Bergsteiger ist natürlich kein Beruf! Hermann Huber ist, was das betrifft allerdings ein Phänomen. Der Südtiroler Extrembergsteiger Simon Gietl feiert ihn als Pionier. Der Dokufilm-Autor und Regisseur Tom Dauer bezeichnet ihn als Vorbild. Kameramann Jakob Schweighofer, selbst Bergführer, ist fasziniert von Hermann Hubers alpinistischen Leistungen. Editor Simon Platzer lernte im Schnitt das schönste Münchnerisch. Und alle Beteiligten sind nach Abschluss der Dreharbeiten für das Filmporträt „Vom Wert der Zeit“ fasziniert von der Ausstrahlung des 90-Jährigen, der sich seine Lebenslust, Leidenschaft, Neugierde und Aufgeschlossenheit bis ins hohe Alter bewahrt hat. Liest man diese Zeilen, überkommt einem das Gefühl, dass man diesen Film sehen muss!
Das 24 Minuten lange Filmporträt „Vom Wert der Zeit“ wird beim Alpen Film Festivals gezeigt und in Bayern gibt es vom Chiemsee bis ins tiefste Franken von Juni bis November 2021 unzählige Vorführungen.
ALPEN FILM FESTIVAL macht Station im Kino am Olympiasee
Das Alpen Film Festival zeigt in seinem etwa 100-minütigen Programm 2021 insgesamt fünf Bergfilme, die um den Alpinismus als Immaterielles Kulturerbe im Sinne der UNESCO kreisen. In den Beiträgen mischen sich ästhetische Bilder, sportliche Leistungen, Reisen und Abenteuer mit Aspekten, die Tradition, Werte und Zukunft des Alpinismus ausdrücken – und damit dessen gesellschaftliche Relevanz. Wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht, wird die Deutschland-Premiere des Doku-Films über den Bergsteiger am 10. Juni am Olympiasee sein. Weitere Termine gibt es bis November.
Was zeigt der Doku-Film ‚Vom Wert der Zeit‘?
Der Bergsteiger Hermann Huber blickt auf ein reiches und abenteuerliches Berufs- und Bergleben zurück. Seine Erfahrungen umspannen eine behütete Kindheit, von Hunger und Mangel geprägte Kriegs- und Nachkriegsjahre, die gefährliche Pionierzeit des modernen Alpinismus bis hin zu dessen Entwicklung zu einem gesellschaftlichen Phänomen. Hermann Huber hat all diese Phasen mitgestaltet.
Sein Beitrag zur Entwicklung moderner Bergsteiger-Ausrüstung ist schier unermesslich. Seine Reisen führten ihn rund um die Welt. „Und im Herzen“, sagt er, „bin ich immer Bergsteiger geblieben“.
Münchner Original
90 Jahre pralles, manchmal hartes, oft abenteuerliches, immer erfülltes Leben. Mit einem filmischen Porträt würdigt Autor und Filmemacher Tom Dauer einen Mann, der sein Leben den Bergen gewidmet und dabei nie vergessen hat, dass das Bergleben Teil eines Ganzen ist. Vollständig erst, wenn Familie, Freundschaften, Beruf, Weltoffenheit, Neugier und Menschenliebe ihren Platz darin finden.
Geboren am 20. September 1930, aufgewachsen in München und den Bayerischen Alpen, beginnt er bereits als 15-Jähriger in der Salewa Lederwarenfabrik zu arbeiten. Er baut die Unternehmenssparte Bergsport kontinuierlich aus, bis er 1972 Geschäftsführer und als „Mr. Salewa“ international bekannt wird. Maßgeblich ist der kreative Kopf an der Entwicklung von Ausrüstungsgegenständen wie Rucksäcken, Steigeisen, Eisschrauben, Karabinern, Schlafsäcken, Daunenbekleidung und Zelten beteiligt. Hermann Hubers Beitrag zur alpinen Sicherheit kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Neben seinen beruflichen reiht der Münchner alpinistische Erfolge weltweit aneinander. S o kletterte er zum Beispiel als einer der ersten Europäer durch die legendäre „Nose“ am El Capitan im kalifornischen Yosemite Valley. Was Hermann Huber aber bis heute auszeichnet ist: Auch in hohem Alter hat er sich seine Begeisterung, seine Neugier und seinen Tatendrang bewahrt. Damit ist er nicht nur zu einer Alpinlegende, sondern zu einem ganz präsenten Vorbild geworden. In Tom Dauers Filmporträt erzählt Hermann Huber einem seiner Epigonen, dem Südtiroler Extrembergsteiger Simon Gietl, mit nicht nachlassender Leidenschaft aus seinem Leben – und lässt damit alpine Geschichte lebendig werden.