstens überrascht, ist die breite Öffentlichkeit und die Furore, für die das Buch sorgt. Sie liebt mich so wie ich bin.‘

…über Oliver Pocher und Stefan Raab und den Twitter-Krieg:

‚Ich mag die beiden Jungs. Sticheleien hin und her müssen erlaubt sein. Aber bitte mit einem Schuss Humor. Ich lasse mir nicht alles gefallen. Mit 46 Jahren hat man Wege und Mittel, sich bemerkbar zu machen. Deshalb melde ich mich ab und zu in den sozialen Netzwerken zu Wort. Und deshalb gehe ich ab und zu twittern – in nüchternem Zustand – um zu sagen was ich fühle. Auch ich bin ein Mensch – man glaubt es kaum.‘

…ob er zu Pocher und Raab in die Sendung gehen würde:

‚Die Anfrage gab es, mal schauen. Ich habe mich grundsätzlich Herausforderungen immer gestellt. In einem Rahmen, in dem beide Seiten zu Wort kommen würden, fände ich es interessant.‘

… über sein heutiges Business:

‚Ich habe diverse Firmen, Beteiligungen und Angestellte, bin in den Bereichen Technologie, Energie, Sport und Immobilien tätig. Besonders Spaß macht es mir, auf der anderen Seite zu stehen und Sportveranstaltungen zu kommentieren, selbst das Mikro in der Hand zu halten. Warum das in erster Linie auf Englisch ist, weiß ich nicht. Ich habe ein sehr arbeitsreiches Leben – weil ich es gerne tue. Ich verdiene gerne Geld. Wer von Ihnen tut das nicht?‘

…. auf die Frage, ob er immer noch in alten Wimbledon-Zeiten schwelgt:

‚Man muss mich schlagen, dass ich mir meine alten Spiele anschaue. Sie waren aber auch sehr lange.‘

… über seine alte Heimat München und seine Wahlheimat London …

‚Ich lebe mittlerweile in London. Ich war gerne in München, fast 15 Jahre, und habe schöne Zeiten hier erlebt. Aber wenn ich hier in die Osteria oder ins Schumann’s gehe, dann sind die Leute immer noch überzeugt, dass ich in München lebe.“

Text: Andrea Vodermayr

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