Der Ukraine-Konflikt passiert nicht nur direkt nebenan, er betrifft mittlerweile viele von uns auch ganz direkt. Neben den staatlichen Sanktionen gegen Russland ziehen sich auch immer mehr Unternehmen zurück. Von Cloud-Speicherplatz und Apps und Programmen, mit denen sich PFD komprimieren lassen über Fastfood-Ketten und Nahrung bis hin zu Logisitkunternehmen und Autoherstellern: Derzeit findet eine signifikante Abwanderung aus Russland statt. Auch Münchner Unternehmen sind darunter!
Viele Unternehmen haben seit dem Beginn der russischen Invasion Konsequenzen gezogen und den Verkauf, Im- oder Export von Produkten und Dienstleistungen sowie ihre Zusammenarbeit mit Russland gestoppt. Während die EU und die deutsche Politik Sanktionen für Russland beschließt, haben viele Unternehmen auch ihre ganz eigenen angekündigt und etabliert. Darunter auch Größen wie Apple, Adobe Acrobat, McDonalds. Aber auch Münchner Unternehmen wie BWM. Doch wie hart treffen diese Sanktionen und Verkaufsstopps Russland tatsächlich?
Hintergründe zum Ukraine Konflikt
Putins Regierung startete am 24. Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der dahinter stehende Konflikt besteht schon einige Jahre länger. Putins Regierung sieht sich von der immer näher rückenden NATO-Gemeinschaft bedroht und fürchtet, die direkt an Russland grenzende Ukraine könnte mit einem Beitritt zur NATO zu einer Gefahr für Russland werden. Bereits seit 2013 gibt es diese Spannungen. Seit die Ukraine Mitglied der NATO werden möchte, wendet man sich immer mehr von Russland ab. Spätestens seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim hat der russische Präsident Putin die Augen und auch den Zorn vieler Länder auf sich gezogen. Nachdem Putins Regierung dann im Februar 2022 die Ukraine militärisch angriff und bis zur Hauptstadt Kiew vorgedrungen war, solidarisieren sich viele Länder und Unternehmen mit der Ukraine. Flüchtlinge der Ukraine finden derzeit in vielen benachbarten europäischen Ländern eine zweite Heimat. Viele Demonstrationen zeigen weltweit die Solidarität mit der Ukraine. Mit Beginn des Krieges wurden politische Sanktionen erlassen. Und auch in den Unternehmen entsteht eine Bewegung, die Russland in seine Schranken weisen soll. Der Krieg in der Ukraine hält derzeit jedoch weiter und bis heute an und es ist derzeit kein Ende in Sicht.
Viele Unternehmen ziehen sich aus Russland zurück
Neben offiziellen Sanktionen der Politiker und der EU haben viele Unternehmen eigene Schritte unternommen, um ihren Standpunkt zu vertreten und die russische Regierung zu sanktionieren. Fastfood-Ketten wie McDonald’s, Starbucks und Coca Cola haben den Betrieb in Russland konsequent eingestellt. Viele Hersteller und Dienstleister folgten und folgen noch heute. Darunter Logistikunternehmen, Finanzunternehmen und Banken, Lebensmittelindustrie, Konsumgüter und vieles mehr. Adobe und BMW sind nur zwei Beispiele von Unternehmen, die Schritte unternommen haben, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu verdeutlichen.
Bald Speicherplatz-Probleme für Russland?
Das bekannte Unternehmen Adobe nutzen mittlerweile 80 Prozent der User, um ein PDF zu komprimieren, zu unterzeichnen oder zu bearbeiten. Für digitale Geschäftspost kaum wegzudenken! Neben dem PDF komprimieren und bearbeiten hat Adobe in Russland aber noch weitere Produkte eingestellt. Unter anderem ist die Adobe Cloud und einige der besten iPhone- und iPad-Tools für die Erstellung und Bearbeitung von Fotos und Filmen sowie MacBook-Anwendungen im Territorium von Russland nicht mehr verfügbar. Obwohl Adobe eines der schnell wachsenden Unternehmen in Russland war, haben sie als Antwort auf die Invasion ihre Geschäftstätigkeit in Russland wegen dem „ungesetzlichen Krieg“ eingestellt. Adobe beendet außerdem den Zugang zur Adobe Creative Cloud für russische, von der Regierung kontrollierte Medienanstalten. Der CEO Shantanu Narayen erklärte hierzu in einem Blog-Beitrag (übersetzt aus dem Englischen):
‚In den vergangenen Tagen wurden wir immer wieder Zeuge von provozierten, gewalttätigen Angriffen auf die Ukraine und dem tragischen Verlust unschuldiger Menschenleben. Die Bilder sind entsetzlich und herzzerreißend. Angesichts dieser Tragödie sehen wir uns in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass unsere Produkte und Dienstleistungen nicht zur Unterstützung dieses ungesetzlichen Krieges eingesetzt werden.‘
Adobe äußerte sich weiterhin zu der Entscheidung:
‚Wir wissen, dass ein Unternehmen nur sehr wenig tun kann, um eine ungerechtfertigte Invasion zu beeinflussen. Aber wir sind uns auch unserer staatsbürgerlichen und moralischen Verantwortung bewusst, Demokratie und Menschlichkeit zu unterstützen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die direkt Betroffenen und unsere gesamte Adobe-Community zu unterstützen.‘
Auch humanitäre Hilfe für die Ukraine ist von Seiten Adobes bereits geleistet worden. Das Unternehmen gab außerdem bekannt, dass es den von der Regierung kontrollierten Medien den Zugang zu Adobe Creative Cloud, Adobe Document Cloud und Adobe Experience Cloud verwehrt. Dies könnte ein ganz besonderer Schlag für Russland sein, da einige weitere Cloud Anbieter ihre Dienste in Russland beendet haben und dies zu einem sehr baldigen Speicherplatzmangel in Russland führen könnte. In Zukunft heißt es also in Russland: Kein PDF komprimieren und keine Cloud von Adobe. Zumindest vorerst.
BMW – Produktion von Autos in Russland gestoppt
Auch der Automobilhersteller BMW äußerte sich eindeutig zu dem Angriffskrieg Putins:
‚Wir verurteilen die Aggressionen gegenüber der Ukraine und verfolgen mit großer Besorgnis und Betroffenheit die Entwicklungen.‘
BMW teilte mit, dass der Konzern die beschlossenen Sanktionen gegen Russland ausdrücklich mittragen werde und plane, die betroffenen Menschen mit Sofortmaßnahmen für eine Hilfsorganisation der Vereinten Nationen zu unterstützen.
Der Bau von Autos im russischen Kaliningrad wurde ausgesetzt. BMW wies im Zusammenhang damit darauf hin, dass es zu Produktionsunterbrechungen und Lieferengpässen in deutschen und europäischen Werken kommen könnte. Im vergangenen Jahr wurden in Kaliningrad 12.000 Autos gebaut und 49.000 BMW’s in Russland verkauft.
Russlands Regierung zieht den Unmut der ganzen Welt auf sich
Die zwei Fälle oben sind nur Beispiele von einer derzeitigen, großen Bewegung. Immer mehr Länder solidarisieren sich mit der Ukraine und richten sich gegen Moskaus Regierung und Putin. Immer mehr Unternehmen ziehen sich aus Russland zurück. Hierbei ist und bleibt es wichtig, zu differenzieren. Denn Russland ist nicht gleich Russland. Doch die Sanktionen gegen Russland treffen alle. Immer mehr Bilder von verhafteten russischen Demonstranten gehen um die Welt, die Bevölkerung ist nicht immer Putins Meinung. Dennoch haben viele Russen die derzeitigen Sanktionen mitzutragen.
Auch wir in Deutschland und in anderen Ländern spüren bereits die Auswirkungen der russischen Aggression. Gas- und Dieselpreise steigen, Produktionsketten werden unterbrochen, Geschäftsbeziehungen zerbrechen. Der Ukraine-Russland-Konflikt berührt uns alle. Nicht nur emotional, sondern auch im alltäglichen Leben. Umso wichtiger ist heute das differenzierte Denken und die Solidarität untereinander.