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Sammlung Goetz zeigte Gegenwartskunst

Im ehemaligen Kaufhof am Stachus, dem Zwischennutzungsprojekt LOVECRAFT, hatte die Sammlung Goetz ein neues temporäres Ausweichquartier gefunden. Auf einer Fläche von ca. 2.000 qm im UG wollte man solange am Karlsplatz Gegenwartskunst zeigen, bis das wegen Sanierung geschlossene Ausstellungsgebäude in Oberföhring wieder bespielbar ist. Zum Start wurde eine raumgreifende Multimediainstallation vom Künstlerduo Nathalie Djurberg und Hans Berg namens ‚THE EXPERIMENT‘ gezeigt. Die Arbeit entstand zur Biennale und wurde dort bereits mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet!

aus der Sammlung Goetz: Nathalie Djurberg und Hans Berg: The Experiment, 2009, @the artists/VG BILD-KUNST Bonn, 2023, coutesy Sammlung Goetz, München, photo: Thomas Dashuber
Nathalie Djurberg und Hans Berg: The Experiment, 2009, @the artists/VG BILD-KUNST Bonn, 2023, coutesy Sammlung Goetz, München, photo: Thomas Dashuber

Gegenwartskunst aus der Sammlung Goetz

Die Arbeit besteht aus einem surreal anmutenden Garten mit mehr als hundert überlebensgroßen Pflanzen, die Nathalie Djurberg aus verschiedenen Kunststoffen, Pappen und Draht geformt hat. Inmitten dieser wundersamen Pflanzenwelt werden mit Greed, Forest und Cave drei Stop-Motion-Filme präsentiert, in denen die Künstlerin Puppen aus Plastilin und Stoff in surrealen, humorvollen, aber auch beängstigenden Geschichten zum Leben erweckt. Die Musik zu den Filmen komponierte Hans Berg, der damit die Charaktere begleitet und die Handlung vorantreibt.

In Greed treiben drei lüsterne kirchliche Würdenträger ihr Unwesen mit einer nackten, ihnen schutzlos ausgelieferten Frau. Wiederkehrendes Element in den Filmen sind tierartige Geschöpfe, die ihren animalischen Trieben freien Lauf lassen. In Forest, dem zweiten Teil der Trilogie, handelt es sich jedoch um Pflanzen. In diesem Film verirren sich eine junge Frau und ihr Begleiter in einem düsteren Märchenwald. Aber der Feind ist nicht immer das andere, sondern befindet sich auch ein Stück weit im Menschen selbst. In Cave, dem dritten Videofilm von The Experiment, ist eine Frau in einem absurden Kampf mit sich selbst verstrickt. Die Grenzen zwischen Opfer und Täter scheinen sich hier endgültig aufzulösen.

Bereits renommierte Auszeichnung für Multimediainstallation The Experiment

2009 für die Biennale in Venedig kreiert, wurde das Künstlerduo nach der Auszeichnung mit dem Silbernen Löwen für die besten Nachwuchskünstler*innen schlagartig bekannt. „Es war das erste Mal, dass wir auf diese Weise an einem Projekt gearbeitet haben,“ berichtet Nathalie Djurberg: „Aus dem Wunsch, nur ein paar Skulpturen und Videoarbeiten zu machen, wurde schließlich ein größeres Projekt, sodass wir gar nicht mehr aufhören konnten, weil jede Blüte eine andere Blüte brauchte und das Scheitern in der Produktion so unwiderstehlich und zugleich erlaubt war.“ Die Betrachter*innen fühlen sich wie Alice im Wunderland, wenn sie an den weit geöffneten, feucht glänzenden Blütenkelchen und einem Dickicht aus Schlingpflanzen vorbeiwandern.

Wie im ehemaligen Luftschutzkeller im Haus der Kunst ist auch jetzt die Sammlung Goetz im Untergeschoss eines ehemaligen Kaufhauses. Fotocredit: Helen Siegel
Wie im ehemaligen Luftschutzkeller im Haus der Kunst war auch jetzt die Sammlung Goetz im Untergeschoss eines ehemaligen Kaufhauses. Fotocredit: Helen Siegel

Die Sammlung Goetz hat The Experiment bereits in ihrem Ausstellungsgebäude im Base103 gezeigt. Mit der Präsentation im ehemaligen Kaufhof zeigt sie nun die Multimediainstallation an einem ungewöhnlichen Ort ohne museale Infrastruktur.

Passend zum Titel der Arbeit, handelt es sich um ein Experiment, das Risiken birgt, aber auch die Chance eröffnet, die Multimediainstallation im Zusammenspiel mit dem besonderen Ort zu erleben und damit ein neues Publikum für Kunst zu begeistern.

Das Künstlerduo zu LOVECRAFT

„Die Architektur und das Design des Kaufhauses sind weit vom klassischen Galerie- oder Kunstraum entfernt,“ sagt Hans Berg: „Das finden wir sehr spannend, weil es die Arbeiten in einen ganz anderen Kontext stellt – einem unwirtlichen, heruntergekommenen und verlassenen Ort, der meiner Meinung nach das Gefühl des Verfalls und der Vergänglichkeit der Skulpturen noch verstärkt. Sie scheinen an diesem vergessenen Ort gewachsen zu sein, an dem sich schon lange niemand mehr aufgehalten hat; wenn wir nicht hinsehen, geschehen seltsame Dinge, die wir nicht kontrollieren können. Das könnte zumindest unsere Angst oder unsere Hoffnung sein – je nachdem, wie man den Ort empfindet.“

Zum Opening Wochenende Anfang September 2023 kam das schwedische Künstlerduo extra nach München. Doch danach wurde das LOVECRAFT Seitens der Stadt geschlossen, weil der Betreiber nicht die nötigen Genehmigungen hatte.

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