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Wiesn oder Oktoberfest: Zehn Dinge, die man über Dirndl wissen sollte

Zu welchen Anlässen darf ich überhaupt ein Dirndl tragen? Warum sollte frau bei einem Dirndl niemals schwarz und weiß kombinieren? Und warum können Männer eine Ohrfeige kassieren, wenn sie nicht auf die Schürze der Dirndl-Trägerin achten? Über Dirndl gibt es weit mehr zu wissen als die aktuelle Trendfarbe der Saison. Damit sich Burschen und Madl keine Fauxpas erlauben, erklärt Andrea Mojescick-Plieschnegger, Designerin bei der Krüger-Dirndl, die wichtigsten und wissenswertesten Fakten zum Thema Dirndl.

Hier Andrea Mojescick-Plieschnegger, Designerin bei der Krüger-Dirndl, mit Model Rebecca. Pünktlich zur sechsten Staffel von ‚Germany’s next Topmodel‘ hat sie eine Produktlizenz erworben und eine außergewöhnliche Dirndl-Kollektion entworfen.

1. Ein kurzer Crashkurs zur Geschichte des Dirndls muss sein. Nicht zuletzt, um die einheimischen und traditionellen Trachtenträger versöhnlich zu stimmen: Der Ursprung des heutigen Dirndls geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit wurde das Kleidungsstück als Dienstbotentracht getragen. Der Begriff ‚Dirn‘ war damals die Bezeichnung für eine Magd. Daneben gab es aber noch das niederdeutsche Wort „Deern“ als Ausdruck für ein junges Mädchen. Ab etwa 1870 setzt sich das Dirndl dann als modernes Gewand in der Oberschicht durch.

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2.     Seither wird das Dirndl – oder auch Dirndlgewand – im süddeutschen Raum und einigen Alpenregionen zu festlichen Anlässen getragen, so beispielsweise zu Volksfesten und kirchlichen Feiertagen. Auf dem Münchner Oktoberfest ist das Dirndl geradezu ein Muss.

3.     Die heutigen Dirndl haben oft nicht mehr allzu viel mit der traditionellen Tracht gemein. Denn ein echtes Dirndlgewand weist Merkmale auf, anhand derer die Trägerin einer bestimmten Region und sogar ihrem sozialen Status zugeordnet werden kann. Inzwischen geht es diesbezüglich etwas lockerer zu, doch die Haupteigenschaften haben sich gehalten: Ein Dirndl besteht aus einem in Falten gelegten Rock und einem meist angenähten Oberteil, dem Mieder – oder auch ‚Leiberl‘ wie man im Alpenraum sagt. Unter diesem trägt frau eine spezielle Dirndlbluse, die unter der Brust endet und mit einem Gummiband versehen ist. Zu jedem Dirndl gehört natürlich die Schürze. Hier ist zu beachten, dass sie immer einige Finger breit oberhalb des Rocksaums enden muss.

4.     Der Blickfang eines jeden Dirndls ist und bleibt das Dekolleté. Um zu zeigen, dass frau jede Menge ‚Holz vor der Hütt’n‘ hat, ist es wichtig, dass das Mieder eng anliegt. Denn das sorgt für den nötigen Push-up-Effekt. Aus diesem Grund ist das Mieder meist aus festem Stoff gearbeitet. In manchen Oberteilen finden sich sogar noch die früher üblichen, korsage-ähnlichen Stäbchen zur Verstärkung. Zusätzlich wird der Ausschnitt durch die Borte unterstrichen. Diese ist oft recht aufwendig gearbeitet. Die verschiedenen Muster und Formen tragen Bezeichnungen wie ‚Froschmaul‘, ‚Herzrüschen‘ und ‚Zackenlitzen‘. Zur weiteren Betonung ist der ‚Miederlatz‘ – die Vorderseite – meist mit filigranen Stickereien und der typischen Miederschnürung (dem ‚Gschnür‘) versehen.

5.     Eine wichtige Rolle – besonders für die Burschen – spielt die Bindung der Schürzenschleife. Ist diese vorne rechts gebunden, ist die Trägerin bereits vergeben. Wer hier trotzdem zuviel flirtet, riskiert eine Ohrfeige (bayerisch: ‚Watschn‘). Sitzt die Schleife hingegen links, ist die Dame noch zu haben. Hinten gebunden bedeutet, dass die Trägerin verwitwet ist und eine Schleife vorne in der Mitte ist ein Hinweis auf die Jungfräulichkeit.

6.     Das ursprüngliche Dirndl musste bestimmten Maßvorgaben entsprechen. Als Einheit diente der Maßkrug. Er gab zum Beispiel die Höhe des Mieders vor. Auch die Länge des Rocks wurde auf diese Weise festgelegt: Ein traditionelles Dirndl endet nämlich einen Maßkrug hoch über dem Boden.

7.     Auf den Volkfesten werden traditionellerweise so genannte ‚Waschdirndl‘ getragen. Das sind Dirndl aus pflegeleichter Baumwolle, die nach dem Tragen direkt in die Waschmaschine gegeben werden können. Inzwischen werden aber immer häufiger edle Stoffe wie Seide oder Satin verwendet, die mit hochwertiger Spitze, Brokat und Paillettenverzierungen versehen sind.

8.     Bei der Farbwahl und der Kombination gibt es inzwischen keine Grenzen mehr. Jedoch sollte man auf eines achten: Ein schwarzes Dirndl mit weißer Bluse ist nach wie vor unüblich, da dies früher die Farben der Bedienung in Wirtshäusern waren.

9.     Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gab es strenge Vorschriften darüber, welche Schuhe und welche Strümpfe zu welchem Dirndl getragen werden müssen. Bei den Trachten von heute gibt es keine Einschränkungen mehr: Highheels, Trachtensneakers oder gar Flip-Flops, mit traditionellen oder knallbunten Strümpfen – heute ist hier alles erlaubt.

10.  Und nachdem nun das Wichtigste zum Dirndl erklärt wurde, als schmackhafter Abschluss – oder als ‚Schmankerl‘ wie man im Alpenraum sagt – doch noch ein Tipp zu den Dirndltrends: Knallige Farben, ausgefallene Stoffe und Muster sind in diesem Jahr angesagt. Farbkombinationen wie pink und grün wirken besonders frisch und jugendlich, schwarz und lila hingegen strahlt einen gewissen Glamour aus. Leopardenmuster und schillernde Stoffe, Paillettenschürzen und freche Stickereien liegen 2011 besonders im Trend.

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