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Kino der Kunst

Bildende Kunst auf der großen Leinwand: 2020 findet in Münchner Kinos und Museen zum vierten Mal KINO DER KUNST statt. Eine weltweit einzigartige Mischung aus Filmfestival und Kunstausstellung, welche 2020 u.a. auch digital sein wird.

Trotz aller hygienischen Auflagen stehen viele Künstler dem Publikum im Kino persönlich Rede und Antwort, dazu kommen die Artist Talks im Museum Brandhorst und der Pinakothek der Moderne. Erstmalig versucht sich KINO DER KUNST als zweigleisige Veranstaltung: Künstler, die nicht anreisen können, aus Afrika, den USA oder Asien, werden auf der Website in vorproduzierten Porträts vorgestellt. Außerdem werden die Artist Talks und das hochkarätig besetzte Symposium zur Zukunft der „Kunst des Bewegtbildes in digitalen Zeiten“ auch online zu sehen sein!

Kino der Kunst Talks im Livestream

Wenn es eine Gattung gibt, in der man formale Begriffe wie Schönheit oder Harmonie nur bemüht, um sie schnellstens wieder umzustoßen, dann ist es die zeitgenössische Kunst. Weil formale Perfektion nicht Schönheit, sondern Kitsch sei, verfügen die Kuratoren. Weil sie nicht imstande sei, politisch zu denken, meinen andere. Und der Kunstmarkt lehrt uns, dass sie sich nicht gut verkaufen.

Doch gibt es nun mal keinen Fortschritt in der Kunst. Wann immer man die Ästhetik als Lehre vom Schönen durch die Tür wirft, kommt sie durchs Fenster wieder rein. Deshalb steht die vierte Ausgabe von KINO DER KUNST vom 27. Oktober bis 1. November 2020 unter dem Generalthema der „Verbotenen Schönheit“. Rund 45 Filme von bildenden Künstlerinnen und Künstlern aus fast 30 Ländern sind nach München eingeladen, um zu zeigen, wie die Kunst des Bewegtbildes trotz Anwendung ästhetischer Kategorien nicht in Beliebigkeit oder Kitsch verfallen muss. Und dass eine perfekte Form auch bei brisanten Themen wie sozialer Entwurzelung, Konsumkult, Umweltzerstörung, Rassismus oder Feminismus wichtig bleibt: Wie können brisante Themen ohne Verlust ästhetischer Prinzipien behandelt werden, wie kann die Versuchung belehrender Militanz vermieden werden ?

Die Jury mit dem vielbeschäftigen Jury-Präsidenten Luca Guadagnino, in dessen Kino („A Bigger Splash“, „Call Me by Your Name“, „Suspiria“) existentielle Freiheit und formale Schönheit eine zentrale Rolle spielen, und mit Beatrice Bulgari, Andrea Lissoni und Camille Henrot wählt den Gewinner des Internationalen Wettbewerbes.

Filmische Kunstwerke

Natürlich zeigt KINO DER KUNST 2020 auch filmische Kunstwerke, welche ohne die Auseinandersetzung mit konkreten aktuellen Phänomenen auskommen, etwa Hommagen von Matthew Barney („Redoubt“, Europa-Premiere) oder Clare Langan („Heart of a Tree“, Weltpremiere) an die Mythologie der Natur, die Begegnung von Kindern mit Göttern beim Vietnamesen Tuan Andrew Nguyen („The Boat People“, Weltpremiere), oder das Märchen vom Einsiedlertum, das zu Sinn und Verantwortung für ein neues Lebens führt, beim Tunesier Ala Eddine Slim (der vielfach ausgezeichnete Kinofilm „Tlamess“). Dazu kommen Filme über die Anmut der Bewegung (der Oscar nominierte „Prisoners of the Body“ von der Wahlmünchnerin Elise Nadal), über das Eintauchen in die Psychoanalyse, über die Obsession, Schönheit besitzen zu wollen.

Das Gros der Filme jedoch setzt sich mit den Problemfeldern unserer Zeit auseinander. So lässt der Türke kurdischer Abstammung Halil Altındere in „Ballerinas and Police“ Schönheit gegen schwerbewaffnete Polizisten antanzen! Schönheit sozusagen gegen staatliches Autoritätsgebahren. Der algerisch-französische Shooting Star Neïl Beloufa bringt in seinem ersten Kinofilm „Occidental“ all seine Lieblingsthemen unter, von Homophobie und Rassismus bis Angst von Terror und politischer Gewalt.

Film Inhalte bei KINO DER KUNST

Isaac Julien setzt sich einmal mehr mit Sklaverei und Rassismus auseinander („Lessons of the Hour“, Europapremiere)!

Clément Cogitore, Gewinner der letzten Ausgabe von KINO DER KUNST, sammelt im preisgekrönten „The Evil Eye“ Internet-Bilder mit globalen Schönheits-Klischees.

Naeem Mohaiemen aus Bangladesch lässt in „Tripoli Cancelled“ einen staatenlosen Vielflieger jahrelang an einem verlassenen Flughafen stranden.

Kudzanai Chiurai aus Zimbabwe verknüpft die Kolonialgeschichte Schwarzafrikas mit heutigen Migrationszwängen.

Die in New York lebende Argentinierin Mika Rottenberg oder die Chinesin Cao Fei denunzieren spielerisch den Konflikt zwischen kultureller Tradition, der sterilen Ästhetik (!) modernem Designs und futuristischen Technologie-Anlagen.

Das sind nur wenige Beispiele eines reichen Angebots an aktuellen Filmen bildender Künstler aus aller Welt, die – wie immer bei KINO DER KUNST – durch innovative Narration und hohen technischen Anspruch glänzen. Und zeigen, wie wichtig Ästhetik bleibt, mag sie noch so verpönt sein. Wie beim letzten Mal wurde die reiche Auswahl aktueller, meist in Europa noch unbekannter asiatischer Filme in Zusammenarbeit mit dem Museum M+ in Hongkong getroffen.

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