Exklusives Reisegepäck ist seit einem Vierteljahrhundert das Business von Dirk Schmidinger. Für ihn ist Koffer kaufen ein Ziel- und Status-Kauf! Mit welchem Koffer er unterwegs ist und warum München zu seinen Hot-Cities gehört, hat er Christiane Wolff im Exklusiv-München-Inerview verraten. Dabei muss man allerdings eins wissen: Der Samsonite-Boss hat als Wahl-Kölner eine Wochenend-Beziehung mit München!
1. Wie viele Tage im Jahr bist Du mit dem Koffer unterwegs?
Dirk Schmidinger: ‚An 200 Tagen. Ich bin auch viel über Nacht unterwegs in ganz Deutschland. Ich bin natürlich auch viel in Belgien, da ist unser europäisches Headquarter. Und am Wochenende bin ich dazu auch noch viel unterwegs. Dabei nutze ich alle Verkehrsmittel: Auto, Bahn und natürlich ab und zu auch den Flieger.‘
2. Mit welchem Koffer von Samsonite reist Du derzeit? Ist das Modell ein typischer Männer-Koffer?
Dirk Schmidinger: ‚Ich reise mit dem Curv aus der Serie Firelite. Das ist ein Koffer aus unserer Premiumserie und kein typischer Männerkoffer. Ich habe mehrere Trolleys. Der Nachteil bei Curv ist, dass er nie kaputt geht (lacht). Der Koffer muss zu meiner Businesstasche passen. Und daher ist der Koffer eher weiß. Ich mag gerne den Kontrast.‘
3. Auf Eurer Firmenseite unterteilt Ihr in Koffer für Abenteuerreise, Kurzreise, Tagesausflug, Reise in die USA – wie hat sich das Reisen im Vergleich von vor 50 Jahren verändert?
Dirk Schmidinger: ‚Ich glaube, früher hat man sich ein Kofferset gekauft, das man ineinander verschachteln konnte und das hat man dann auf den Dachboden gestellt und für die Reise wieder rausgeholt. Früher hat man so ein Kofferset ja auch oft noch als Aussteuer bekommen (lacht). Mein Vater, der auch immer viel unterwegs war, hatte so einen ‚Eintageskoffer‘ aus Leder, den konnte man ins Auto legen. Das Reisen hat sich durch die Lowcost Carrier und Airbnb etc. natürlich komplett verändert. Heute fliegt man kurz über das Wochenende weg – und das können sich sehr viele leisten. Im Schnitt ist die Verwendungsdauer stark gesunken und die Anzahl der Produkte pro Kopf stark gestiegen. Und heute bekommt man Koffer ja auch von Modeherstellern als Sortimentsergänzung – Koffer ist zwar immer noch ein Zielkauf, aber eben auch immer noch ein Statuskauf. Gucci und Louis Vuitton waren da sicher schon zu deren Gründung Vorreiter!‘
4. Haben Deine Koffer Patina in Form von Aufklebern, Kratzern, etc.?
Dirk Schmidinger: ‚Ja, da gibt es schon Geschichten, die ein Koffer erzählen kann. Ich habe selber mal eine Koffer mit abgebrochenen Rollen auf dem Band zurück bekommen. Zuhause war es kinderleicht diese auszutauschen. Pro Rolle waren je 2 Schrauben zu lösen.‘
5. Dein Arbeitsplatz ist Köln. Mit München hast Du eine Wochenend-Beziehung – wie ist das Pendeln zwischen zwei Cities?
Dirk Schmidinger: ‚Ich fühle mich in München zu Hause, meine Heimat ist im Sauerland, mein Arbeitsplatz ist in Köln und ich bin generell ja viel unterwegs. Ich finde München einfach zum Leben am Schönsten, daher stört mich das Pendeln nicht. Ich freue mich am Wochenende meist auf München und wenn mich Reisen stören würde, hätte ich den falschen Beruf gewählt (lächelt).‘
6. Was hat München, was andere Städte nicht haben?
Dirk Schmidinger: ‚München ist die Stadt mit dem höchsten Freizeitwert in Deutschland, ist dazu sehr charmant und hat eine tolle Lage. Aber auch Köln hat seine Vorzüge. München hat sich an so vielen Stellen nichts geändert in der Altstadt, die Häuserzeilen in Haidhausen oder die Feldherrnhalle – das sieht heute noch aus wie in den Geschichtsbüchern. An manchen Stellen kommt man sich vor wie auf dem Land, ist aber mitten in der Stadt!‘
7. Was sind Deine Lieblingsorte in München zum Essen gehen, Kraft tanken oder zur Inspiration?
Dirk Schmidinger: ‚Kraft tanke ich im Englischen Garten, den finde ich einfach am Schönsten. Da spaziere ich gerne bis zum Tambosi, schaue noch bei den Surfern vorbei und liebe es auch, im Biergarten am Chinesischen Turm oder im Seehaus zu sitzen. Den Luitpoldpark schätze ich auch sehr. Erholen kann ich mich bei einer Radltour entlang der Isar bis nach Wolfratshausen am Tiergarten vorbei. Das ist wahnsinnig idyllisch
Kulinarisch und auch kulturell bin ich einfach ein großer Biergartenfan – der Osterwaldgarten ist wunderschön Ich mag aber auch den Löwenbräu Keller mit dem besten Steckerlfisch der Stadt. Ansonsten findet man mich abends auch in der Reitschule oder in einem der Restaurants rund um meine Wohnung in Schwabing wie dem Ö1 oder dem Panther. Und auf einen Absacker nehme ich auch manchmal noch einen Drink im Schumanns.
Mit Geschäftspartnern gehe ich auf einen Kaffee gerne ins Café Schwabing, abends ins Brenner oder ins Cochinchina und mit Nichtmünchnern kann man mit dem Hofbräuhaus nichts falsch machen! Besonders im Sommer mit dem Biergarten im Innenhof.‘
8. Findet man Dich am Wochenende eher in den Bergen oder am See?
Dirk Schmidinger: ‚Am liebsten die Kombination. Erst eine Runde um dem Spitzingsee oder den Schliersee wandern oder biken und dann ab ins Wasser! Wenn Du dann Montags morgen nach Köln zurück kehrst und um 9 Uhr wieder am Schreibtisch sitzt, ist das einfach unfassbar. Ich versuche mich auch an den Münchner Hausbergen, aber bleibe dabei eher an den leichten oder mittel schweren Wanderungen. Und Segeln auf dem Starnberger See ist im Sommer einfach großartig!‘
9. Seit fünf Jahren bist Du General Manager von Samsonite in Deutschland – seit 1910 besteht Samsonite und ist die weltweit führende Marke für Reisegepäck mit einer Geschichte, die fortlaufend wegweisende Lösungen für das Reisen hervorbringt – was wird der nächste Trend, den wir nicht verschlafen sollten?
Dirk Schmidinger: ‚Ich glaube der nächste Trend ergibt sich aus dem Megatrend der Nachhaltigkeit. Die Reisegepäckbranche muss hier einfach noch nach alternativen Materialien suchen. Es gibt bezüglich des Gewichts sicher nicht mehr viele Möglichkeiten, dieses noch zu verringern. Da ist nicht mehr viel rauszuholen, das Gepäck ist einfach schon wahnsinnig leicht.‘
10. Wo geht Deine nächste Reise hin?
Dirk Schmidinger: ‚Aktuell ist noch nichts geplant. Ich war über Silvester in der Karibik und davon eine Woche auf einem großen Segelschiff. Das war sehr schön, aber man darf nicht seekrank werden!‘