Das Münchener Oktoberfest als beliebtes und größtes Volksfest der Welt verbinden die meisten mit Bier und Brezl’n. Doch beruflich sind weit mehr Produkte und damit Branchen eingebunden, welche man sich im ersten Moment gar nicht vorstellen kann. Vom Bäcker, Brauer, Bierzeltbetreiber, Schreiber oder Schausteller – arbeiten manche sogar das ganze Jahr fürs Oktoberfest. Ein neuer Blick auf das größte Volksfest der Welt!
Marketing und Management
Nur durch Mundpropaganda reichten nicht aus, das Oktoberfest in Japan, USA oder Australien bekannt zu machen. Ein grundsolides Marketing und Management hat dazu beigetragen, dass ein regionales Volksfest es zu internationalem Ruhm gebracht hat. Im Gegensatz zu temporären Akteuren, die für die die Dauer des Festes aktiv sind, arbeiten Werbefachleute und Manager das ganze Jahr über am Konzept und den Werbekampagnen. Hierfür werten sie die vergangenen Events aus, überlegen sich neue Konzepte und erarbeiten Marketingmaterial für crossmediale und internationale Werbung.
Hier arbeiten gut ausgebildete Menschen, die sich durch stetige Weiterbildungen bei namhaften Bildungsträgern immer auf dem neuesten Stand halten. Dies gilt auch für die Mediengestalter und Grafiker, die letztendlich die Werbekonzepte so umsetzen, dass sich weltweit die Menschen auf den Weg machen, um einmal das Wies’n Feeling erleben zu dürfen.
Die Organisatoren müssen was Sicherheitsvorschriften angeht, immer auf den neuesten Stand sein und die betriebswirtschaftliche Komponente im Blick behalten. Auch wenn Besucher das Gefühl haben, dass alles immer teurer wird, heißt das nicht automatisch, dass die Kassen der Veranstalter lauter klingeln.
Das Medieninteresse ist groß, so dass für die Organisatoren nicht nur die Pressetermine zu koordinieren sind, sondern auch eigen Clips gedreht werden. Die Printmedien reichen von Postkarten bis Flyern und verbessern gleichzeitig die Auftragslage für Druckereien.
Tourismus profitiert von der Wies’n
Klar, dass Wies’n Besucher zuallererst die bekanntesten Bierzelte ansteuern. Doch gerade ausländische Gäste besuchen auch die Stadt München und das Bundesland Bayern. Touristenziele wie Museen, Schlösser und die traumhaften Seen sind in den Oktoberfestwochen besonders gut besucht. Reisegruppen, die extra für einen Oktoberfestbesuch anreisen, buchen vielfältige Aktivitäten. In der Regel sind das neben Stadtrundfahrten oder -führungen auch Besuchen bekannter Plätze und kulturelle Einrichtungen. Auch die Hoteliers und Gastronomen haben in dieser Zeit eine besonders gute Auslastung der Betten und Tische. Das kurbelt die Tourismusbranche an und hilft, München für Einwohner und Gäste auf hohem Niveau attraktiv zu machen.
Eng an den Tourismus geknüpft sind die Verkehrsbetriebe und Verleihe von Bikes, Rollern und Co. Auch sie profitieren finanziell vom Event. Gerade die Verleiher haben sehr viel zu tun, um die Fahrzeuge zu warten, einzusammeln und auf die Leihstationen zu verteilen etc. Die Verkehrsbetriebe stellen Mehrfahrzeuge bereit und passen die Fahrpläne an die Wies’n an. Taxifahrer haben kaum Standzeiten. Sie fahren Anreisende von Bahnhof und Flughafen in die Hotels und nehmen direkt Hotelgäste auf, die auf die Wies’n wollen. Auch wenn sie in den Monaten ohne Oktoberfest weniger zu tun haben, profitieren sie nachhaltig von dem guten Image Münchens und den Touristen, die sich abseits von Fußball und Wies’n die Stadt anschauen wollen.
Im weitesten Sinne profitiert auch noch die Buchbranche davon, dass Stadtführer und Straßenkarten gekauft werden. Außerdem sind Kalender beliebte Erinnerungen an Reisen, die im kommenden Jahr regelmäßig an den Ausflug nach München erinnern.
Hersteller von Gastrozubehör, Bierzeltgarnituren und mobilen Toilettenanlagen müssen zwar nicht das Münchener Oktoberfest jährlich neu ausstatten, doch es gibt unzählige Nachahmer, die das Thema für Dorffeste oder gar Weihnachtsmärkte aufgreifen. Selbst der namhafte Europapark in Rust hat seit Jahren in der Weihnachtszeit ein Bierzelt aufgebaut, in dem Familien und Firmen ihre Weihnachtsfeiern abhalten. Und im privaten Garten sind beim Grillfest die Bierbänke ebenfalls gern genutzte Sitzgelegenheiten.
Souvenirs und Trachten
Prominente demonstrieren alljährlich wie wichtig das Outfit ist. Stammgäste, die von den TV Sendern jährlich mit Kameras verfolgt werden, haben jedes Jahr ein neues Outfit und versuchen sich gegenseitig auszubooten. Die Designer und Schneider von Lederhosen, Dirndl und Co haben alle Hände voll zu tun. Und das nicht nur für die Promis. Zum Wies’n Besuch gehört eine Tracht, das halten auch Touristen mit mittlerem Einkommen so und kaufen entsprechend ihrer Preisklasse die Kluft und entsprechende Accessoires von Hut bis Halstuch. Auch der Trachtenverleih boomt in den Wies’n Wochen ganz besonders.
Mehr Menschen in der Stadt bedeutet automatisch mehr Handel. Allein Waren des täglichen Bedarfs werden von den Gästen gekauft, doch der eigentliche Run findet auf die Souvenirläden statt. Ein zünftiger Maßkrug, die Tasche mit dem Aufdruck München oder das Shirt mit dem obligatorischen Wies’n Herzen erinnert die Touristen zu Hause an das Erlebnis und die Stadt München. Und egal wie heftig der Kater auch war, unvergesslich bleibt so ein Besuch für die meisten Gäste auf jeden Fall.
Entertainment und Sicherheit
Schausteller gehören zur Wies’n wie die Brezel. Selten haben sie die Chance, längere Zeit auf einem Platz bleiben zu dürfen. Daher ist das Oktoberfest für sie in mehrfacher Hinsicht eine besondere Zeit. Gute Einnahmen bei weniger Arbeit. Denn Auf- und Abbau sind ein Kraftakt, der ihnen für eine gewisse Zeit erspart bleibt.
Doch auch DJs und Live Künstler kommen auf der Wies’n zum Zuge und zu Jobs. Wer hier auflegen darf, hat es geschafft und einige Interpreten haben Kultstatus auf dem Oktoberfest erlangt.
Das Sicherheitspersonal, die Rettungssanitäter und alle Mitarbeiter im Hygienebereich sind für die Zeit des Festes wahre Helden. Die Aufgaben der Einzelnen sind dabei sehr vielfältig und allesamt hochwichtig.
Neben Einlasskontrollen ist das Sicherheitspersonal auch dazu da, den Ausschank an Minderjährigen zu unterbinden und in eskalierenden Streitgesprächen, dafür zu sorgen, dass die Beteiligten sich wieder beruhigen. Die Sanitäter behandeln tatsächlich mehr Verletzungen aufgrund von Stürzen und Kreislaufzusammenbrüche, weil die Gäste zu wenig (Wasser) Trinken, als Alkoholvergiftungen und das Hygienepersonal kümmert sich um die Toiletten und die Müllentsorgung.
Fazit
Mit einem Großereignis sind weit mehr Branchen verbunden, als es auf den ersten Blick scheint. Daher sind Events, wie das Oktoberfest, Karnevalsumzüge etc. immer auch ein Jobmotor und Wirtschaftsfaktor für eine Region. Im weitesten Sinne profitieren alle Zweige, die in irgendeiner Form an der Herstellung und dem Vertrieb von Waren beteiligt sind, die mit dem Event zu tun haben. Brauer, Bäcker und Trachtendesigner fallen einem da offensichtlich ins Auge. Doch hinter den Kulissen arbeitet eine Maschinerie, in der die Zahnräder ineinander greifen, wie in einem Uhrwerk.
Je besser qualifiziert Mitarbeiter sind, desto verantwortungsvollere Positionen können sie einnehmen. Und auch wenn das Management solcher Großevents sehr stressig ist, ist es doch ein erstrebenswertes Ziel, an Projekten von internationaler Bedeutung mitzuwirken.