Die Galerie Bernheimer ist in München mit der Kunsthandlung und Galerie Bernheimer Fine Old Masters eine Institution, gehört diese zu den international führenden Adressen für Alte Meister des 16. bis 19. Jahrhunderts. Geschäftsführer und Inhaber ist Konrad O. Bernheimer, der ein renommierter Kunstexperte ist und in vierter Generation eine der bekanntesten europäischen Kunsthändler Familien Europas repräsentiert. Seit 2003 gehört die Photographie des 20. und 21. Jahrhunderts fest zum Programm der Galerie Bernheimer. Diese Sparte erweiterte Blanca Bernheimer, Tochter von Konrad O. Bernheimer. Sie baut mit Bernheimer Fine Art Photography die lange Familiengeschichte weiter aus und öffnet die Galerie damit für ein jüngeres Publikum. Mittlerweile zählt Bernheimer Fine Art Photography zu den führenden Photogalerien Deutschlands. Blanca Bernheimer verriet Journalistin Susanne Lettner ihr Erfolgsgeheimnis!
Sie haben in London Literatur und Philosophie studiert und das Bernheimer-Portfolio mit der Kategorie Moderne Fotografie erweitert. War Ihnen von Anfang an klar, die Galerietätigkeit Ihrer Familie fortzuführen?
Blanca Bernheimer: ‚Nein. Mit dem Studium der Literatur und Philosophie war es mein Wunsch gewesen in einem Verlag zu arbeiten. Leider war es aber hier sehr schwierig etwas zu finden und so bin ich eigentlich eher per Zufall in unserer Galerie gelandet. Ich hatte damals ein Angebot in Berlin eine Galerie aufzumachen. Mein Vater hatte jedoch den Einwand, dass ich mich mit 23 vielleicht nicht direkt in eine Selbständigkeit wagen sollte, sondern erst das ‚Galerie-Business‘ bei ihm richtig lernen sollte und dann könnte ich ja immer noch woanders hin. Natürlich war ich so schnell in München ‚gefangen‘, denn die Vorraussetzungen und Möglichkeiten waren dort, in der bestehenden Galerie, natürlich auch viel besser für mich.‘
Was hat Sie dazu bewogen, Moderne Fotografie in das Portfolio mit aufzunehmen?
Blanca Bernheimer: ‚Wir wollten damals in der Galerie einen neuen Zweig aufbauen, der ein junges Publikum ansprechen und das Galeriegeschäft mehr beleben sollte. Ich habe mich bereits seit meiner Schulzeit für Photographie interessiert und so bot es sich an, diesen Kunstbereich aufzubauen. Es war uns wichtig, dass man in einem neuen Department ein ebenso hohes Niveau anbieten kann, wie im Bereich der alten Meister, also auch hier das beste, was am Markt erhältlich ist zu etablieren. Wir haben uns dann in den vergangenen 10 Jahren die Vertretung für einige der wichtigsten Photographennachlässe sicher können: Irving Penn, Horst P. Horst, Jeanloup Sieff. Wir haben Ausstellungen gemacht mit Robert Mapplethorpe, Annie Leibovitz, Julian Schnabel und Lucien Clergue. Aber auch jüngeren Photographen möchten wir eine Platform geben und diese mit unsrer Galeriearbeit langfristig aufbauen.‘
Verfolgen Sie mit Ihrer Tätigkeit als Galeristin eine bestimmte Philosophie, welche Sie leitet?
Blanca Bernheimer: ‚Neben einer sehr ästhetischen Bildsprache ist mir bei der Auswahl der Photographen auch immer die perfekte technische Beherrschung des Mediums wichtig. Wir achten sehr darauf Bilder verkaufen zu können, an denen unsere Kunden auch nach vielen Jahre noch Freude haben, ohne Bedenken zu Haltbarkeit oder Lichtechtheit der Bilder.‘
Seit 1864 ist die Bernheimer Galerie weltweit eine wichtige Kunstinstitution. Zum 150-jährigen Jubiläum gab es die Sonderausstellung in den Galerieräumen der Briennerstraße zu sehen. Eine lange Tradition, auf die Ihre Galerie zurückblicken kann.
Blanca Bernheimer: ‚Die Kunsthandlung Bernheimer hat in jeder Generation etwas anderes gehandelt. Anfangs war Lehman Bernheimer Händler für Stoffe und Teppiche, die kommenden Generationen bauten dieses Geschäft aus zu einem ‚Einrichtungshaus‘ mit Kunst und Antiquitäten. Erst nachdem mein Vater 1977 die Firma übernahm, veränderte er wiederum den Handel und spezialisierte sich zunehmend auf Alte Meister. In der Ausstellung konnte man eine Art Historie dieser Geschichte nach verfolgen. Aus der langjährigen Handelstätigkeit wurden Möbel, Teppiche und Tapisserien, Chinesisches Porzellan und Europäische Majoliken gezeigt sowie Altmeistergemälde, auf die sich mein Vater mit Galerien in München und London spezialisiert hat. Und ich führe die Familientradition jetzt fort und stelle Photographien des 20. Jahrhunderts und von zeitgenössischen Künstlern aus.‘
Sie haben neben der renommierten Münchner Galerie Bernheimer auch eine Dependance in Luzern. Warum Schweiz?
Blanca Bernheimer: ‚Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt einen zweiten Standort nur für die Photographie zu eröffnen. Da ich mit meinem Mann und meinem Sohn auch privat teilweise in der Schweiz lebe, haben wir hier eine passende Location gesucht. Zuerst wollten wir zwar nach Zürich, aber jetzt sind wir mit Luzern sehr glücklich. Hier gibt es eine schöne Tradition für Photographie, denn bereits 1052 wurde hier die erste Weltausstellung für Photographie abgehalten – ein Meilenstein in der Ausstellungsgeschichte von Photographie in Europa. Ausserdem hat auch die Firma Bernheimer bereits in den späten 20er Jahren hier eine Depandance unterhalten. Wir stehen also wiedermal ganz in der Familientradition.‘
Welche Fotografen sollte man Ihrer Meinung nach auf jeden Fall im Auge behalten?
Blanca Bernheimer: ‚Allgemein sollte man sich den Photographen in alten Techniken der Photographie, sprich in analoger schwarz-weiss Technik oder spezialverfahren wie den Platinabzügen widmen. Diese Techniken werden immer seltener, da Film-und Papiermaterial verschwindet und schon in sehr absehbarer Zeit werden nur noch wenige Künstler diese Techniken beherrschen. So werden sie auch von Sammlern immer mehr geschätzt.‘
Gibt es ein bestimmtes Kunstwerk, was Sie auf besondere Weise fasziniert und fesselt?
Blanca Bernheimer: ‚Zu viele um diese hier aufzulisten. Ich liebe es mich in Kunstbetrachtungen zu verlieren.‘
Bernheimer Fine Art Photography, Brienner Strasse 7, 80333 München, T. +49-89-22 66 72, Fine Art Photography