Zwischen Designerbällen und Hundemenü: Münchens Hunde-Botschafterin Uschi Ackermann über die Schattenseiten des tierischen Weihnachtsbooms – und warum echte Fürsorge kein Luxus ist.
Ein Plädoyer aus dem Herzen Münchens
Wenn Uschi Ackermann spricht, hören die Münchner zu. Ob Charity-Gala oder Champagner-Empfang – sie weiß, was Stil ist. Doch wenn es um Tiere geht, wird aus der eleganten Grande Dame eine leidenschaftliche Kämpferin für Tierwohl – mit klarer Botschaft: „Ein Hund ist keine festliche Dekoration – sondern ein Lebewesen mit Bedürfnissen.“

Im Interview schlägt sie ernste Töne an:
„Die Leute machen sich keine Vorstellung, was da auf sie zukommt“, sagt sie entschieden. Die Hektik vor Weihnachten verleite viele dazu, Tiere zu verschenken – als wären sie modische Accessoires.
„Viele unterschätzen, was ein Hund wirklich bedeutet“
Ackermann weiß, wovon sie spricht. Ihr erster Welpe, Mops Henry, war schwer krank. Sie kämpfte. Eine „normale Familie“ hätte ihn wohl zurückgegeben.
„Ein Hund ist kein Spontankauf. Er kostet Geld, Zeit – und ganz viel Verantwortung.“ Vom hochwertigen Futter über Impfungen bis zu spezialisierten Tierärzten: Wer in München lebt und liebt, muss auch seinem Tier ein exklusives Leben ermöglichen – aus Fürsorge, nicht aus Eitelkeit.
Sie empfiehlt u.a. die Tierklinik der LMU München:
„Dort arbeiten Spezialisten Tür an Tür – von Intensiv- und Notfallmedizin über Innere Medizin, Kardiologen, Urologen, Onkologen, Innere Medizin, Ernährungsberater. Mit der Tierklinik Oberhaching hat München eine der renommiertesten Zahnkliniken für Tiere. Spezialisten retten Leben! Das ist kein Luxus. Das ist Verantwortung.“
Instagram, Influencer & Illusionen
Mit scharfer Kritik blickt Ackermann auf Social Media:
„Tiere sind keine Selfie-Requisiten und schon gar kein Mittel gegen Einsamkeit.“ Besonders traurig sei der Fall einer Bulldogge, die wegen fehlender Mittel eingeschläfert wurde – obwohl sie die OP-Kosten übernehmen wollte.
Ihr Appell: Aufklärung statt Aktionismus.
„Die Hundemafia ist real. Papiere werden gefälscht, Tiere krank verkauft – und niemand kontrolliert es.“ Die Lösung: Mehr Kontrolle, mehr Herz – und weniger Show.
Tierisch stilvoll – und dennoch alltagstauglich
Natürlich liebt Uschi Ackermann die schönen Dinge. Ihr aktueller Hund, Mops Willi, bekommt zu Weihnachten ein spezielles Menü:
„Leberwurst – seine Lieblingsspeise. Er weiß genau, wo er dafür klopfen muss.“ Und Silvester? Ganz ruhig, zu Hause. „Weil er taub ist, leidet er nicht mehr unter dem Lärm. Aber ich will bei ihm sein – das ist wahre Liebe.“
Ackermanns Weihnachtsbotschaft ist unmissverständlich:
„Ein Hund ist keine Schleife unterm Baum – sondern eine lebenslange Verpflichtung.“ Wer trotzdem etwas schenken will? „Schenken Sie die Entscheidung – gemeinsam, mit Herz, im neuen Jahr.“ Denn: Tierliebe ist kein Trend – sondern eine Lebenseinstellung.
10 Tipps von Uschi Ackermann für zukünftige Hundehalter
1. Motivation klären!
Warum möchte man einen Hund?
➡️ Einsamkeit, Statussymbol oder echter Wunsch nach Verantwortung? Ehrlich zu sich selbst sein. Tiere spüren Unsicherheit.
2. Für die nächsten 10 bis 15 Jahre planen
Ein Hund ist kein Projekt für 6 Monate.
➡️ Überlegen: Wie sieht das eigene Leben in 5 oder 10 Jahren aus? Jobwechsel, Kinder, Umzug – kann der Hund mitkommen?
3. Ist das eigene Zuhause überhaupt hundetauglich?
Etage ohne Aufzug? Kein Garten? Kleine Wohnung mitten in der Stadt?
➡️ Passt dein Wohnumfeld zur Rasse und zum Energielevel des Hundes?
4. Rasse (oder Mischung) mit Bedacht wählen
Nicht jede Rasse passt zu jedem Lebensstil.
➡️ Hütehunde brauchen Aufgaben, Jagdhunde viel Auslauf, Möpse eher Ruhe. Informiere dich über Charakter, Gesundheitsrisiken und Bedürfnisse.
5. Alle im Haushalt müssen einverstanden sein
Ein Hund ist ein Familienprojekt.
➡️ Wenn ein Partner keine Tiere mag oder Kinder zu klein sind, kann es schnell zu Problemen kommen.
6. Wer kennt einen guten Tierarzt in der Nähe?
Regelmäßige Kontrollen, Impfungen, Notfälle – das muss gewährleistet sein.
➡️ Tipp: Gleich bei der Erstberatung auch zu Fütterung und Verhalten beraten lassen.
7. Bereite das Zuhause vor – wie für ein Baby
Körbchen, Näpfe, Leine, Transportbox, Spielzeug, Sicherheitszonen – alles muss vorab bereitstehen.
➡️ Auch: Steckdosen sichern, giftige Pflanzen entfernen, nichts auf dem Boden liegen lassen.
8. Online-Angebote zum Hundekauf kritisch prüfen
Niemals über Kleinanzeigen-Portale oder anonyme Händler kaufen.
➡️ Seriöse Züchter zeigen Muttertier, bieten Gesundheitsnachweise und beantworten auch kritische Fragen.
9. Monatliche Kosten für den Hund realistisch durchrechnen
Futter, Versicherung, Steuern, Tierarzt, Pflege, Training, Hundesitter – das kann schnell 100 bis ca. 250 € pro Monat bedeuten.
➡️ Auch Sonderausgaben (z. B. OPs, Hundetraining) mitdenken.
10. Für Training & Erziehung sorgen
Ein unerzogener Hund ist für alle Beteiligten ein Stressfaktor – vor allem für das Tier selbst.
➡️ Gerade bei Welpen sind Hundeschule und soziales Training essenziell. Die ersten Monate prägen fürs Leben.
BONUS-TIPP: ❤️ Adopt don’t shop – gib einem Tierheimhund eine Chance
Viele wundervolle Hunde warten im Tierheim – auch junge oder gut erzogene Tiere.
➡️ Adoption spart nicht nur Leben, sondern ist oft der bessere, ethischere Weg.


