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Kunstmarkt in Zeiten von Corona: Erste virtuelle Ausstellung in München

In der Galerie Stefan Vogdt in München ist ganz aktuell die Ausstellung des finnischen Bildhauers Veikko Hirvimäki zu sehen! Aber nur digital! Der Kunstmarkt in Zeiten von Corona verlangt neue Wege, die Kunst an den Interessenten zu bringen! Zum Glück hat der finnische Bildhauer eine Landsmännin als Kunsthistorikerin in München. Eigentlich sollte Dr. Sonja Lechner die Eröffnungsrede halten. Diese gibt es jetzt ein wenig verkürzt virtuell!

Kunstmarkt in Zeiten von Corona zeigt Lebendiges in unlebendigen Zeiten: Veikko Hirvimäkis Tierskulpturen eröffnen virtuell in der Galerie Stefan Vogdt
Kunstmarkt in Coronazeiten zeigt Lebendiges in unlebendigen Zeiten: Veikko Hirvimäkis Tierskulpturen eröffnen virtuell in der Galerie Stefan Vogdt. Im Bild v.l.n.r.: DR. SONJA LECHNER, VEIKKO HIRVIMÄKI, FELICITAS BOOS BEI DER VERNISSAGE 2017. Fotocredit: Alexa von Arnim

61 Einzelausstellungen, 28 Gruppenausstellungen, zahlreiche Preise und öffentliche Sammlungen und Museen haben seine Arbeiten angekauft. Eigentlich sollte der finnische Künstler Veikko Hirvimäkis letzte Woche zur Vernissage nach München kommen. Aber auch der Kunstmarkt in Zeiten von Corona muss sich verändern!

2017 ehrte die Galerie Stefan Vogdt bereits das Werk von Veikko Hirvimäkis erstmals in Deutschland mit einer Einzelausstellung. Geboren 1941 im mittelfinnischen Petäjävesi als Sohn eines Landwirtes, begann Veikko Hirvimäki nach einer Ausbildung im Bauwesen zu malen und dies so erfolgreich, dass er bereits mit 19 Jahren den Künstlerverein Jyväskylä auf einer Ausstellung in Helsinki vertreten durfte.

Von der Malerei zur Skulptur

Der ersten Einzelausstellung 1962 in seinem Geburtsort folgten zahlreiche weitere Expositionen, Auszeichnungen und öffentliche Ankäufe. Trotz dieser Erfolge suchte Veikko Hirvimäki in den 1970er Jahren neue Ausdrucksformen und fand sie in der Skulptur. Das Jahr 1980 markiert das endgültige Ende der Malerei des finnischen Künstlers. Für seine Skulpturen wählt Hirvimäki fortan die ältesten und archaischsten Materialien, die seit jeher für selbige verwendet werden: Stein, Bronze und Holz. Während er erstere vor allem für die öffentlichen Aufträge nutzte, Bronze und Stein somit vielfältige Denkmäler Hirvimäkis formen, bilden hölzerne Tierskulpturen seit der Jahrtausendwende den Fokus seines künstlerischen Schaffens.

In ihrer Rede charakterisierte Dr. Sonja Lechner diese folgendermaßen:

„Die Wölfe, Füchse, Elche und Vögel, welche das Werk des Künstlers bevölkern, alludieren auf den Ursprung finnischer Identität, als die Menschheit Teil der sie umgebenden Natur war. Noch in Hirvimäkis Kindheit auf dem Lande gab die Natur den Pfad vor, dem zu folgen war: Das Leben richtete sich nach dem Rhythmus der Jahreszeiten. Es war ein Leben, das mit den Tieren stattfand und nicht gegen sie, ein Leben, in welchem die Wertschätzung der Ganzheit alles Lebendigen Tiere, Pflanzen und Menschen gleichermaßen umfasste. Entsprechend sind Hirvimäkis Tiere NICHT auf der Pirsch nach Blut: Nicht das Töten ist ihr Begehr – sie fletschen ihre Zähne, weil ihre natürliche Umgebung in Gefahr ist.

On thin ice“ ist dieser Elch betitelt, der sich uns aus dem Untergrund zu nähern scheint, Einzug hält via Boden in unsere Welt. Mittels feiner Ironie bringt Hirvimäki bereits im Werkstitel auf den Punkt, was sich dem Verständnis der Tiere entzieht: „Was passiert in unserer Menschenwelt?“ Der Elch und seine Artgenossen haben ihre Domäne verloren und daher wenden sie sich an diejenigen, die hierfür verantwortlich sind: uns Menschen. In seinem blinden Streben nach Mehr, im beständigen „Höher, Schneller, Weiter“, hat der Mensch seine Sensibilität für die Natur und ihre Bewohner eingebüßt. In Hirvimäkis Werk repräsentiert entsprechend nun der Elch den „common sense“. Er ist nicht Symbol der Gefährlichkeit von Wildnis, sondern symbolisiert deren Gefährdung. Der Elch befindet er sich geweih- und somit schutzlos auf dünnem Eis – er droht einzubrechen, während wir Menschen uns in gewohnter Manier um ihn herum bewegen.

Kunstmarkt in Zeiten von Corona: Komplette Rede zur Ausstellung

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