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Kunst im Hochbunker: Die Architektur der Täuschung im Münchner Kunstraum BNKR

Der Münchner Kunstraum BNKR befindet sich in einem unter Denkmalschutz stehenden Hochbunker. Vor sechs Jahren wurde das historische Gebäude in der Ungererstraße aufwendig renoviert. Mit Wohnungen und einem Kunstraum, welcher zu speziellen Zeiten dem Publikum offen stand. 2022 wird dieser für die Öffentlichkeit geschlossen.

hochbunker Die Architektur der Täuschung) im Münchner Kunstraum BNKR
Die Ausstellungsräume im Hochbunker sind weder eine Galerie noch Museum im herkömmlichen Sinn.

Euroboden-Chef Stefan F. Höglmaier hat in Münchens außergewöhnlichsten Wohnobjekt einen Kunstraum integriert. Gleich die erste Ausstellung im Jahre 2014 regte die Diskussion über Schnittstelle von Kunst und Architektur an. Dabei sind die Ausstellungsräume im Hochbunker weder eine Galerie noch Museum im herkömmlichen Sinn.

In den 200 qm-großen Kunst-Raum gelangte man über eine Seitentür. Die erste Ausstellung mit dem Namen ‚State of the Art‘ wurde mit Bedacht gewählt. 2020 gab es eine ganzjährige Gruppenausstellung, welche schon wegen dem Titel ‚Die Architektur der Täuschung‘ wieder für Furore sorgte.

Finissage = Abschiedsfest von BNKR

Am Gleichzeitig ist die Finissage auch das Abschiedsfest von BNKR – current reflections on art and architecture, dem Kulturengagement der Euroboden GmbH, das mit einer sehr erfolgreichen Bilanz beendet wird.

Euroboden verfolgt in seiner Bauphilosophie ein klares Ziel: Entwicklung von neuem Wohnraum bei gleichzeitiger Erhaltung der Besonderheiten und Qualitäten der gebauten Geschichte. So will man historisches Erbe und zukunftsorientierte Baukunst zusammen integrieren. Die erste Ausstellung trägt die Wortschöpfung ‚LABYR‚ als Namen. Ein Begriff, welcher zwischen Labor und Labyrinth angesiedelt ist und in den 1960er Jahren von Künstlern und Architekten entwickelt wurde. ‚LABYR1‘ spielt mit der Theorie und Praxis aus Kunst, Architektur, Städteplanung, Urbanismus, Experiment und Utopie.

2020 geht es Münchner Kunstraum BNKR um ‚Die Architektur der Täuschung‘!

Vom 4. März bis 19. Juli 2020 präsentiert BNKR Arbeiten von Cortis & Sonderegger, Emmanuelle LainéHans Op de BeeckBettina PousttchiGregor Sailer und The Swan Collective. Die Künstler bedienen sich in Ihrer Arbeit gezielt des Repertoires räumlicher und visueller Täuschung, um irritierende Raumerlebnisse zu schaffen. Gezeigt werden neben bestehenden auch von BNKR beauftragte Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Video, Skulptur und Installation.
So sind zum Beispiel Fotografien von Gregor Sailer als Tapeteninstallationen zu sehen. Er untersucht den Einsatz von gefälschten Architekturmonumenten in einer Vielzahl von historischen und aktuellen, sozioökonomischen Kontexten.
Gregor Sailer, Complexe de Tir en Zone UrBaine IV, French Army, France, 2015 im Münchner Kunstraum BNKR
Gregor Sailer, Complexe de Tir en Zone UrBaine IV, French Army, France, 2015.
Jojakim Cortis und Adrian Sonderegger zeigen zusätzlich zu Fotoarbeiten aus ihrer Serie „Icons“ erstmals eines ihrer Modelle als Teil einer immersiven Rauminstallation, die den Betrachter direkt in ihre Täuschungsmanöver einbezieht.
Daneben nimmt der Film „Staging Silence 3“ von Hans Op de Beeck den Besucher mit auf eine visuelle Reise durch entvölkerte, melancholische, aber dennoch verspielte Orte, die vor dem Auge der Kamera auf- und abgebaut werden. Zu sehen sind zwei Paare anonymer Hände, die fiktive Interieurs und Landschaften auf einem Mini-Filmset konstruieren und dekonstruieren.
Außerdem wird vor dem Gebäude eine aus Leitplanken erstellte Skulptur von Bettina Pousttchi die stark frequentierte Straßenkreuzung vor dem Bunker direkt mit dem Kunstraum verbinden. Emmanuelle Lainé hingegen integriert in ihrer Auftragsarbeit unmittelbar die BNKR-Räume und transformiert durch ihre Arbeit mit Fotografien und Objekten die physische Erfahrung und Wahrnehmung der Bunkerarchitektur seitens der Besucher.

Neue Plattform für zeitgenössische Kunst und Architektur

BNKR – current reflections on art and architecture ist eine Plattform für zeitgenössische Kunst und Architektur. Unter der Leitung von Nina Pettinato werden jährlich ausgewählte KuratorInnen mit der Konzeption und Realisierung eines 12-monatigen Ausstellungsprojektes sowie eines begleitenden Veranstaltungsprogramms beauftragt. Das Jahresprogramm 2020/21 des BNKR gestalten die Kuratoren Sam Bardaouil und Till Fellrath. Sie gründeten 2009 die multidisziplinäre Plattform artReoriented in München und New York.

Historie des Hochbunkers

Am 10. Oktober 1940 wurde die Planung und der Bau von Luftschutzbunkern im Deutschen Reich beschlossen. Vierzig Hochbunker, sogenannte Luftschutz-Sonderbauwerke und acht Tiefbunker wurden vom Stadtbauamt München errichtet. Der LS-Sonderbau in der Ungererstraße wurde 1943 fertiggestellt. Der siebengeschossige Massivbetonbau bot mit seinen zwei Meter dicken Außenwänden und einer ebenfalls zwei Meter starken Dachplatte zunächst 657 Personen Schutz, nach seiner Modernisierung sogar bis zu 702 Personen. Nach dem Krieg ging der Bunker in den Besitz der Bundesvermögensverwaltung über.

Ex-Schutzbunker jetzt Wohnhaus mit Münchner Kunstraum BNKR

Anschließend 1984/85 erfolgte der Umbau in einen ABC-Bunker (ein Schutzbunker vor atomaren, biologischen und chemischen Gefahren). Letztendlich wurde der Hochbunker 2010 als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen. Im selben Jahr kaufte der Münchner Unternehmer Stefan F. Höglmaier den Hochbunker vom Bund, um ihn einer neuen Nutzung zuzuführen. Durch die geschichtliche Entwicklung und Umnutzung wird der Hochbunker an der Ungererstraße wieder zu einem Teil unserer Gegenwart und Zukunft.

Das waren die ersten Impressionen aus dem Hochbunker 2014:

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Ernst Alexander Voigt, OHNE TITEL, 2013 (Acrylfarbe auf Wand 280 x 225cm)

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Links zwei Bilder von Ernst Alexander Voigt. Rechts: Neon Schriftzug … VISIBLEINVISIBLE, 2007, von Cerith Wyn Evans

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Erika Hock ‚model for a cinema pavillon‘, 2012, poliertes Aluminium 40 x 40 x 80 cm

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Electronic LED, Rote Dioden, ‚untitled with selection from truisms, 1984 von Jenny Holzer, 14 x 104 x 10 cm

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Manuel Graf ‚Oriental Rug‘ (2014), Flatscreen 32, USB-Stick, Orient Teppich, Tripod, dic. Metallteile, zwei Kupferleuchten, div. Kabeln

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Kathryn Andrews, Claire 2013, Poliertes Aluminium, zertifizierte Filmrequisite 25,4 x 25,4 x 91,4 , Leihgabe Sammlung Rheingold

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for charlotte P., 2012, Holz, Beize, Leder, 270 x 170 cm

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Manuel Graf, ‚Let music play‘, 2012. Videoinstallation (80 x 70 cm)

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Thomas Houseago, untitled (Three Elements), 2006-2007 Tuf-Cal, Gips, Hanf, Eisen, Graphit, Holz 188 x 142,2 x 60,3 cm

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