Schnee, der auf gefrorenen Zweigen liegt – die neuen Arbeiten von Hubertus Hamm zeigen Winterbilder wie Scherenschnitte. Mit zarten Linien, die sich vom Blatt lösen, Form annehmen und Schatten werfen. ‚Verdichten‘ nennt es der Künstler, wenn er seine Baumbilder, alle aufgenommen am Ammersee, je Motiv dreifach drucken lässt, sie übereinander schichtet und an genau bestimmten Stellen reißt und rafft, um ihnen einen Körper zu geben. Und damit Tiefe erzeugt, die dem Erlebnis des Augenblicks tatsächlich sehr nahe kommt. Die Arbeit markiert einen weiteren Schritt des Münchner Fotografen vom Zwei- ins Dreidimensionale.
Dieses Jahr lässt der Winter auf sich warten. Nicht in den Neuen Werkstätten am Promenadeplatz, denn ab sofort präsentiert das Innenarchitektur-Einrichtungshaus die Bilderserie WINTERBAUM von HUBERTUS HAMM. Seine Arbeiten markieren einen weiteren Schritt des Münchner Fotografens: vom Zwei- ins Dreidimensionale. ‚Ich glaube nicht an den entscheidenden Moment, in dem man auf den Auslöser drücken muss.‘ sagt Hubertus Hamm. Nicht an die These des Franzosen Cartier-Bresson mit dem Sekundenbruchteil, den es einzufangen gilt. Ganz im Gegenteil. Hamm glaubt an das Konzept, das sich im kreativen Prozess entwickelt und sich löst vom Augenblick. ‚Verdichten‘ nennt der Künstler es, wenn er seine Baumbilder, alle aufgenommen am Ammersee, je Motiv dreifach drucken lässt, sie übereinander schichtet und an genau bestimmten Stellen reißt und rafft, um ihnen einen Körper zu geben. Und damit Tiefe erzeugt, die dem Erlebnis des Augenblicks tatsächlich sehr nahe kommt. Wie die Londoner Künstlerin Lucy Williams mit ihren paper cuts, aus Papier geschnittenen Bilder-Skulpturen, präsentiert Hubertus Hamm seine körperhaften Naturbilder in einem mehrere Zentimeter tiefen Rahmen-Schaukasten.
Für Tilmann Treusch von der Galerie Kornfeld in Berlin, die den Münchner Fotografen u.a. vertritt, ist der Winter in der Kunst ein besonderes Sujet. Er weiß: Die schneebedeckte kalte Welt war bis zum späten Mittelalter kein Thema in der westlichen Landschaftsmalerei. Zu schwer das Leben da draußen. Zu wenig Zeit für eisiges Vergnügen. In der Fotografie hingegen war der Winter ein Thema gleich nach ihrer Erfindung. Beinahe logisch, wenn man bedenkt, dass sich die frühen Aufnahmen auf Schwarz, Weiß und Grautöne beschränken mussten. Hubertus Hamm wählt diese Reduktion, um Strukturen und Formen zu schärfen. Und belässt es deshalb nicht bei der Arbeit mit seiner Hasselblad. Die Fotos der winterkalten Eichen und Buchen, deren Äste schneebedeckt in einen verhangenen Himmel ragen, scheinen abstrakt und wie im Studio aufgenommen. Durch ihren neuen Korpus beginnen sie zu leben, investieren in Ausdruck und Gefühl. In eine dauerhafte Kraft des Moments.
Neue Werkstätten
Neue Werkstätten
Neue Werkstätten, Promenadeplatz 8, 80333 München, Tel. +49 89 24 20 50-0
Öffnungszeiten Mo-Sa 10 bis 18 Uhr