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Game of Thrones: Schauspieler Götz Otto im Special

Nicht viele Schauspieler können es von sich behaupten, James Bond das Leben schwer gemacht zu haben. Götz Otto ist einer dieser Wenigen. Der 47-Jährige zählt – nicht nur wegen seiner Körpergröße von 1,98 Metern – zu den Großen im Schauspielgeschäft. Seine Rolle als Bond-Gegenspieler in ‚Der Morgen stirbt nie‘ mit Pierce Brosnan in der Hauptrolle verhalf ihm zum Durchbruch. Danach spielte er in deutschen und internationalen Produktionen wie ‚Der Untergang‘. ‚Schindlers Liste‘ sowie ‚Cloud Atlas‘ an der Seite von internationalen Top-Stars wie Tom Hanks und Halle Berry. Kürzlich drehte er mit Hollywood-Schauspieler Adrien Brody in Prag den Film ‚Emperor‘. Und nun stand er in seiner Wahlheimat München vor der Kamera: nämlich für das Special ‚Game of Thrones – Countdown Show‘ des Senders ‚Sky‘ anlässlich des Starts der fünften Staffel der US-Erfolgsserie (Sendetermin am 27.4. um 20.25 Uhr auf Sky Atlantic HD). Wir haben ihn aus diesem Anlass zum Interview getroffen.

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Götz Otto ist ein Game of Thrones-Fan der ersten Stunde. Fotocredit: Sky, Achom Schätz

Was führt Sie in die ‚Game of Thrones‘-Talkshow, Herr Otto? Sie sind ja keiner der Darsteller, soviel ich weiß …

Götz Otto: ‚Leider spiele ich nicht mit. Auch wenn ich Nina Gold, die Casting-Direktorin der Serie, von Anfang an belagere (lacht). Aber ich bin ‚Game of Thrones‘-Fan der ersten Stunde. Die Serie ist einfach großartig. Es ist wirklich erstaunlich: Ich habe damals zum Serienstart hier in München die erste Folge geguckt. Und ich dachte mir: ‚Das ist ja endlich einmal etwas für Jungs. Mit Schwert und Drachen, mit Gut und Böse.‘ Ich bin nach Hause und habe meiner Frau vorgeschwärmt, was für eine tolle Jungs-Serie dies sei. Sie hat ebenfalls reingeguckt – und war mindestens genauso begeistert wie ich. Warum gerade diese Serie so erfolgreich ist? Wenn man es wüsste, dann könnte man sicherlich viel Geld damit verdienen. Ich weiß es aber ehrlich gesagt nicht. Ich bin gespannt wie es jetzt mit den neuen Folgen weitergeht.‘

Eine Rolle darin würde Sie reizen?

Götz Otto: ‚Natürlich. Ich drehe auch jetzt gerade Mittelalter, gemeinsam mit Adrien Brody, für den Film ‚Emperor‘. Wir haben soeben in Prag gedreht, und nach einer kleinen Pause geht es in Gent in Belgien weiter. Mit Schwert und vielen Kämpfen, das macht mir Spaß.‘

Wie sieht ein klassischer ‚Game of Thrones‘-Serienabend bei Ihnen aus? Mit Bier und Chips? Mit Frau oder Freunden? Oder sitzen Sie allein vor Fernseher?

Götz Otto: ‚So ein Fernsehabend wird niemals inszeniert und verläuft auch niemals gleich. Der große Vorteil ist, dass die Serie bei Sky läuft, insofern kann man dann gucken wenn man möchte. Und es heißt nicht: ‚Oh Gott, es ist Viertel nach Acht, die Sendung beginnt.‘ Meistens ist meine Frau mit dabei. Aber eher kein Bier, keine Chips und definitiv keine Kinder. Denn es sind zu viel Sex und zu viele brutale Szenen mit dabei. Aber für Erwachsene ist die Serie super.‘

Wie wichtig ist es für Sie als Schauspieler, sich im Seriendschungel gut auszukennen?

Götz Otto: ‚Ich interessiere mich durchaus dafür, was andere machen. Im Moment muss man allerdings sehr in die USA schauen, um wirklich innovative Serien zu sehen. Wie zum Beispiel Breaking Bad, was ein großer Kritiker-, aber kein Publikumserfolg ist. Der amerikanische Fernsehmarkt funktioniert ganz anders als der deutsche. In Deutschland braucht man unbedingt Quote, ansonsten verschwindet das Format auch ganz schnell wieder vorm Bildschirm. In den USA hingegen leistet man sich hin und wieder auch Formate, die nicht massentauglich, aber für ganz bestimmte Gruppen spannend sind.‘

Sie wurden als Bond-Bösewicht berühmt. Auch Schauspieler wie Christoph Waltz oder dem deutschen Games of Thrones-Darsteller Tom Wlaschiha gelang der Durchbruch mit internationalen Produktion. Muss man nach Amerika gehen um in Deutschland anerkannt zu werden?

Götz Otto: ‚Es gibt ganz viele verschiedene Modelle. Es gibt ganz viele deutsche Schauspieler, die kennt international kein Mensch. Und es gibt tatsächlich auch einige Deutsche bzw. Europäer, die international mehr arbeiten als zu Hause. Tom Wlaschiha ist da ein gutes Beispiel. Ich glaube allerdings nicht, dass ein Schauspieler sich kategorisch der Arbeit verweigert. Als Schauspieler ist man froh, wenn man Arbeit hat. Wo diese Arbeit ist, das ist vollkommen egal. Ich habe das große Glück, dass ich international arbeiten kann und darf. Das ist für mich wichtig. Ich habe eine Familie zu ernähren und möchte deshalb auch die Semmeln auf den Tisch stellen können. Wo ich drehe ist mir nicht so wichtig wie was ich drehe.‘

Wie schafft man es als Deutscher, in internationalen Produktionen Rollen zu bekommen?

Götz Otto: ‚Wenn ich wüsste wie das geht, dann würde ich so etwas viel öfter machen (lacht). Es gibt ganz viele Schauspieler, die meiner Meinung nach völlig untalentiert sind, aber sehr erfolgreich. Und ich kenne umgekehrt Schauspieler, die sind wahnsinnig talentiert, aber total erfolglos. Das ist meine persönliche Sicht. In unserem Beruf gibt es eine sehr wichtige und schwer zu definierende Komponente, und diese Komponente heißt Glück.‘

Verhalf das Glück Ihnen auch zum Bond-Bösewicht?

Götz Otto: ‚Es war Glück! Totales Glück! Ich habe eine deutsch-amerikanische Produktion gedreht. Und die Casting-Agentin, die die Deutschen besetzt hat, hat mich in den Bond gebracht.‘

Sind Sie stolz darauf? Oder nervt es Sie, ständig mit Bond in Verbindung gebracht zu werden?

Götz Otto: ‚Stolz bin ich da überhaupt nicht drauf. Aber ich habe es akzeptiert. Es ist ein Stigma, und kein besonders großartiges. Aber es gibt sicherlich schwachsinnigere Stigmen als den Bond-Bösewicht. Aber ich akzeptiere es wie gesagt durchaus, dass da Götz Otto und danach in Klammern ‚Bond-Bösewicht‘ steht. Auch wenn es mit lieber, wenn hinter meinem Namen in Klammern ‚Schauspieler‘ stehen würde.‘

Sie sehen den Bond-Bösewicht als Stigma?

Götz Otto: ‚Ich definiere mich als Schauspieler. Ich habe seither 80 verschiedene Rollen gespielt. Ich definiere mich in meinem Beruf nicht als Bond-Darsteller, denn das ist nur ein einzelner Aspekt. Da es aber fast unmöglich ist, dies zu toppen – es sei denn, ich spiele irgendwann Bond selbst – akzeptiere ich es. Für mich wäre es wie gesagt schöner, wenn man eine Vielzahl von Dingen mit mir als Schauspieler assoziiert.‘

Tut man ja auch: ‚Schindlers Liste‘, ‚Der Untergang‘, ‚Cloud Atlas‘ …

Götz Otto: ‚Deshalb habe ich ja auch nichts dagegen. Aber es gab eine Zeit, in der ich das total nervig fand. Es gab auch eine Zeit, direkt nach Bond, in der ich gesagt habe: ‚Ich möchte jetzt keinen Bösen mehr spielen. Ich bin doch Schauspieler, also muss ich vielseitig sein.‘ Das habe ich mir damals gedacht. Totaler Schwachsinn, das hätte ich mal sein lassen sollen. Mittlereile akzeptiere ich die Nische und die Schublade.‘

Sie sind mit 1,98 Metern ‚der Große‘ unter den Schauspielern. Wie lebt es sich als ‚Riese‘?

Götz Otto: ‚Ich bin kein Riese. Aber alles im Leben hat seine Vor- und Nachteile. Auch das. Bei jedem Bett, in das ich mich lege und das hinten ein Fußteil hat, da ist es eher hinderlich.‘

Ist das auch eine Nische, die Sie besetzen: ‚der Große‘?

Götz Otto: ‚Für große Schauspieler gibt es hierzulande nicht so viele Rollen. Ich könnte natürlich ganz normale Menschen spielen, denn ich bin ja kein Freak, der 2,30 Meter misst. Aber es heißt tatsächlich oft: ‚Ja, der ist zu groß‘. Die Frage ist: Wann braucht man denn schon einmal einen großen Schauspieler. Wann muss eine Figur groß sein? Solche Figuren braucht man hier in Deutschland seltener. Deswegen bin ich auch ganz froh, international arbeiten zu dürfen. Da besteht mehr Bedarf an Figuren, die physisch etwas darstellen müssen.‘

Welche Rolle würden Sie gerne noch einmal spielen?

Götz Otto: ‚Das kann ich nicht sagen.‘

Wären Sie lieber der Liebhaber als der Bösewicht?

Götz Otto: ‚Ich habe so viele Liebhaber gespielt. Viele davon waren langweilig, einigen spannend. Das kann man so pauschal nicht sagen. Es kommt immer auf das Buch, den Regisseur und den Kollegen an.‘

Wie gefällt Ihnen Christoph Waltz als Ihr Nachfolger als Bond-Bösewicht?

Götz Otto: ‚Ich finde ihn prinzipiell großartig. Wie er als Bond-Bösewicht ist, das weiß ich aber nicht, denn wir haben ihn ja alle noch nicht gesehen. Aber ich finde es auch großartig, dass er durch ‚Inglorious Bastards‘ so einen Riesenschub bekommen hat. Das gönne ich ihm sehr.‘

Christoph Waltz lebt und arbeitet mittlerweile in den USA. Gab es bei Ihnen nie die Überlegung, nach Hollywood zu gehen?

Götz Otto: ‚Hier stellt sich die Frage, in welchem Lebensabschnitt ich mich gerade befinde. Christoph Waltz hat meines Wissens nach keine Kinder, die er aus dem Kindergarten oder aus der Schule rausholen hätte müssen. Ich fühle mich aber eigentlich auch sauwohl hier in München. Ich arbeite so gut wie nie hier, aber es ist eine gute Stadt zum Zurückkommen. Ich bin damals nach München gekommen wegen der Schauspielschule, danach habe ich an den Kammerspielen gespielt. Meine komplette soziale Infrastruktur war irgendwann hier. Warum sollte ich also aus München weg? Es gab und gibt keinen Grund. Es ist eine wunderschöne Stadt und ich lebe gerne hier. Um dauerhaft hier zu sein, ist es vielleicht ein bisschen zu langweilig. Aber ich bin beruflich so viel unterwegs, so dass ich mich jedes Mal freue wenn ich zurück komme.‘

Was kommt beruflich als nächstes?

Götz Otto: ‚Als nächstes drehe ich eine französische Produktion in Belgien mit Jean Reno. Ich spiele – einen Nazi. Öfter mal was Neues (lacht).‘

Sie haben also gut zu tun?

Götz Otto: ‚Ich kann mich nicht beschweren. Alles ist wunderbar. Ich bleibe dann gleich in Belgien weil wir dort den Film mit Brody fertig drehen. Und im Herbst spiele ich dann wieder Theater in Berlin. Ich versuche jedes Jahr einmal Theater zu spielen. Es ist meiner Meinung nach eine großartige Möglichkeit, seine Werkzeuge zu schleifen und das Schauspiel-Handwerk nicht zu verlernen.‘

Gab es auch Zeiten wo Sie sagen: Da hätten ruhig ein paar mehr Rollen kommen können?

Götz Otto: ‚Ich habe morgen noch nichts vor (lacht). Ich will damit sagen: Es gab selten Zeiten, wo ich gesagt habe: Jetzt bin ich aber so was von ausgelastet, jetzt kann ich nicht noch mehr machen. Aber ich arbeite gerne. Wie die meisten in meinem Beruf gerne arbeiten. Es macht mir Spaß. Ich habe Phasen, in denen weniger passiert, aber ich habe auch Phasen, in denen ganz viel passiert. Daran muss man sich gewöhnen. Und ich mache diesen Beruf ja auch schon ein paar Tage. Fast 30 Jahre.‘

Welchen Tipp würden Sie Ihren jungen Schauspiel-Kollegen geben?

Götz Otto: ‚Macht was anderes! (Lacht). Weil man nie weiß wie es weitergeht. Man muss lernen, damit umzugehen. Vor allem wenn man Familie hat. Wenn man alleine ist, dann ist das nicht so dramatisch. Sobald man aber Verbindlichkeiten hat – moralischer oder sozialer Natur – dann ist das ein ganz schön harter Job.‘

Ihren Kindern würden Sie also vom Schauspiel-Job abraten?

Götz Otto: ‚Jeder sollte das machen was ihm am meisten Spaß macht und wo er seine Leidenschaft ausleben kann. Wenn das die Schauspielerei ist, dann soll es das sein. Zum Glück hat sich diesbezüglich noch keiner in dieser Richtung geäußert. Aber es will auch keiner Banker werden (lacht).‘

Sind Sie ein Familienmensch?

Götz Otto: ‚Ja, auf jeden Fall. Die große Qualität an der Tatsache, Familie zu haben liegt darin, Zeit mit ihr zu verbringen. Ansonsten muss ich keine Familie haben.‘

Bei Ihnen ist es relativ ruhig: Keine Skandale, keine Trennung. Gibt es ein Ehegeheimnis bei Ihnen und Ihrer Frau Sabine?

Götz Otto: ‚Wenn es ein Geheimnis gäbe, dann würde ich ein Buch darüber schreiben und damit reich werden (lacht). Im Ernst: Ich finde es wichtig, dass man sich zuhört, dass man sich sein lässt und trotzdem die Neugier aneinander nicht verliert. Wenn man in dieser Hinsicht wach bleibt, dann entwickelt sich jede Beziehung weiter. Und das ist auch wichtig. Und den richtigen Deckel erst einmal zu finden ist natürlich auch ein großes Glück. Wir sind seit 15 Jahren verheiratet.‘

Andrea Vodermayr

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