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Kultur neu gedacht: Wie „Dritte Orte“ das gesellschaftliche Miteinander in München transformieren

München ist mehr als nur Isar, Oper und Maxvorstadt. Eine neue Kulturbewegung erobert derzeit die Stadt: die sogenannten „Dritten Orte“. Initiiert und gefördert durch die Beisheim Stiftung, entstehen derzeit in renommierten Häusern wie der Bayerischen Staatsoper, der Pinakothek der Moderne, dem Haus der Kunst und der Schauburg neue soziale Begegnungsräume. Orte, die offen, partizipativ und integrativ sind – und damit Antworten auf Einsamkeit, soziale Spaltung und kulturelle Distanz liefern.

Bayerische-Staatsoper, Eröffnung Apollon Stufenbar 2024, © Geoffroy Schied.jpg
Bayerische-Staatsoper, Eröffnung Apollon Stufenbar 2024, Termin 2025: 24. Juni!!! Fotocredit: Geoffroy Schied

Dritte Orte: Definition eines neuen Kulturbegriffs

Das Konzept geht zurück auf den Soziologen Ray Oldenburg. Der „Dritte Ort“ steht für einen sozialen Raum jenseits von Zuhause und Arbeitsplatz. Es ist ein Ort der Offenheit, ohne Konsumzwang, einladend gestaltet, barrierefrei und von Gemeinschaft getragen. Bibliotheken, Cafés oder Kulturzentren gehören ebenso dazu wie Theater oder Museen – solange sie diese Offenheit leben.

Die vier Münchner Leuchtturmprojekte

▶ Apollon Foyers an der Bayerischen Staatsoper

Oper trifft Urban Culture: Die prachtvollen Räume des Nationaltheaters werden erstmals tagsüber geöffnet. Mit der Stufenbar, Printmagazinen und Mitmachformaten entsteht ein inklusiver Kulturraum für alle. Hochkultur mit niedrigschwelligem Zugang.

Termin-Tipp: Am 24. Juni 2025 wird die Apollon Stufenbar feierlich auf den Stufen des Nationaltheaters eröffnet.
Ab 16. Januar 2026: Öffnung des Königssaals und der Ionischen Säle jeden Freitag als Dritter Ort.

▶ FLUX an der Pinakothek der Moderne

Ab Sommer 2025 entsteht ein farbenfroher Begegnungsraum im Innen- und Außenbereich des Wintergartens. Gestaltet von der britischen Künstlerin Morag Myerscough, wird FLUX zur interaktiven Installation mit Konzerten, Lesungen, Nachbarschaftsbrunches und Workshops. Ein Ort, der Design, Kunst und Alltag auf neue Weise verbindet.

Dritte Orte in München
Künstlerin Morag Myerscough. Foto: Robert Haas

Eröffnungsevent: Donnerstag, 26. Juni 2025, 19 bis 22 Uhr – mit Konzerten und DJ-Sets.
Erlebniswochenende: 27. bis 29. Juni 2025 – mit Konzerten, Performances und Kreativformaten.
Indoor-Start: 17. Oktober 2025: FLUX zieht in den Wintergarten ein.

Pinakothek der Moderne mit FLUX
Pinakothek der Moderne mit FLUX. Entwurf von Künstlerin Morag Myerscough

▶ Haus der Kunst

Hier wird die Mittelhalle zur Agora: mit Lesungen, Musik, Installationen und Kooperationen mit lokalen Initiativen. Zwei neue Community-Stellen treiben inklusive Formate voran. Vision: Das Haus als „atmendes“ Kunstwerk, das sich durch seine Besucher:innen immer weiterentwickelt. Regelmäßig: Jeden letzten Freitag im Monat lädt das Haus der Kunst ab 16 Uhr zum „Open Haus“ ein – ein generationenübergreifendes Programm für Austausch und Begegnung.

Weitere Highlights: Pfingstferien-Workshop am 16. Juni 2025 sowie die Ausstellung „Für Kinder. Kunstgeschichten seit 1968“ ab dem 18. Juli.

▶ Schauburg Labor in Ramersdorf

Das Kinder- und Jugendtheater erweitert sein Repertoire: Im umgebauten Heizkraftwerk entsteht ein Treffpunkt mit Atelier-Atmosphäre, Café und offenen Workshops. Partizipation ist hier nicht nur erlaubt, sondern gewünscht. Ein Community Builder vernetzt Künstler:innen, Nachbarschaft und Jugendliche – ein echtes Labor für die Stadtgesellschaft von morgen.

Termin-Tipp: Die Eröffnung des Schauburg Labors und Cafés fand 30. Mai 2025 ab 16 Uhr statt (Rosenheimer Str. 192).

Fazit:

Die „Dritten Orte“ sind mehr als nur Pilotprojekte. Sie markieren den Beginn einer neuen kulturellen Selbstverständlichkeit: Öffnung, Teilhabe, Lebendigkeit. Wer München verstehen will, kann in Zukunft sich hineinsetzen, mitreden und mitgestalten. Genau hier entsteht die Stadt von morgen.

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