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Frag das Netzwerk: Kunst und Zukunftstalk beim Wort und Bild Verlag

Es gibt Fragen, auf die hat selbst Alexa keine Antwort. Zum Beispiel: ‚Wie sieht die Zukunft der Verlagsbranche in 100 Jahren aus?‘ Der Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern ist für Verlage das, was Alexa für die User ist. Ein Ansprechpartner in allen Fragen im Medienbusiness. Seit 1948 begleitet und vertritt der Verband die Interessen von Zeitschriftenunternehmen, welche wie jedes andere Unternehmen in anderen Branchen durch die Digitalisierung vor großen Herausforderungen stehen. Um mit diesem Netzwerk für die kommenden Herausforderungen gewappnet zu sein, finden übers Jahr verteilt exklusive Kaminabende statt. Im Mai ging es Wort und Bild Verlag nach Baierbrunn. Andreas Arntzen gewährte im Gespräch mit Alexander von Reibnitz (beide Wort & Bild Verlag) wertvolle Einblicke in den Transformationsprozess des bayerischen Verlages.

Wort und Bild Verlag als Ort für eine VZB Netzwerk Veranstaltung
Waltraut von Mengden (VZB Präsidentin) eröffnet gemeinsam mit Alexander von Reibnitz und Andreas Arntzen (beide Wort und Bild Verlag) im Irenensaal des Verlags den Netzwerkabend. Foto: Christian Rudnik

In den 63 Jahren Wort & Bild Erfolgsgeschichte hat sich der Münchner Verleger Rolf Becker (†1914) auch als Kunst-Mäzen einen Namen gemacht. Im Garten des Verlages stehen unzählige Kunstwerke von den verschiedensten Künstlern. Ob Tony Cragg, Jaume Plensa, Magdalena Abakanowicz, George Segal, Paolo Grassino oder Antony Gormley – alle Skulpturen dieser Künstler thematisieren Menschen, die menschliche Wahrnehmung oder Vorstellungskraft. So fügt es sich, dass der Skulpturengarten im Herzen des Verlags ein altes Verlagsmotto auf schönste Weise wieder aufgreift: der Mensch im Mittelpunkt.

Verschiedene Veranstaltungsformate im Irenensaal

Die VZB Netzwerk Veranstaltung fand im Irenensaal statt, welcher genau wie der Verlag eine ganz besondere Geschichte hat. Mit 89 Jahren entschied der Verleger, nicht nur Deutschlands größtes Magazin zu produzieren. Zwischen zwei Häusern plante er einen Konzert- und Veranstaltungssaal zu bauen, in welchem sich seine Leidenschaft für Architektur, Musik und Design widerspiegeln sollte. Als Andreas Arntzen den Verlag im Jahre 2016 als Geschäftsführer übernahm, war der Irenensaal noch eine Baustelle.

VZB Netzwerk Veranstaltung
VZB Netzwerk Veranstaltung im Irenensaal vom Verlag Wort + Bild

‚Rolf Becker plante alles bis ins Detail, was auch nach seinem Tod so umgesetzt wurde. Im wöchentlichen Jour Fixe gingen wir die akribischen Pläne des Verlegers durch. Von der Maserung des Holzes über die Technik bis zum Leder der Konzertstühle war alles bereits festgelegt. ‚Für mich eine neue Erfahrung, nichts entscheiden zu müssen‘, erzählt Arntzen über seine Anfänge beim Verlag.

Über eine große Fensterwand schaut man direkt in den Garten und auf eins der 12 Kunstwerke. Vier ‚The Dancers‘ von George Segal (1924-2000) aus weiß patinierte Bronze. Ein Wohlfühlort, welchen man in Zukunft mit vielen Veranstaltungen füllen möchte.

VZB Netzwerk Veranstaltung mit Thema ‚Designing Future‘ 

Andreas Arntzen gewährte im Gespräch mit Alexander von Reibnitz einige Einblicke in die Zukunft von uns allen. ‚Wir wollen die Zukunft selbst gestalten und nicht erleiden‘, formuliert von Reibnitz seine erste Frage.

Allein mit der Begrifflichkeit ‚Future‘ möchte Arntzen nicht warm werden. Denn als er sich 2016 im Verlag vorstellte, fragte er alle Mitarbeiter, welche Apps sie am häufigsten während der WM 2006 benutzt hatten. Die Antworten variierten von Wetter-Apps, Maps bis News-Apps bis er unterbrach: ‚2006 hab es noch kein Smartphone!‘ Für ihn haben alle ausgeblendet, was wir für eine exponentielle Entwicklung in den letzten Jahren erlebt haben. Vor drei Jahren haben wir über autonomes Fahren, Robotik oder Drohnen auch noch nicht gesprochen! ‚Da kann man doch nicht sagen, was in 100 Jahren ist?‘, fragt der Geschäftsführer in die Runde.

Kann man mit 50 noch die Zukunft gestalten oder ist man dafür nicht zu jung und sollte es den Jüngeren überlassen?

Andreas Arntzen: ‚Ich glaube, es hat überhaupt nichts mit dem Alter zu tun, sondern damit, welche Offenheit man an den Tag legt. Welche Neugierde man hat und welche Grundeinstellung man hat. Zum Beispiel ob man positiv mit diesen Dingen umgeht und ob man die Bereitschaft hat, links und rechts zu schauen.‘

Was ist das besondere am Wort & Bild Verlag?

Andreas Arntzen: ‚Unternehmenskulturell hat der Verleger 58 Jahre lang dieses Unternehmen auf- und ausgebaut. Bis zu seinem 93.ten Lebensjahr hat er das Unternehmen geführt. Das Besondere ist auch, dass er an einem ganz festen Portfolio festgehalten hat. Im neuen Jahrtausend hat er in Sachen Internet natürlich angedoggt. Aber jetzt kommen wir in ein neues Zeitalter, wo wir ganz andere Herausforderungen haben. Diesen müssen wir uns jetzt so widmen wie es Rolf Becker vor über 60 Jahren zum Aufbau seines Unternehmens gemacht hat.‘

Wie reagiert der Verlag auf diese ganzen Veränderungen der Zukunft?

Andreas Arntzen: ‚Wir stehen vor einer Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne, zwischen Werten des Gründers und Verlegers und dem eigenen Stil, ein solches Haus zu führen und zu transformieren, um es letztendlich in die Zukunft zu bringen. Dies ist sehr schwer, wenn man 63 Jahre Erfolgsgeschichte hinter sich hat und aktuell sehr erfolgreich ist. Erfolg ist mit Abstand der größte Gegenspieler von Veränderung. Außerdem haben wir eine strukturellen Wandel, welchen viele ausblenden. Man muss die Aufmerksamkeit für das bekommen, was da kommt. Ich sehe darin eine große Chance bei gleichzeitigen Bewahren des erfolgreichen Kerngeschäfts. Eine Herausforderung, welche alle Unternehmen haben.‘

Arntzen rief er die Gäste dazu auf, Konstellationen und Partnerschaften mit Marktteilnehmern zu suchen, die man bislang noch nicht auf dem Radar hatte. Arntzen: „Wir müssen enger zusammenrücken und mehr experimentieren.“

(v.l.n.r.) Alexander von Reibnitz, Wort & Bild Verlag; Harry Gatterer, Zukunftsinstitut; Waltraut von Mengden, VZB; Andreas Arntzen, Wort & Bild Verlag; Anina Veigel, VZB – Foto: Christian Rudnik
(v.l.n.r.) Alexander von Reibnitz, Wort & Bild Verlag; Harry Gatterer, Zukunftsinstitut; Waltraut von Mengden, VZB; Andreas Arntzen, Wort & Bild Verlag; Anina Veigel, VZB – Foto: Christian Rudnik

VZB-Geschäftsführerin Anina Veigel betonte in diesem Zusammenhang den hohen Wert der VZB Netzwerk Veranstaltung, bei der die brennenden Themen der Zeit mit spannenden Menschen zusammenkommen und so neue Ideen und erfolgreiche Kooperationen entstehen können.

In ihrem Abschluss-Statement bedankte sich Waltraut von Mengden bei den Referenten und wies darauf hin, dass der Kaminabend einmal mehr wichtige Hinweise darauf gegeben habe, wie viele großartige Chancen sich den Verlagen in Zukunft böten und wie die kommenden Herausforderungen erfolgreich gestaltet werden können. Von Mengden: „Sie haben uns und unseren Gästen Begeisterung für die Zukunft geschenkt.“

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