Mit der US-Sportmarke Under Armour zog wieder ein erfolgreiches amerikanisches Unternehmen nach München. Gründer Kevin Plank hat sich eins der schönsten Plätzchen für sein Deutschland-Headquarter ausgesucht, residiert die Sportmarke auf einem ehemaligen Rangierbahnhof im Isarwinkel (zuletzt war dort die Indoor Golfanlage vom Münchener Golfclub) vis-à-vis vom Asamschlösschen. Warum seine Wahl auf München und nicht Berlin fiel? Wir wollten es von dem Manager wissen, welcher jetzt auch eine europäische Adresse für Under Armour Deutschland hat!
Erst 1996 gründete Kevin Plank in Baltimore/Maryland sein Unternehmen, wovor adidas & Co. Angst haben müssen, hat es sich zu einer der erfolgreichsten Sportmarken überhaupt entwickelt. Sport-Celebrities wie Lindsey Vonn oder NBA Champion Stephen Curry, sogar Models wie Gisele Bündchen oder Golfprofi Jordan Spieth sind längst Fans von UA!
Under Armour - schneller als die Konkurrenz
Under Armour - schneller als die Konkurrenz
Was verbinden Sie mit München?
Kevin Plank: ‚Das erste Mal kam ich 22 Jahre jung als Rucksack-Tourist nach München. Da war ich gerade fertig mit der Uni. Ich erinnere mich noch gut, die meiste Zeit davon verbrachte ich mit meinen Freunden im Hofbräuhaus .‘
Warum fiel die Stadt-Wahl ausgerechnet auf München für Under Armour Deutschland?
Kevin Plank: ‚Für uns stand bereits im Sommer 2013 fest, in Deutschland eine Tochtergesellschaft aufzumachen. Durch die ISPO als grösste Sportartikel-Messe der Welt, die Nähe zu den Alpen und meine Erinnerungen aus Jugendzeiten an München als eine Mega-Sport-City waren ausschlaggebende Kriterien. Außerdem haben wir – was Europa angeht – in der Vergangenheit immer mit Distributoren gearbeitet und wir wissen, dass 70% des europäischen Sportartikelmarktes in Deutschland, England und in Frankreich entschieden werden.‘
Wann kam es überhaupt zu Under Armour?
Kevin Plank: ‚Auf einer Europa-Reise, welche als 60-Tage-Reise geplant war. Ich habe davon allerdings nur etwa 30 Tage geschafft, da ich auf einmal die Idee einer Firmengründung hatte und so schnell wie möglich umsetzen wollte. Ich hatte noch keinen wirklichen Namen dafür, ich hatte noch kein Logo, aber ich hatte ein klares Konzept. Bis dato hatten Athleten ein kurzärmliges T-Shirt im Sommer und ein langärmliges im Winter – immer aus Baumwolle. Ich habe selbst viel Sport gemacht (American Football) und ärgerte mich immer über den schlechten Tragekomfort von Baumwoll-Shirts. Ich war 22 Jahre alt und dachte mir, dass die Sport-Welt besseres T-Shirts braucht. Die Idee, seine Kleidung als Ausrüstung zu sehen, wurde von den anderen Marken ignoriert. Wie in jedem sportlichen Wettstreit hängt der Sieg oftmals von einem Bruchteil einer Sekunde ab. Wenn man sich einen kleinen Vorteil durch ein Funktions-Shirt holen kann, dann macht man das. Wir haben mit einem T-Shirt begonnen und heute haben wir eine komplette Produktpalette gemäß unserem Motto: ‚Wir machen alle Athleten besser‘.
Für was steht die Marke Under Armour?
Kevin Plank: ‚Alles was wir machen, machen wir aus Leidenschaft zum Sport. Wenn ich gefragt werde, für was die Marke steht, habe ich drei Wörter als Antwort: jung, aggressiv und furchtlos (young, aggressiv and fearless). Und hoffentlich kommen unsere Produkte auch so rüber.‘, lacht Kevin Plank
Ihr erstes Büro war vor 20 Jahren im Haus Ihrer Großmutter und der Weg zu einer globalen Firma war lang und mit viel Arbeit verbunden. Was treibt Sie an?
Kevin Plank: ‚Für mich ist das keine Arbeit. Es ist nicht unser Ziel, eine gute Firma aufzubauen, um im Wettbewerb mithalten zu können. Es ist unser Ziel, die beste Firma der Welt zu werden, und dies spiegelt sich in jedem unserer Produkte wieder. Wir haben uns ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie unsere Produkte einen Athleten besser machen können. Und das kann jeden Sportler motivieren. Wenn ich darüber nachdenke, worauf ich stolz bin? Ich habe mit 16.000 USD in bar und 40.000 USD als Kredit angefangen, aber selbst jetzt denke ich noch, wir fangen gerade erst an. Es ist ein tolles Gefühl.‘
Haben Sie den Umsatz bzw. das Wachstum von ‚Under Armour‘ in Zahlen parat?
Kevin Plank: ‚Wir sind seit zehn Jahren ein börsennotiertes Unternehmen und seitdem wachsen wir stetig. In 21 aufeinanderfolgenden Quartalen, d.h. in fünf Jahren haben wir mehr als 20 Prozent Wachstum. Nur zwei Firmen schafften dies im S&P 500 Index. Dies haben wir hauptsächlich mit dem internationalen Markt geschafft, also dem Markt außerhalb der USA. Wir wollen zu einer globalen Marke werden, wenn wir dies nicht bereits schon sind. Das definieren wir dadurch, dass wir eines Tages mehr Umsatz außerhalb der USA als innerhalb der USA generieren. Die Person die dazu beigetragen hat, ist einer der respektiertesten Manager in der Sportartikel-Industrie und vor allem jemand, der sich nicht davor gescheut hat, in eine Firma zu kommen, welche damals nicht so gut organisiert war, wie er es erwartet hätte: Danke an meinen Kollegen Karl-Heinz (‚Charlie‘) Maurath, Vorsitzender von Under Armour International.
Was dürfen wir von Under Armour Deutschland erwarten?
Kevin Plank: ‚Wir wollen direkt als Premium-Marke einsteigen. Dazu gehört ein exklusives Shop-in-Shop-Konzept, wie längst bei Sport Scheck in München umgesetzt. Das Wachstum alleine macht eine Marke nicht unbedingt besser. Wir bauen aber unser Under Armour Profi Athleten-Team weiter auf. Im Golfsport haben wir mit Jordan Spieth einen Mega Senkrechtstarter aus den USA, welcher bereits zwei Masters gewonnen hat. Bernd Wiesberger ist der beste österreichische Golfer. Oder Memphis Depey, der gerade zu Manchester United gewechselt hat. Was den deutschen Markt betrifft, werden wir sicherlich schon bald den ein oder anderen Sportler-Namen präsentieren dürfen.‘