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Gstaad Menuhin Festival: Die nächsten drei Ausgaben im Wandel

Bei den nächsten drei Festivals – immer Juli bis September in Gstaad im Saanenland (Kanton Bern) – will man zum ersten Mal versuchen, Zeitgeschehen und gesellschaftlichen Wandel in den Klassikkonzert-Zusammenhang zu stellen. Beginnen will Artistic Director Christoph Müller den Zyklus mit dem Thema ‚Demut‘. Haben wir alle Demut zum Beispiel vor der Natur? Mutig, aber nicht abwegig vom Grundgedanken des Festivalgründers Menuhin. Zeitlebens trat er für den Schutz der Natur-Ressourcen ein. 66 Jahre nach Gründung will man zum ersten Mal musikalische Antworten auf den Zustand der Welt geben. Dafür engagierte man u.a. die in Bern lebende Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Aber auch Stars wie Ute Lemper oder der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi sind 2023 beim Gstaad Menuhin Festival mit dabei.

Festivalzelt @Gstaad Menuhin Festival und Academy
Festivalzelt @Gstaad Menuhin Festival und Academy. Im Hintergrund rechts sieht man das renommierte Hotel Gstaad Palace

Spätestens Sommer 2022 als die Gletscherschmelze der Les-Diablerets-Gebirgsgruppe den Pass ‚Col de Zanfleuron‘ auf 2.816 Metern zwischen der Waadt und dem Wallis frei legte, war für den letzten Schweizer klar, dass der Klima- und Naturwandel bei jedem vor der Haustür ist!

‚Als Klassikfestival und Kulturveranstalter spüren wie eine große Verantwortung, sowohl mit dem eigenen Handeln als auch in künstlerischer, also musikalischer Perspektive auf die Herausforderungen unserer Zeit einzugehen.‘, schreibt Artistic Director Christoph Müller im Vorwort zur ‚DEMUT‘-Edition 2023. ‚Die Haltung der Demut sowie Tugenden wie Bescheidenheit, Natürlichkeit und gegenseitiger Respekt gewinnen als Ausgangspunkte für ein achtsames Leben an neuer Bedeutung.‘

Gstaad Klassik Festival
Christoph Müller (Gstaad Menuhin Festival Artistic Director) mit Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Fotocredit: Raphael Faux

Im neuen Zyklus „Music for the Planet“ geht es zudem um Demut vor der Natur – und die Möglichkeit einer Veränderung durch Musik. Konzipiert und umgesetzt von Patricia Kopatchinskaja.

Die Programme beleuchten Meisterwerke vor dem Hintergrund der Klimaveränderung neu und sind auf unmittelbares Erleben mit audiovisuellen Performances angelegt. Weil Musik (etwas) bewegen kann! Den Anfang macht ein Abgesang auf eine intakte Natur („Les Adieux“, 5.8.) mit Auszügen aus Beethovens „Pastorale“, gespielt vom Gstaad Festival Orchestra unter der jungen Star-Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla, die erstmals auch als Dozentin der Gstaad Conducting Academy mitwirkt.

Das zweite Programm kombiniert Schubert mit einer Eigen-Komposition von Kopatchinskaja über die Geschichte der Inuit („Die Forelle“, 10.8.). Dafür arbeitet man extra mit einem Berner Museum zusammen, welches auf Inuits spezialisiert ist. Diese Zusammenarbeit lag auf der Hand, verlieren die ca. 150.000 noch lebenden Inuits ihren Lebensraum durch die Eisschmelze.

Hauseigene Gstaad Festival Orchester

Fotocredit: Raphael Faux
Fotocredit: Raphael Faux

Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ (20.8.) stellen schließlich mit Textprojektionen und Landschaftsbildern den Bezug zum Klimawandel her.

Im Fokus der 67. Edition mit vielen Konzerten in stimmungsvollen Kirchen und dem Pianisten Francesco Piemontesi als Artist in Residence stehen auch die großen SinfonieKonzerte im Festival-Zelt Gstaad. Sie sind vor allem durchs hauseigene Gstaad Festival Orchestra geprägt, das zudem Teil des Meisterkurses der Gstaad Conducting Academy (30. Juli bis 17. August) ist.

Demut vor musikalischen Vorbildern

Heute ist er selbst Vorbild für viele als Musiker wie als Mensch: Yehudi Menuhin. Doch auch der Gründervater von Gstaad Menuhin Festival and Academy hatte Vorbilder, vor denen er Demut empfand. Etwa seinen Lehrer George Enescu, der als Geiger und Komponist vieles vorgelebt hat, wonach auch Menuhin strebte.

Für den Schweizer Shooting-Star Francesco Piemontesi, den „Artist in Residence 2023“, sind solche Vorbilder etwa Bach, Debussy und Schubert. Mit ihnen startet er am 16. Juli 2023 die Reihe „Demut und Vorbilder“. Mit der h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach am 14. und 15. Juli wird sogar das Festival eröffnet.

Am Samstag, 29. Juli 2023 wird im Festival-Zelt Gstaad Ute Lemper zu hören sein: Today’s Music. ‚Marlene‘ – Ute Lempers Rendez-vous mit Marlene Dietrich – Demut & Vorbilder X – Ute Lemper and Band beim Gstaad Menuhin Festival. Zum kompletten 2023-Programm! 2019 trat sie in der Kirche von Saanen auf. Ein 5-Minuten-Auszug davon findet man auf einer speziellen Video-Seite.

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