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Andreas von Maltzan: Ein ‚Licht‘-Blick am Münchner Kunsthimmel

Andreas Baron von Maltzan hat mehr als einen guten Namen zu bieten. Bis zum 5. Juni zeigt er in der Galerie Art&Space in der Münchner Herrnstrasse 13 insgesamt 12 seiner großformatigen und farbenfrohen Werke (Preis: ab 1.500 Euro). Stimmungsvolle Fotografien, die zum Großteil ganz zufällig und aus der Situation heraus entstanden sind: in seiner Münchner Heimat, aber auch rund um den Globus: zu sehen sind Hochhausbauten in Frankfurt, die Paddington Station in London sowie die Inselschönheit der Malediven. Und auch bei den Tänzerinnen des Crazy Horse in Paris drückte er auf den Auslöser. Wir haben Andreas von Maltzan in München zum Interview getroffen und mit ihm über seine Liebe zur Kunst gesprochen.

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Vom Internetunternehmer zum Künstler – die neue Berufung von Andreas von Maltzan. Foto Copyright: D. Bindl für Art & Space

Kreativität ist die Stärke des Münchner Adeligen: nach seinem BWL-Studium war er zunächst Geschäftsführer bei der Agentur ‚Springer & Jacoby‘ und gründete dann die Werbeagentur ‚Goldenen Hirschen‘, die bis heute zu den Top-Agenturen in Deutschland zählt. Danach erfand er zahlreiche Internetportale und verhalf ihnen zum Erfolg: u.a. die Dating-Plattform NEU.de, das Frauen-Community-Netzwerk ‚Womenweb‘ sowie ‚Kochrezepte.de‘, das heute zu den führenden Portalen für alle Hobbyköche zählt. Doch auch als Fotograf hat sich der 50-Jährige einen Namen gemacht – und sorgt derzeit mit seiner neuesten Ausstellung für ‚Licht‘-Blicke am Münchner Kunsthimmel. 

Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Andreas von Maltzan: ‚Kunst fasziniert mich schon seit meiner frühesten Kindheit. In der Schule hatte ich Leistungskurs Kunst und auch immer 15 Punkte in den Klausuren. Am Otto-von-Taube- Gymnasium in Gauting war ich damals der Einzige mit einem 15 Punkte-Kunst-Abi. Die guten Noten sind aber nur die eine Sache: ich war aber schon immer künstlerisch beseelt und wollte auch immer Künstler werden. Damals aber war ich so pragmatisch und habe mir gesagt: ‚Ich muss erst einmal Geld verdienen damit ich später meiner Kunst nachgehen kann.‘ Ich wollte nicht die Angst haben, meine Miete irgendwann nicht bezahlen zu können. Ich war supervernünftig. Ich habe dann aber als es um die Berufswahl ging mich immer für kreative Berufe entschieden und mich im Jahr 1999 mit meinen Internet-Communities selbstständig gemacht: mit ‚Womenweb‘, den Partnerbörsen ‚NEU.de‘, ‚Liebe jederzeit‘ und ‚Partner.de‘ und nicht zuletzt mit ‚Zuckerjungs.de‘.‘

Zuckerjungs.de klingt interessant. Was hat es damit auf sich?

Andreas von Maltzan: ‚Es ist ein Portal ‚für die Frau, die weiß was sie will‘. Es ist eine Website für die Frau in den besten Jahren, die sich auch einen jüngeren Freund vorstellen kann. Denn diese findet man dort. In diesem Segment sind wir übrigens auch Marktführer. Ich habe die Werbespots für all diese Portale selbst konzipiert und produziert. Ich habe also immer schon versucht, meine Kreativität soweit es geht  auszuleben und auch schon fast mein ganzes Leben lang fotografiert. Meine erste Ausstellung hatte ich vor fünf Jahren in der Galerie Reygers in München – ein großer Erfolg. Es wurden  damals fast alle Bilder verkauft. Seither hatte ich sechs weitere Ausstellungen, allein in diesem Jahr drei.‘

Derzeit hängen Ihre Werke in der Galerie Art&Space in München. Was gibt es zu sehen?

Andreas von Maltzan: ‚Ich habe meine Stilrichtung mittlerweile gefunden. Anfangs hatte ich mich bei meinen Fotografien auf Städte bei Nacht konzentriert und versucht, die Stimmungen und Emotionen einzufangen. Mittlerweile arbeite ich in erster Linie mit den Impulsen des Lichts. Durch das Licht werden bestimmte Emotionen, Stimmungen und Leidenschaften ausgedrückt. In der aktuellen Ausstellung wird das klar deutlich: zum Beispiel bei dem Bild, welches die Tänzerinnen des legendären ‚Crazy Horse‘ zeigt. Diese Tänzerinnen sind  nur schemenhaft erkennbar und  werden nur als Lichtschatten sichtbar. Somit bleibt der Fantasie freier Lauf. Meine Bilder haben eine versteckte Erotik. Deshalb kann man die Bilder auch jugendfrei aufhängen, denn es ist alles andere als Pornographie (lacht). Man könnte es fast für Malerei halten. Außerdem habe ich zum Beispiel auch die Malediven bei Nacht fotografiert, auch diese Fotos sind derzeit in der Galerie zu sehen. Zudem arbeite ich gerade an einem Fotobuch, das im Sommer im Te Neues Verlag erscheinen wird, ebenfalls unter dem Titel ‚Licht‘. Licht ist das dominierende Thema meiner Arbeit. Im Grunde versuche ich, mit Hilfe der Fotografie ein Lichtkunstwerk zu schaffen, das auch ein Gemälde sein könnte. Charakteristisch sind die Farbigkeit und die Abstraktheit der Sichtweise. Dadurch entstehen Emotionen.‘

Was ist die Botschaft Ihrer Werke?

Andreas von Maltzan: ‚Meine Werke sollen gefallen, das ist alles. Meine Werke haben keine politische Botschaft. Für mich ist es das Schönste als Künstler wenn ich das Gefühl habe, das meine Werke auch den anderen gefallen. Manche Künstler werden ausschließlich gekauft als Kapitalanlage, wie Aktien. Das ist ein vollkommen anderer Ansatz. Aber ich freue mich natürlich darüber, wenn die ersten Sammler Bilder von mir kaufen und die Preise steigen. Denn mit dem Preis steigt auch die Nachfrage.‘

In welchen Situationen entstehen Ihre Kunstwerke?

Andreas von Maltzan: ‚Die meisten entstehen ganz zufällig. Ich habe zum Beispiel eine Kuh im Yellowstone Park  in Utah fotografiert. Das war ein Setting, das man nicht kreieren kann. Da geht es um Bruchteile von Sekunden, um Augenblicke. Meine Kamera habe ich eigentlich immer dabei. Ich bin niemand, der sich drei Stunden lang für ein Motiv auf die Lauer legt. Es sind spontane Situationen.‘

Wie sind die Reaktionen auf Ihr künstlerisches Schaffen?

Andreas von Maltzan: ‚Natürlich hat man es schwerer wenn man nicht von Anfang eine Kunstkarriere angestrebt hat. Wenn man eben nicht auf einer Kunstakademie oder Assistent bei einem renommierten Künstler war. Ich habe immer nur Kunst für mich gemacht. Von meiner aktuellen Ausstellung wurden innerhalb von wenigen Tagen bereits vier Bilder verkauft. Das macht mich durchaus stolz. Denn es zeigt, dass meine Kunst bei den Leuten ankommt. Dass es gefällt, das ist durchaus schon einmal eine Daseinsberechtigung.‘

Hilft Ihnen Ihr guter Name?

Andreas von Maltzan: ‚Es freut mich, dass der Name gut klingt (lacht). Aber ich glaube nicht, dass er zum Erfolg beiträgt. Eher im Gegenteil. Gursky, Richter  oder  Kiefer haben keinerlei Adelstitel und sind Weltstars geworden. Ich habe einen großen Bekannten- und Freundeskreis, aber das ist eher von Nachteil. Weil es dann heißt: ‚Ach, der macht jetzt auch Fotos. Das kann ich doch auch.‘

Bislang ist die Kunst für Sie Hobby bzw. Nebenjob. Können Sie es sich vorstellen, das Fotografieren zum Hauptberuf zu machen?

Andreas von Maltzan: ‚Durchaus. Ich habe eine Internet-Firma, die ich noch zum Erfolg bringen möchte, FOOBOO, ein Social Network zum Thema Kochen und  Ernährung. Ziel ist es, diese Firma in den nächsten ein bis zwei Jahren zu verkaufen. Danach möchte ich mich voll und ganz der Kunst widmen. Das ist mein absolutes Ziel. Ich bin jetzt 50 Jahre alt. Ich habe mir immer gesagt: ‚Die zweite Hälfte meines Lebens möchte ich mich der Kunst widmen.‘ Weil mir die Kunst einfach so viel Spaß macht.

Interview: Andrea Vodermayr

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