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Uli Hoeneß: Der umstrittene Ex-FC Bayern-Chef kehrt zurück

Wendung im Fall Hoeneß: Uli Hoeneß ist jetzt tagsüber wieder auf freiem Fuß und kümmert sich nun vermutlich um die Jugendarbeit des FC Bayern. Nachdem er vor sieben Monaten seine Haft als Steuerhinterzieher angetreten hatte, darf der mittlerweile 63 jährige jetzt als Freigänger die Haftanstalt wieder regelmäßig verlassen

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Uli Hoeneß mit Star-Trainer Pep Guardiola bei der FC Bayern Meisterfeier 2014 im Postpalast. Fotocredit: Schneider Press

Der Fall Uli Hoeneß löste deutschlandweit eine heftige Steuer- und Strafmaß-Diskussion aus und viele nicht ‚FC Bayern – Fans‘ schlugen sich auf die Seite von Uli Hoeneß, weil sie das Urteil für viel zu hart erachteten. Im Gegensatz dazu äußern sich andere Stimmen eher kritisch und hätten sich für ein wesentlich härteres Strafmaß ausgesprochen. Doch eines ist sicher, der Fall Uli Hoeneß hat bundesweit für Abschreckung gesorgt. Viele Steuersünder zeigten sich daraufhin selbst an.

Ob Hoeneß beim ersten Spiel der Rückrunde (FC Bayern gegen den VFL Wolfsburg) dabei sein kann ist fraglich, da das Spiel  erst um 20:30 Uhr stattfindet. Es wäre jedoch wirklich schade falls nicht, da es für ihn sicherlich mal wieder eine willkommene Abwechslung wäre, den FC Bayern spielen zu sehen. Laut Sportwettentest  hat der FC Bayern sogar eine ziemliche hohe Chance das Spiel gegen den VFL Wolfsburg für sich entscheiden zu können. Aber was ist Uli Hoeneß eigentlich für ein Mensch?

Der Mann hinter FC Bayern: Uli Hoeneß der am 5. Januar 1952 in Ulm das Licht der Welt erblickte, gilt nicht nur als ehemaliger Fußballprofi, der unter anderem mit der Nationalmannschaft 1972 die Europameisterschaft sowie 1974 die Weltmeisterschaft für Deutschland entschied, sondern auch als der ehemalige Top Manager beim FC Bayern München. In seiner Funktion als Geschäftsführer beim FC Bayern führte er den Verein nicht nur zu sportlichem sondern auch zu finanziellem Erfolg. So gelang es Hoeneß laut Welt zum Beispiel den Top Trainer Guardiola für den FC Bayern zu gewinnen. Doch Uli Hoeneß Vergangenheit birgt nicht nur positives, da er vor allem im letzten Jahr durch die Steueraffäre heftig von den Medien und der Justiz in die Mangel genommen wurde.

Steuerhinterziehung: Kein Kavaliersdelikt in dieser Größenordnung: Vor  kurzem wurde das schriftliche Urteil veröffentlicht, welches unteranderem nochmal einen Einblick über die Finanzgeschäfte von Hoeneß verschafft. So hat er z.B. mit Devisentermingeschäften mit Euro gegenüber dem japanische Yen 8.818.477,09 Euro Gewinn gemacht. Weiterhin transferierte er vom 25. Januar 2001 bis zum 13. November 2001 insgesamt 11.248.417,65 Euro von einem Konto auf ein anderes. Letztendes wurde Hoeneß wegen sieben tatmehrheitlichen Fällen der Steuerhinterziehung zu 3 Jahren und 6 Monaten Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt. Er selbst sagte, dass dies der Fehler seines Lebens war.

Chronik der 5 wichtigsten Etappen im Fall der Steuerhinterziehung des Uli Hoeneß:

  • 16. Januar 2013: Der Stern Online behauptete, dass ‚ein Spitzenvertreter der deutschen Fußball-Bundesliga‘ bei einer Schweizer Privatbank mehrere Millionen Schweizer Franken versteckt habe.
  • 1. Februar 2013: Die Staatsanwaltschaft München leitete durch der Selbstanzeige von Uli Hoeneß ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Hoeneß ein.
  • 20. April 2013: Durch eine Vorabmeldung des Focus wurden die Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung öffentlich bekannt.
  • 10. März 2014: Beginn des Prozesses ( öffentliche Hauptverhandlung) gegen Hoeneß, in dem er am 4. Prozesstag wegen Steuerhinterziehung  für schuldig gesprochen wurde.
  • 2. Juni 2014: Uli Hoeneß trat die Haft in der JVA Landsberg am Lech an.

Was man dem Mensch Uli Hoeneß zu Gute schreiben muss, dass er es geschafft hat, durch seine Wurstfabrik ca. 300 Menschen in Lohn und Brot zu bringen. Durch dieses Urteil sieht man andererseits auch, dass Steuerhinterziehung inzwischen kein Kavaliersdelikt mehr ist. Im Vergleich wurden aber andererseits für Straftaten wie z. B ‚Vergewaltigungen ohne Todesfolge‘ oder ’schwerwiegende Fälle der sexuellen Nötigung/Vergewaltigung‘ im Durchschnitt Haftstrafen von lediglich 3,4 Jahren vergeben. Also sogar leicht unter dem Strafmaß von Hoeneß. ‚Raub und Erpressung sowie räuberischem Angriff auf Kraftfahrer‘ ergaben im Schnitt 2,4 Jahre Haft.  Nun stellt sich vielen die Frage, ob dieses Strafmaß im Vergleich zu anderen Straftaten gerechtfertigt ist, da es hier nicht zu direkten Personenschäden gekommen ist.

StraftatStrafmaß in Jahren
Totschlag6,5
Strafmaß für Uli Hoeneß3,5
Vergewaltigung (ohne Todesfolge) und schwerwiegende Fälle der sexuellen Nötigung3,4
Raub und Erpressung sowie räuberischer Angriff auf Kraftfahrer2,4
Steuer- und Zollzuwiderhandlungen1,3
Betrug1
Gefährliche Körperverletzung0,9
Verbreitung, Erwerb und Besitz von Kinderpornografischen Schriften0,8
Quelle: Strafverfolgungsstatistik

Sehr Bekannt und von den meisten gemocht

In der Bundesliga half Hoeneß immer wieder Vereinen die wirtschaftlich schlecht da standen wie z.B 2005 dem BVB. Diese Wohltätige Ader und sein Händchen für den  Fußball verschafften ihm Sympathien. Sein neuer Vorgesetzter, der Chef der Nachwuchsabteilung des FCB Wolfgang Dremmler sagte laut FAZ, dass Uli Hoeneß nicht nur ein ‚wesentlicher Bestandteil‘ der Bayern- Familie sei, sondern: ‚Er ist im großen und ganzen diese Familie.‘

Sensationsgeilheit der Medien: Nicht nur im Fall Hoeneß unangemessen

Uli Hoeneß, der auch schon vor seinem Steuer Skandal überall bekannt war hat, sah sich durch die Medien in die Enge getrieben. Diese ‚Riesenstory‘ um den Chef des FC Bayern und sein Verschulden bezüglich der hinterzogenen Steuern wurde aus der Sicht vieler Leser in einem überzogenen Maß von den Medien ausgeschlachtet. Klaus Zumwinkel der ehemalige Chef der Postbank und ebenfalls verurteilter Steuerhinterzieher äußerte sich zu seinem Steuervergehen wie folgt: ‚Es waren ein, zwei harte Jahre. Zwei verlorene Jahre. Aber ich habe es gut überstanden. Ich musste allerdings aus Deutschland wegziehen, weil es zu Telefon-Terror, Demonstrationen vor unserem Haus und sogar zu Morddrohungen gegen mich kam. Ich konnte es der Familie nicht mehr zumuten, in Deutschland zu leben.‘ Hier zeigt sich auch noch die von vielen Lesern angeprangerte Unverhältnismäßigkeit im Umgang mit einem ‚Steuersünder‘. Doch um wieder auf den Fall Hoeneß zurückzukommen ist aus Sicht vieler FCB-Fans zu erwähnen, dass ihr ‚Uli‘ ein noch immer gern gesehener Gast beim FC Bayern ist. Sein neuester Job beim FC Bayern für die Jugend spricht Bände. Auf der Social Media Plattform Facebook hat Uli Hoeneß noch immer viele Fans, die ihm die Treue halten. Dies lässt sich hauptsächlich dadurch belegen, dass eine nicht offizielle Fanseite immer noch  85.000 ‚Gefällt Mir‘-Angaben vorweisen kann.

Die Selbstanzeige ist zum Vorbild für andere geworden

Bei diesem Fall der Steuerhinterziehung polarisiert Hoeneß die Mehrheit der Deutschen, da es hier viele unterschiedliche Meinungen gibt. Doch eines lässt sich an Zahlen festmachen: Seine Verurteilung zu einer Haftstrafe hat in Deutschland zu vielen Selbstanzeigen geführt. Allein im ersten Quartal des Jahres 2014 haben sich dreimal so viele Steuersünder selbst angezeigt, wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2013. So kam es zu rund 13.000 Selbstanzeigen. Dabei zeigten sich alleine im Bundesland Baden Württemberg 2.669 Steuersünder selbst an, um Strafen zu entgehen. Doch egal auf welche Seite der Leser sich nun schlägt, letzten Endes bleibt zu sagen: ‚Ehrlichkeit währt am Längsten.‘

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