Es war keine traurige Feier, sondern ein Wiedersehen mit Stil, Witz und Wärme. Zehn Jahre nach dem Tod von Gerd Käfer, Münchens legendärem Gastgeber und Feinkost-Pionier, lud seine Witwe Uschi Ackermann zum zweiten „Ewigen Stammtisch“ in den Augustiner-Biergarten an der Arnulfstraße. Über 200 geladene Gäste kamen – darunter viele, die Käfer über Jahrzehnte begleitet haben: Schlagerstar Patrick Lindner, die Kessler-Zwillinge, Sybille Schön (CEO Aigner), Evi Brandl (Inhaberin von Vinzenzmurr und Etienne Aigner), Augustiner-Chef Dr. Marc Kusche – und viele weitere Persönlichkeiten aus Münchens Gesellschaft, Wirtschaft und Gastronomie.

In Sachen Feste hat Uschi Ackermann vom Besten gelernt, kommentierte ein Gast – denn Uschi Ackermann ließ keine Details offen. Wie bereits in unserem Artikel „Ein Ewiger Stammtisch posthum für Gerd Käfer!“ beschrieben, bereitete sie den Abend nach drei Prinzipien vor, die ihr Mann stets beherzigte: großzügig, herzlich, und allesmit der Zutat ‚Augenzwinkern‘.
Christian Vogler, heute Chef des Augustiner Kellers, war einst Küchenchef bei Käfer – und erinnerte sich mit einem Lächeln an die legendäre Liebe zum Detail, die Gerd Käfer auszeichnete. Sein Lieblingsgericht? Natürlich das Hendl – das auch an diesem Abend als Hauptgang serviert wurde.
Entertainer und Familienfreund Jörg Knör nannte Käfer den „Karajan der Events“ – ein Prädikat für jemanden, der mit Disziplin, Leidenschaft und Sinn für Inszenierung Gastgeber war. Knör ließ es sich nicht nehmen, einige der Persönlichkeiten zu parodieren, die Gerd Käfer einst selbst bekocht hatte. Darunter Angela Merkel, Papst Benedikt, Liz Taylor, Frank Sinatra oder Helmut Schmidt. Eine eindrucksvolle Liste.
Für ihre Ansprache holte sich Uschi Ackermann Hilfe bei der KI auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: „Wie viele Events richtete Gerd Käfer aus? Und wieviele Prominente waren wohl darunter?“ Eine Frage, die selbst die Technik nicht vollständig beantworten konnte – aber das Ausmaß seiner Gastfreundschaft dennoch erahnen ließ. Fast 700.000 Partys in seiner Karriere – so zitiert sie ‚Die Welt‘.

Gerd Käfer hatte viele Weggefährten. Die beiden Sterneköche Bobby Bräuer und Christian Jürgens haben ihre eigenen Geschichten mit der Feinkost-Legende erlebt!
Bobby Bräuer über Gerd Käfer:
„Er hat den Partyservice in Deutschland geprägt – und eine ganze Ära mitgestaltet“
„Gerd Käfer war nicht nur ein Visionär, sondern jemand, der das kulinarische München entscheidend mitgestaltet hat. Ich erinnere mich gut an die 1990er-Jahre, als ich im Königshof gearbeitet habe. Wenn Gerd mich rief, habe ihn unterstützt, Veranstaltungen mit ihm umgesetzt. Er hatte diese Energie, diese Freude am Tun, die mitgerissen hat.
Als Mensch hat er mich tief beeindruckt – aber vor allem als Macher: Er hat den Partyservice in Deutschland praktisch erfunden, schon in den 50er-Jahren. Das war eine ganz neue Dimension von Gastlichkeit.
Meine persönliche Verbindung zur Familie Käfer reicht noch weiter zurück. Ich bin mit Thomas Käfer, dem Sohn seines Bruders, in die Schule gegangen. Wir waren Freunde, ich war bei Kindergeburtstagen in der Schumannstraße eingeladen – oben eine kleine Wohnung, unten der ursprüngliche Feinkostladen. Ich erinnere mich an das Hummerbecken im hinteren Teil des Ladens, an das Versteckspielen zwischen den Kisten. Da konnte man als Kind schon spüren, dass da etwas Besonderes im Entstehen war. Über die Jahre ist aus dem kleinen Laden ein ganzes Imperium gewachsen – Schritt für Schritt, Haus für Haus. Es war bewundernswert, wie Gerd Käfer das aufgebaut hat.“
Christian Jürgens über Gerd Käfer:
„Ein Erlebnis für den Gast – das habe ich bei ihm gelernt.“
„Ich hatte 1986 das Glück, als junger Koch im Partyservice von Gerd Käfer einzusteigen. Es war eine prägende Zeit: Mit welcher Kreativität, welchem Enthusiasmus und Sinn für Erlebnis Herr Käfer seine Gäste begeisterte – das hat mich tief beeindruckt.
Dass ich ihn 1989 begleiten durfte – zum Essen bei Eckart Witzigmann – bleibt für mich ein besonderer Moment. Ich erinnere mich noch gut an den Tomatenkäfer, den ich ihm servierte – später wurde daraus ‚Käfers Käfer‘.
Bis heute begleitet mich, was ich bei ihm gelernt habe: Dass großartige Küche nicht nur durch Geschmack überzeugt, sondern durch Emotion, durch Details – durch das Erlebnis. Gerd Käfer war ein Meister darin, genau solche Momente zu schaffen.“
Uschi Ackermann plant bereits die 3. Stammtisch-Ausgabe
Heute lebt Uschi Ackermann zurück gezogen in München-Bogenhausen. Sie setzt sich aktiv für Tierschutz ein und verzichtet auf große Auftritte. Nicht aber an das Gedenken an ihren Mann in Form einer Stammtisch-Party. Sie selbst sagt: ‚Gerd ist für mich immer präsent und er half immer, wo er Missstände gesehen hat.‘ Deshalb wollte sie keine Blumen, sondern lieber Spenden. Das Geld geht an das Dr. v. Haunerschen Kinderspital, welche mittlerweile auch eine Palliativstation für Kinder haben. Eins steht jetzt schon fest: Auch 2026 wird sie an einer dritten Ausgabe festhalten.