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Fritz Wepper eröffnet Jüdische Kulturtage

Gemeinsam mit Schauspielerin Sunnyi Melles eröffnet Schauspieler Fritz Wepper Mitte November die Jüdischen Kulturtage mit einer humoristischen Lesung unter dem Motto „Jidddisch. Das Abenteuer einer Sprache‘. Unternehmerin Judith Epstein hat uns als Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition die diesjährigen Programm-Highlights verraten!

Jüdische Kulturtage mit
Die Organisatorinnen der Jüdischen Kulturtage: Schauspielerin Sunnyi Melles (welche als Vorstandsmitglied für die Leitung des Programms verantwortlich ist) und Unternehmerin Judith Epstein. Fotocredit: Jüdische Kulturtage

Was ist das Besondere an den Jüdischen Kulturtagen?

Judith Epstein: „Die Jüdischen Kulturtage sind ein fester Bestandteil des Münchner Kulturlebens geworden. Seit 1987 sind sie eine feste Institution im Münchner Kulturherbst und bringen die Vielfalt der jüdischen Kultur und Tradition in den öffentlichen Raum. Kultur ist der Sauerstoff für jede Gesellschaft. Und so haben wir auch dieses Jahr ein facettenreiches und inspirierendes Programm. Es vermittelt Einblicke in die jüdische Tradition, Herkunft und Einflüsse. Und mehr denn je sind sie Ausdruck dafür, dass jüdisches Leben zu Münchens DNA gehört.“

Was sind die Highlights? Was erwartet die Besucher?

Judith Epstein: „Die Eröffnung mit den Schauspielern Fritz Wepper und Sunnyi Melles ist sicherlich ein Höhepunkt: literarische Klassiker und die Musik der international erfolgreichen Klezmer Band „Kol Simcha“ versprechen Geist, Witz und Euphorie.  Das 1986 gegründete Ensemble begeisterte schon das Publikum der New Yorker Carnegie Hall und der renommiertesten Jazz-, Klassik- und Weltmusikfestivals mit spontanen Jazz-Improvisationen, virtuosen Elementen der abendländischen Klassik, exotischen Melodien aus dem Mittelmeerraum sowie lockeren Beats und Grooves in bester Klezmer Tradition.

Sprache der Kultur verbindet

Ein weiteres Highlight ist der Abend zum 125. Geburtstag von Joseph Roth. Sunnyi Melles inszeniert eine wunderbare dokumentarische Lesereise. Ich persönlich freue mich besonders auf die Lesung von Nora Krug und die anschließende Gesprächsrunde, an der Dr. Charlotte Knobloch und Rupert Grübl, der Leiter der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, teilnehmen. Und zum Abschluss auf die Filmvorführung „Auf Ediths Spuren“ mit anschließender Diskussionsrunde mit Sunnyi Melles und Peter Jungk über dessen aktuelle Buchverfilmung. Und ich bin schon sehr neugierig  auf den Liederabend von Lea Kalisch, einer jungen Sängerin aus New York, die mit fulminanter Stimme Lieder in bester Klezmer Tradition singt.

Dieses Jahr haben Sie Schauspieler Fritz Wepper als Stargast dabei.

Judith Epstein: „Ich freue mich sehr über seine Zusage. Als Münchner Schauspiel-Legende ist er doch ein ausgezeichneter Brückenbauer zwischen den Kulturen. Ich bin wirklich gespannt auf seine Interpretation der Texte von Friedrich Torberg und Isaac B.Singer.“

In den letzten Monaten ist Antisemitismus wieder vermehrt Thema. Wie spiegelt sich das im Programm wider?

Judith Epstein: „Die Jüdischen Kulturtage waren schon lange vor antisemitischen Ausschreitungen oder dem mörderischen Attentat von Halle eine Antwort auf Ausgrenzung und Rassismus. Diese Ereignisse bestärken uns in unserem ehrenamtlichen Engagement, am gesellschaftlichen Diskurs teilzuhaben. Wir tun das mit Kultur, denn die Sprache der Kultur verbindet. Wer jemals mit der Vielfalt jüdischer Kultur und Tradition in Berührung kam, war begeistert von der lebensbejahenden Fröhlichkeit, aber auch dem feinsinnigen und nachdenklichen Humor, der sie auszeichnet.

Wir haben aufgrund des Attentats in Halle und zahlreicher wachsender Angriffe gegen jüdische Bürger/innen den Auftrag, uns sehr klar zu positionieren. Und uns noch stärker die Hände zu einem Dialog und dem kraftvollen Bekenntnis des Miteinander zu reichen. Dies spiegelt sich auch in unserem Programm wider: von der Teilnahme Fritz Weppers an der Eröffnungsveranstaltung bis hin zur Präsentation des Filmes „Kippa“ von Lukas Nathrath in Anwesenheit von Münchner Schülern und Studenten.“

 Warum ist es so wichtig, diese Jüdischen Kulturtage durchzuführen?

 Judith Epstein: „Demokratie basiert auf Partizipation und Dialog. Ich bin keine Politikerin, aber sozusagen ein „Kulturjunkie“. Als Immobilienunternehmerin würde ich es so sagen: Kultur ist für mich Fundament und Brücke zugleich. Ohne ein gutes Fundament bleibt kein Haus stehen, und ohne Brücke bleibt es isoliert. Austausch und die Verhandlung von Werten ist der beste Ansatz, um an der friedlichen Zukunft zu bauen. Meinen bescheidenen Beitrag versuche ich mit einem wunderbaren Team im Rahmen der Kulturtage zu leisten. Gerade jetzt ist es von Bedeutung zu zeigen, dass wir gemeinsame Werte vertreten und die Sprache der Kultur verbindet und ein festes Zeichen für Zusammenhalt und Miteinander setzt.“

Für wen ist das Programm gedacht? 

Judith Epstein: „Wir sprechen mit unseren Programmen natürlich alle Münchner an. Aber wir bieten verstärkt Formate an, die für Münchner Jugendliche interessant sind. Wir laden Schulklassen und weitere Jugendorganisationen ein, mit uns in den Dialog zu treten. Nur Dialog, Wachrütteln und Bewusstmachen der heutigen Probleme auf dem Boden der Geschichte kann eine demokratiefähige und tolerante Jugend hervorbringen.“

Text: Andrea Vodermayr

Das detaillierte Programm gibt es unter https://www.gasteig.de/service/suche/jüdische+kulturtage

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