Viermal pro Jahr lädt der Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB) zu exklusiven Vortragsabenden, welche unter den VZB-Mitgliedern beliebter denn je sind. Vortragsredner aus der Medienbranche, hochaktuelle Medien-Themen und außergewöhnliche Locations werden ganz individuell ausgesucht und bescheren diesen Events immer ein volles Haus. Für das erste Medien-Kamingespräch 2015 zum Thema ‚High Potentials erfolgreich fördern, finden und binden‘ ging es nicht ohne Grund ins Casino vom Bankhaus DONNER & REUSCHEL in die Münchner Friedrichstrasse 18.

Um die Jahrhundertwende (ab 1896) gaben sich namhafte Autoren wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Rudolf Wilke, Heinrich Mann oder Käthe Kollwitz in der Münchner Friedrichstrasse die Klinke in die Hand. ‚Die Redaktion des Simplicissimus war damals in unserem heutigen Bankgebäude‘, begrüsste Bank-Vorstand Jörg Laser die VZB-Gäste, welcher das Bank-Casino gern für den Event zur Verfügung stellte, wurde hier schon Medien-Geschichte geschrieben. Dort, wo vor 120 Jahren die Geburtsstunde einer der bekanntesten satirischen Wochenzeitschriften war, diskutierte man heute u.a. die Herausforderungen der digitalen Transformation mit dem Thema ‚High Potentials erfolgreich fördern, finden und binden‘.
Waltraut von Mengden (Erste Vorsitzende des VZB) und VZB-Geschäftsführerin Anina Veigel holten sich für das Thema mit den Experten Martin Kunz (Chefredakteur ADAC Motorwelt), Philipp Riederle (‚Digital Native‘ und Autor) und Helena Bommersheim (Bommersheim Consulting) drei Medienfachleute, deren Blickwinkel nicht unterschiedlicher sein könnte und deshalb perfekt für das hochkomplexe Thema war.
‚Unternehmen werden zu Bewerbern und Bewerber zu umworbenen Kunden‘, beschrieb Recruiting-Expertin Helena Bommersheim die neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt. Besonders gesucht von den Personalchefs der Verlage: Innovations- und konzeptionsstarke Nachwuchskräfte, die über digitale Kompetenz, internationale Expertise, Start-up-Erfahrung und ein gut ausgebautes Netzwerk verfügen. Um diese begehrte, wie auch knappe Ressource zu gewinnen, sei ein umfassendes ‚Employer Branding‘ für Unternehmen wichtig: ‚Zukunftsorientiere Aufgabenbereiche und Aufstiegschancen, Gestaltungsspielraum und Verantwortung, eine aktive Unternehmenskommunikation inklusive Social Media- und viralem Marketing sowie nach außen kommunizierende Mitarbeiter‘, so fasst Bommersheim die zentralen Bausteine des Employer Branding zusammen.
Arbeitgeberattraktivität aus Sicht der Generation ‚Y‘
Philipp Riederle, ‚Digital Native‘ und Autor, Jahrgang 1995 und damit Experte der Generation Y, unterstrich die Aussagen von Bommersheim. ‚Im Gegensatz zu unseren Eltern haben wir in Bezug auf die Arbeit völlig andere Erwartungen.‘ Waren Geld, Macht und Status für die vorangehenden Generationen die wichtigsten Motivationsgründe, landen diese bei den heutigen Hochschulabsolventen weit hinten, so Riederle. Ganz oben auf der Skala rangierten heute dagegen ‚Sinnhaftigkeit, Selbstverwirklichung und ein passendes Arbeitsumfeld.‘ Riederle weiter: ‚Wir wollen eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit einer gelebten Feedback- und Fehlerkultur. Wir brauchen den permanenten Wissensaustausch und Verantwortung genauso wie Coaching, Mentoring und Weiterbildung. Autoritäten akzeptieren wir nur durch deren Substanz und nicht durch deren Status‘, fasst Riederle die Wünsche der Generation Y zusammen.
High Potentials werden gemacht – nicht als solche geboren
‚Ganz gleich ob es darum geht, High Potentials zu finden, zu fördern oder zu binden: Mitarbeiter-Excellenz ist ein permanenter Prozess‘, berichtete Martin Kunz, Chefredakteur der ADAC Motorwelt und zuvor langjähriger Direktor der Akademie der Bayerischen Presse (ABP). High Potentials werden erkannt, gefördert und aufgebaut und nicht als solche geboren, erklärte Kunz: ‚Junge Talente brauchen Führung, Aufgaben und Motivation.‘ Insbesondere Fortbildungen seien hierzu ein sehr wirksames Instrument. Neben einem angenehmen Arbeitsplatz wirken sich Wertschätzung und Feedback extrem nachhaltig auf die Arbeitszufriedenheit aus. ‚Gehaltserhöhungen dagegen haben nur kurzfristige und wenig nachhaltige Effekte‘, so die Erfahrung von Kunz. Bei der Auswahl von Nachwuchskräften sind überwundene Brüche im Lebenslauf ein wichtiges Asset. ‚Das zeugt von Belastbarkeit und der Fähigkeit mit Herausforderungen umzugehen.‘
Welches Thema beim nächsten VZB-Kaminabend eine Rolle spielt, verrieten Waltraut von Mengden (Erste Vorsitzende des VZB) und VZB-Geschäftsführerin Anina Veigel noch nicht. Wichtige Themen für den VZB werden 2015 auf jeden Fall die Fort- und Weiterbildung, Nachwuchsförderung sowie Employer Branding sein.