Aufgrund der Corona-Pandemie steht der Handel vor einer Existenzkrise. Führende Köpfe aus mittelständischen Handelsunternehmen haben sich jetzt zusammengetan und ehrenamtlich die Initiative „Händler helfen Händlern“ gestartet. Unter der Leitung von Marcus Diekmann, CEO von Rose Bikes, wird eine LinkedIn Gruppe als Wissensplattform aufgebaut, die betroffene Unternehmer und Unternehmerinnen informiert und untereinander vernetzt.
Die Corona-Krise stellt den Handel vor massive Herausforderungen. Unsere Konsumgesellschaft befindet sich in einer Vollbremsung, der Crash für Handelsunternehmen ist absehbar. Das trifft den Handel in seiner Grundstruktur, teilweise sogar in seiner Existenz.
„Nur wenn wir jetzt gemeinsam handeln, sind wir in der Lage, die Krise zu überwinden. Dazu braucht es Kreativität und Wissenstransfer der Unternehmer, egal ob aus welchem Segment sie kommen – ob stationär oder online, Mittelstand oder Konzern, Traditionsunternehmen oder Start-Up“, so Marcus Diekmann, CEO von Rose Bikes. Der Fahrradshop mit 110 Jahren Tradition hat auch in München zwischen Sendlinger Tor und Schwanthalerhöhe eine Dependance.
Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Anna Weber (BabyOne), Vera Vaubel (changelog.blog) , Tim Böker (ROSE Bikes), Sebastian Bomm (Rose Bikes) und Jan Weischer (BabyOne) hat der Handelsexpenkedrte ganz aktuell eine Initiative ins Leben gerufen, um den Handel in diesen schweren Zeiten zu vernetzen. Dafür wurde zunächst eine LinkedIn-Gruppe gegründet. Gemeinsam sollen viele Händler aus dem Mittelstand und größere Unternehmen als weitere Unterstützer gewonnen werden.
Aufbau eines neuen Händlernetzwerkes
„Für mittelständische und große Unternehmen ist die aktuelle Situation sehr herausfordernd. Wir von Rose Bikes haben allerdings den Vorteil, dass wir selbst bereits sehr gut mit vielen Händlern vernetzt sind, ebenfalls mit Banken und Institutionen“, erläutert Marcus Diekmann weiter. „Dieses Wissen wollen wir nun solidarisch teilen. Wir sind überzeugt, dass es jetzt die Zeit ist, gemeinsam zu handeln. Wir wollen helfen und sind selbst auf Hilfe aus dem Händler-Netzwerk angewiesen.“
Ziel der Initiative ist es, im ersten Schritt zur Existenzsicherung Informationen rund um Hilfsprogramme und -fonds von Land, Bund, EU, Banken, KFW oder sonstigen Einrichtungen zu teilen und sich über möglichen Maßnahmen, wie z.B. Liquiditätsprogramme oder Steuererleichterungen auszutauschen. Im zweiten Schritt geht es darum, über sich hinaus zu wachsen: Die Schockstarre schnell überwinden, das Momentum nutzen, kreativ werden und Impulse für neue Businessmodelle sammeln. „Wir müssen den betroffenen Unternehmen in dieser Krise eine Zukunft geben“, so Diekmann weiter. „Und das zielgerichtet, seriös, valide und auf Augenhöhe, von Händlern für Händler.“
Nächster ‚Händler helfen Händler‘-Step: Aufbau regionaler Verkaufsplattform
Die Idee ist es, den stationären Händlern ein IT- Netzwerk zur Verfügung zu stellen, auf dem sie ihre Filialbestände hochladen und zum Beispiel durch Taxen, Lieferdienste, Getränkelieferanten und andere regionale Logistikdienstleister versenden können. Das Konzept entstand gerade in Zusammenarbeit der beiden Händler Rose Bikes und Visunext Group sowie Shopsoftwarehersteller Shopware.
Das Modell ist ein Hilfsangebot an den Handel ohne eigene wirtschaftliche Interessen der Partner. Damit können Händler innerhalb von 14 Tagen eine Verkaufsplattform aufbauen und einen zusätzlichen Verkaufskanal schaffen, um Umsatzausfälle zu kompensieren.
„In eine ähnliche Richtung geht die Marktplatz-Lösung für Städte und Gemeinden“, erklärt Stefan Hamann, CEO von Shopware und Partner der Initiative „Händler helfen Händler’n“. Lokale Einzelhandelsgeschäfte können sich dort zusammenschließen, Synergien eingehen und ihre Angebote schnell online verfügbar machen. Zur Entwicklung der Plattformen werden in dieser Woche die Shopware-Entwickler im Rahmen eines mehrtägigen Hackathons verschiedene Ansätze entwickeln. Zur Teilnahme am Hackathon eingeladen ist überdies die gesamte Shopware-Community.
Die Anknüpfung der Plattform an Lieferdienste und Taxizentralen ist noch in der Konzeptionsphase. „Ob uns das kurzfristig gelingt, wissen wir nicht, aber wir setzen alles daran“ so Marcus Diekmann. „Wir sind dankbar für jeden Kontakt und jede Lösung, die uns dabei helfen können, eine solche Infrastruktur aufzubauen. Alle sind aufgefordert, Ressourcen abzustellen, insbesondere Unternehmen, die noch nicht so stark von der Krise betroffen sind. Kontakt gerne über unsere LinkedIn Gruppe.“