Wo einst Züge repariert wurden, entstanden lichtdurchflutete Arbeitswelten: Die historische Werkhalle 3 im ehemaligen Bahnausbesserungswerk Neuaubing wurde denkmalgerecht saniert und in einen modernen Gewerbestandort verwandelt. Das 1912 bis 1918 errichtete Areal zählt zu den eindrucksvollsten Industrieanlagen Münchens. Die zweitgrößte Halle – ein Stahlbetonbau mit Klinkerfassade und charakteristischen Rundbogenfenstern – ist ein Zeitzeuge der Eisenbahngeschichte und nun ein Paradebeispiel für gelungene Transformation.

Münchner Industriekultur zwischen Vergangenheit und Zukunft
Die Architekten von Fischer + Steiger u. Partner haben den Spagat zwischen Denkmalschutz und moderner Nutzung gemeistert. Historische Industrieverglasungen wurden behutsam erneuert, fehlende Fenster detailgetreu mit dem filigranen Stahlsystem Janisol Arte 2.0 nachgebaut. Das Ergebnis: authentische Optik bei höchster Energieeffizienz – möglich durch zusätzliche Isolierglasebenen und eine zeitgemäße Innendämmung.
Vom Eisenbahnpuls zum Kreativstandort
Die Halle, 1906 in Betrieb genommen, war bis in die 2000er Jahre ein Ort voller Werkgeräusche, Funkenflug und Stahlgeruch. Mit einer Grundfläche von 11.000 Quadratmetern zählt sie zu den größten historischen Hallen des Geländes. Heute gehört sie zu einem Gewerbepark, der Geschichte bewahrt und gleichzeitig zukunftsfähige Arbeits- und Kreativräume schafft.

Das Fenster zur Vergangenheit – und zur Zukunft
Herzstück der Sanierung: die charakteristischen Rundbogenfenster. Ursprünglich einfach verglaste Stahlprofile, jetzt detailgetreu erneuert – mit moderner Wärmedämmung und dennoch schlanker, filigraner Optik. Möglich macht das das Stahlsystem Janisol Arte 2.0 von Schüco Stahlsysteme Jansen. Die extrem schmalen Profile erlauben es, historische Sprossen nachzubilden, ohne auf Energieeffizienz zu verzichten. Dreifach-Isolierverglasung sorgt dafür, dass die Halle auch bei winterlichen Temperaturen angenehm nutzbar bleibt.
Für private Bauherren mit Altbau oder Loft-Ambitionen ist das ein inspirierendes Beispiel: Historische Optik muss nicht im Widerspruch zu moderner Energieeffizienz stehen.
4 Tipps für Sanierer:
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Historische Fensterformen erhalten – Rundbögen und Sprossen sind identitätsstiftend.
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Thermisch getrennte Stahlprofile wählen – für Optik und Wärmeschutz zugleich.
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Früh mit Denkmalschutzbehörden sprechen, um Spielraum zu gewinnen.
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Zusätzliche Isolierebene innen kann helfen, Originalelemente zu bewahren.
Mehr als nur Fassade: Nachhaltigkeit im Kern
Die Werkhalle 3 wird heute mit Fernwärme aus einer nahegelegenen Geothermieanlage beheizt. Innen sorgt eine unsichtbare Wärmedämmung für niedrigen Energieverbrauch – ohne die historische Bausubstanz zu verfälschen. Das Projekt ist ein Paradebeispiel für CO₂-sparende Transformation: Anstatt neu zu bauen, wurde Bestehendes erhalten und technisch aufgewertet.
Lost Places, die München neu entdecken kann
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Fazit: Die Sanierung der Werkhalle 3 zeigt, dass Architektur mit Geschichte nicht nur ein ästhetischer Gewinn ist, sondern auch ein Statement für Nachhaltigkeit. Mit der richtigen Technik – wie den filigranen Stahlprofilsystemen von Schüco – lassen sich Vergangenheit und Zukunft unter einem Dach vereinen.