Den Stadtwerken steht eine Verjüngungskur bevor: Ein Drittel der Beschäftigten steht kurz vor der Rente. Bei 8.000 Mitarbeitern wären das in den kommenden Jahren 2.500 Stellen, die neu zu besetzen sind.
Werner Albrecht, Personalchef der Stadtwerke München, steht vor der schwierigen Aufgabe, den Generationswechsel möglichst reibungslos durchzuführen. Dabei soll es laut einem Bericht des Merkurs keinen Stellenabbau auf breiter Front geben. Allerdings räumt er die Möglichkeit einer Verschiebung des benötigten Personals angesichts zunehmender Automatisierung ein. Gesucht wird also junger, hoch qualifizierter Nachwuchs – doch der ist heutzutage gar nicht so leicht zu haben.
Hoch qualifizierte Fachkräfte, nach denen generell eine hohe Nachfrage besteht, können oft ihren eigenen Preis gestalten. Gerade bezüglich IT-Experten und Ingenieuren konkurrieren die Unternehmen miteinander um die besten Fachkräfte. Und während die Stadtwerke nach Tarif bezahlen, bieten die größeren Konkurrenzunternehmen wie z.B. BMW ein höheres Gehalt. Ein Gehalt, mit dem der Energiekonzern nicht zuletzt auch aufgrund der niedrigen Preise auf dem Energiemarkt nur schwer mithalten kann.
Stadtwerke München: Flexible Arbeitszeiten und Familienfreundlichkeit
Albrecht setzt deshalb auf eine andere Strategie: Er will die Stadtwerke bis 2025 zu einem der fünf beliebtesten Arbeitgeber in München machen und den Münchner Arbeitsmarkt damit gehörig aufmischen. Beim Kampf um qualifizierten Nachwuchs setzt der Personalchef auf eine Umstrukturierung der Arbeitsverhältnisse. Ziel ist es, den Arbeitsplatz so attraktiv zu machen, dass das im Vergleich zu anderen Großunternehmen niedrigere Gehalt nicht so ins Gewicht fällt. Dafür will er sich vor allem in Sachen Flexibilität und Familienfreundlichkeit einsetzen und eine ergebnisorientierte Arbeitskultur etablieren. Anstatt feste Anwesenheitszeiten zu haben, wie bei dem klassischen 9-17 Uhr Modell des Unternehmens, sollen die Angestellten ihre Zeit künftig wesentlich freier einteilen können. Hauptsache ist, das Ergebnis stimmt.
Stadtwerke München Dienstwohnungen im Ballungsgebiet
Ein weiterer Zug Albrechts ist das Stellen von Dienstwohnungen. 550 Betriebswohnungen befinden sich bereits im Besitz des Unternehmens, weitere 500 sollen folgen. Im Ballungsgebiet München, in dem die Wohnkosten einen äußerst relevanten Faktor darstellen, soll diese Maßnahme den vergleichsweise geringen Lohn wieder ausgleichen. Und auch in Sachen Altersvorsorge plant der Personalchef attraktive Konditionen zu schaffen. All diese Maßnahmen zielen nicht nur auf die hoch qualifizierten Fachkräfte, sondern schließen auch die geringer qualifizierten Arbeitnehmer mit ein, die natürlich weiterhin benötigt werden.
Im Gefolge des Generationenwandels steht den Stadtwerken München also nichts Geringeres bevor als ein grundlegender Strukturwandel. Werner Albrecht sieht dieser Aufgabe optimistisch entgegen. Strom wird schließlich immer gebraucht.