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Wie ein Vorarlberger Gemüsebauer die Kunstwelt verändert

Besondere Kunst benötigt ganz besondere Ausstellungsorte! Die Münchner Galeristin Sarah Kronsbein stellte ihre Wohnung im Edel-Altbau in der Maximilianstraße zur Verfügung! Die „Kronsbein Galerie“ brachte den österreichischen Bildhauer und seine Kunstwerke erstmals nach München. Ein Abend als Reise in das Wunderland der Natur! Alles über einen ganz besonderen Künstler und seine besondere Kunst.

Hermann zeigt nachhaltige Kunst
Künstler Hermann Nachbaur mit Galeristin Sarah Kronsbein luden zum Ausstellungs-Debüt Alice im Wunderland. Foto: BrauerPhotos / G. Nitschke

Über Jahrzehnte baute er Gemüse in seiner österreichischen Heimat an. Jetzt macht er aus dem „Gold der Erde“ großartige Kunst. Er gräbt mit den bloßen Händen in der Erde, und seine Kunstobjekte behandelt er wie Rohdiamanten. Er ist auf dem Boden geblieben, aber mit einem Hang zum Extravaganten, wie seine Kunst beweist!

Erste Ausstellung für diese besondere Kunst

Am Dienstagabend baten Galeristin Sarah Kronsbein und HERMANN zum Ausstellungs-Debüt unter dem Titel „Alice im Wunderland“ in die privaten Räumlichkeiten der Galeristin in der Münchner Maximilianstrasse. Bei der Premiere – es war HERMANNS erste Einzelausstellung überhaupt und auch der erste große Event nach der Neuausrichtung der „Kronsbein Galerie“ – konnten die beiden Gastgeber auch zahlreiche Prominente aus Kunst, Kultur, Wirtschaft, Adel und Gesellschaft begrüßen.

Alles farbenfrohe und überdimensionale Skulpturen, die ihren Ursprung in der Natur haben: Der „Feldhase“ traf auf den „Golden Kohlrabi“ und auf ein Quartett von Tomaten – „das Concerto di Pomodoro“ und auf eine überdimensionale „Prinzessin“, die Erbse.

Tomate als Kunstwerk

HERMANN, mit vollem Namen Hermann Nachbaur, war 40 Jahre lang als Gemüsebauer in seiner Heimat im südlichen Rheintal in Voralberg tätig. Er sorgte quasi tagtäglich dafür, dass dem Samen eine Pflanze entspringt, bis er sich dann 2017 voll und ganz seiner Leidenschaft, der Kunst, widmete. Die Natur ist bei seinem künstlerischen Schaffen seine größte Inspirationsquelle, denn alle seine Motive haben dort ihren Ursprung. „Er greift zurück auf das „Gold der Natur“, um daraus überdimensionale Kunstwerke aus Gold, Bronze und Messing zu kreieren. Alles Materialien, die er vor Ort bezieht – ganz nach dem Motto: „Da komme ich her, da gehöre ich hin.“ Hämmern, formen, lasieren, polieren, schleifen – produziert wird alles in seiner eigenen Werkstatt, dem ehemaligen Gemüsebetrieb. Dort gedeihen auch die Ideen für seine Werke, die alles Unikate sind“, erklärte Sarah Kronsbein.

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Eines der Werke „Alice im Wunderland“ ist der „Feldhase“: „Der Feldhase verkörpert in der Kunst die Wiedergeburt und die Auferstehung, er ist das Symbol für die Fruchtbarkeit und die Sinneslust“, so Sarah Kronsbein. „Alle Werke HERMANNS basieren auf dem Wunder Erde und deren Fruchtbarkeit. Die Botschaft lautet, dass wir das „Feld der Zukunft“ mit Liebe und Sorgfalt zu bewirtschaften haben, um das Zusammenspiel zwischen allen Lebewesen und der Pflanzenwelt auch für die nachfolgenden Generationen erhalten zu können.“

Bei der Veranstaltung wurde sie tatkräftig von ihrem Sohn Dorian unterstützt. Nach dem Tod ihres Vaters Dirk G. Kronsbein schloss sie die Galerieräumlichkeiten in der Münchner Wurzerstraße und arbeitet nun von ihren privaten Räumlichkeiten aus, wo sie verschiedene Kunstprojekte realisiert wie auch die kommende Ausstellung von HERMANN mit dem Titel „Three of a Kind“. Das Hauptwerk der Ausstellung ist der „Golden Kohlrabi

besondere kunst
Marianne Wille mit einem ‚tomatigen‘ Kunstwerk von HERMANN. Foto: BrauerPhotos / G. Nitschke

„Die Werke gefallen mir ausgesprochen gut“, lobte auch Marianne Wille von „Dallmayr“ . „Nachhaltigkeit und Sorgfalt stehen im Fokus des Künstlers und das sind auch genau die Themen, die in meiner Branche einen hohen Stellenwert haben.“

Nachhaltige Kunst im doppelten Sinne

Nachhaltigkeit ist für HERMANN schon seit Anbeginn Maxime: Erst als Landwirt, nun als Künstler. Sein persönliches Lieblingsgemüse ist übrigens die Karotte, da diese sein Leben sehr geprägt hat. „Ich komme noch aus der Generation, wo man Gemüse im Keller der Privathäuser gelagert hat, um täglichen Zugriff darauf zu haben“, erklärt er. Daher stammt auch sein Bezug zu den klassischen Urgemüsen wie Karotte, Rosenkohl, Rote Beete, etc.

„Es sind alles Gemüsesorten, die nun in der modernen Gourmet-Küche wieder zum Leben erweckt wurden.“ Seine letzte im ursprünglichen Beruf geerntete Karotte („The End“) hat HERMANN ebenfalls als Kunstwerk veredelt: „Diese wurde im Morgentau geerntet, sofort gekühlt und in fünf Arbeitsgängen aufwändig mit 24 Karat vergoldet. Entstanden ist die Skulptur Ackergold, die ebenfalls hier zu sehen ist“, erzählte er.

Als Künstler ist HERMANN weitgehend Autodidakt und bezeichnet sich als „Schüler der Natur“. „Schon als Kind verspürte ich die Leidenschaft für die Kunst, doch für mich war ein anderer Werdegang bestimmt. Es ging darum, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Mein Leben war dann geprägt von Feldarbeit und als siebenfacher Vater und Ehemann von familiären Verpflichtungen.“

Vier seiner sieben Kinder, Rudi, Allegra, Cosima und India waren an diesem Abend mit dabei, ebenso wie seine Frau Sabrina. Sie halfen beim Flying Buffet 🙂 Als ehemaliger Gemüsebauer weiß er den Wert der Lebensmittel besonders zu schätzen: Er legt großen Wert auf hohe Qualität besucht auch gerne einmal ein Gourmet-Restaurant: „So schließt sich der Kreis, denn auch dort geht es wie bei meinem Handwerk um Qualität und Handarbeit  – und eben nicht um Masse und Konsum“ sagt er.

Die Münchner WerbeZwillinge Julia und Nina Meise mit Starkoch Kevin Micheli, der bald sein Restaurant in Wien eröffnen wird. Foto: BrauerPhotos / G. Nitschke

Passend zu den Werken kreierte der österreichische Starkoch Kevin Micheli ein spezielles Flying Menü, angelehnt an die Werke: Es gab u.a. die ,,Hermann Tomate“ (Gazpacho mit Basilikum), Kohlrabi mit Yuzu und Lachsforelle, die „goldene Karotte“ mit Kartoffeln, Spinat und Trüffel und zum Dessert die „Kartoffelkiste‘‘ – ein Schoko-Crumble mit versteckten Kartoffeln gefüllt mit Vanille und Blaubeeren – sowie ‚Karottenkuchen a la Hermann‘.

Jeder Gast erhielt im Sinne er Nachhaltigkeit auch ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk: Exklusive Samen von „Paradeiserkaiser“ Erich Stekovics. Er kam extra aus seiner österreichischen Heimat, dem Burgenland, wo er mehr als 1.000 verschiedene Sorten Tomaten anbaut. Für Künstler Hermann eine wunderbare Inspirationsquelle!

Text: Andrea Vodermayr/EM

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