Viele der bestehenden Gebäude in München stammen aus der Nachkriegszeit und den 1970er Jahren und sind daher oft energetisch nicht auf dem neuesten Stand. Laut Berichten benötigen etwa 60 bis 70 Prozent der Bestandsgebäude in München eine energetische Sanierung, um den aktuellen Umwelt- und Energieeffizienzstandards zu entsprechen. Doch die Sanierung von Immobilien ist nicht nur eine Frage der Ästhetik und Funktionalität, sondern zunehmend auch eine Frage der Nachhaltigkeit.
Leitfaden für Immobilienbesitzer für nachhaltige Sanierung
Angesichts der wachsenden globalen Herausforderungen im Bereich des Klimawandels und der Ressourcenknappheit gewinnt die nachhaltige Sanierung von Gebäuden immer mehr an Bedeutung. Nicht nur die Politik, auch Immobilienbesitzer stehen vor dieser Herausforderung, Gebäude zu modernisieren, aber auch umweltfreundlicher und energieeffizienter zu gestalten. In diesem Leitfaden wollen wir einen Überblick geben, wie Immobilienbesitzer ihre Sanierungsprojekte nachhaltig gestalten können. Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien, grüne Dächer, Regenwassernutzung – es führen viele Wege nach Rom.
Was bedeutet Nachhaltigkeit in den eigenen vier Wänden?
Nachhaltigkeit in den eigenen vier Wänden zu verwirklichen, geht weit über die bloße Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks hinaus. Es bedeutet vielmehr, ein Bewusstsein für die Auswirkungen des Handelns auf die Umwelt zu entwickeln und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Folgen zu minimieren. Doch was genau bedeutet Nachhaltigkeit in diesem Kontext? Zunächst einmal geht es darum, Ressourcen sorgsam zu nutzen und zu schonen. Das betrifft nicht nur den Energie- und Wasserverbrauch, sondern auch den Einsatz von Baumaterialien und die Art und Weise, wie man Wohnräume gestaltet. Nachhaltige Materialien wie recyceltes Holz, umweltfreundliche Farben und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen können dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren und gleichzeitig ein gesundes Raumklima zu schaffen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Energieeffizienz. Durch den Einsatz moderner Technologien wie energieeffizienter Heizungs- und Kühlungssysteme, LED-Beleuchtung und intelligenter Steuerungssysteme kann der Energieverbrauch drastisch gesenkt werden. Doch auch neue Fenster kosten, besonders mit hochwertiger Dämmung im Langzeitvergleich nicht viel. Denn die geringeren Energiekosten rentieren die Anschaffung schon nach mehreren Jahren. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, Verantwortung für das Konsumverhalten zu übernehmen. Das betrifft nicht nur den Kauf von nachhaltig hergestellten Produkten, sondern auch die Art und Weise, wie man die Immobilie nutzt und pflegt. Insgesamt meint Nachhaltigkeit in den eigenen vier Wänden also, ein ganzheitliches Konzept zu verfolgen, das ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. Es geht darum, die Immobilie so zu gestalten und zu nutzen, dass sie nicht nur den eigenen Bedürfnissen entspricht, sondern auch im Einklang mit der Natur steht.
Umweltfreundliche Baustoffe im Check
Bei der Sanierung oder Renovierung eines Hauses ist die Auswahl der richtigen Baustoffe entscheidend für die Nachhaltigkeit des Projekts. Umweltfreundliche Baustoffe spielen dabei eine zentrale Rolle. Doch welche Materialien sind wirklich nachhaltig und worauf sollte man bei der Auswahl achten?
Recycelte Materialien: Ein guter Ansatz für umweltfreundliche Baustoffe ist die Verwendung von recycelten Materialien. Alte Holzbalken, recyceltes Glas oder sogar recycelte Betonprodukte können eine nachhaltige Alternative zu neu produzierten Baustoffen darstellen und gleichzeitig Abfall reduzieren. Viele Baufirmen haben sich mittlerweile darauf spezialisiert.
Natürliche und nachwachsende Rohstoffe: Baustoffe aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Lehm, Kork oder Hanf sind ebenfalls eine umweltfreundliche Wahl. Sie sind nicht nur ressourcenschonend, sondern tragen auch zu einem gesunden Raumklima bei und können Schadstoffemissionen minimieren.
Zertifizierte Baustoffe: Ein Blick auf Zertifizierungen wie das FSC-Siegel für Holz oder das Cradle to Cradle-Zertifikat kann bei der Auswahl umweltfreundlicher Baustoffe helfen. Diese Zertifikate garantieren eine nachhaltige Herstellung und Verarbeitung der Materialien sowie eine hohe Qualität und Langlebigkeit.
Energieeffiziente Baustoffe: Neben der Umweltverträglichkeit ist auch die Energieeffizienz der Baustoffe ein wichtiger Aspekt. Gut gedämmte Wände, Fenster mit niedrigem U-Wert und energieeffiziente Heizungs- und Kühlungssysteme tragen dazu bei, den Energieverbrauch des Gebäudes zu reduzieren und damit die Umweltbelastung zu verringern.
Regionale Produkte: Die Verwendung von regionalen Baustoffen kann ebenfalls zur Nachhaltigkeit eines Bauprojekts beisteuern, da lange Transportwege vermieden werden und die lokale Wirtschaft gestärkt wird.
Insgesamt ist die Auswahl umweltfreundlicher Baustoffe ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Sanierung oder Renovierung von Gebäuden. Durch die gezielte Nutzung ressourcenschonender Materialien kann die Umwelt entlastet und ein wichtiger Beitrag zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensstil geleistet werden.
Ein Blick auf die Dämmung: Hier kann man langfristig Heizkosten sparen
Ein effektiver Weg, langfristig Heizkosten zu sparen, ist eine gründliche Dämmung Ihrer Immobilie. Insbesondere bei älteren Gebäuden kann eine unzureichende Dämmung zu erheblichen Wärmeverlusten führen, was sich direkt in höheren Heizkosten niederschlägt. Durch eine verbesserte Dämmung von Dach, Außenwänden und Kellerdecke können Sie jedoch diesen Wärmeverlust minimieren und somit den Energieverbrauch Ihrer Heizungsanlage deutlich reduzieren. Eine gute Dämmung sorgt nicht nur für eine angenehmere Raumtemperatur im Winter, sondern hält auch im Sommer die Hitze draußen, was insgesamt zu einem ausgewogeneren Raumklima führt.
Dieser gesteigerte Wohnkomfort ist jedoch nicht der einzige Vorteil einer effizienten Dämmung. Sie trägt auch dazu bei, den Wert Ihrer Immobilie langfristig zu steigern, da energieeffiziente Gebäude am Markt oft höhere Verkaufspreise erzielen. Neben den finanziellen Einsparungen und dem gesteigerten Wohnkomfort leistet eine verbesserte Dämmung außerdem einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Indem Sie den Energieverbrauch Ihres Hauses senken, reduzieren Sie gleichzeitig Ihre CO₂-Emissionen und tragen somit aktiv zum Klimaschutz bei.
Design trifft auf Nachhaltigkeit bei Fenster und Türen
In puncto Design und Nachhaltigkeit spielen Fenster und Türen eine entscheidende Rolle. Sie sind nicht nur funktionale Elemente eines Gebäudes, sondern prägen auch maßgeblich dessen äußere Erscheinung. Doch wie kann man sicherstellen, dass man bei der Gestaltung der Fenster und Türen keine Kompromisse bei der Nachhaltigkeit eingeht? Die Antwort liegt in der Auswahl der richtigen Materialien und Herstellungsverfahren. Immer mehr Hersteller setzen auf nachhaltige Materialien wie Holz aus zertifizierten Quellen, recycelte Kunststoffe oder sogar innovative Verbundwerkstoffe. Ein wichtiger Aspekt bei der Nachhaltigkeit von Fenstern und Türen ist auch ihre Energieeffizienz. Gut isolierte Fenster und Türen tragen nicht nur dazu bei, den Energieverbrauch des Gebäudes zu reduzieren, sondern sorgen auch für ein angenehmes Raumklima und verringern den Bedarf an Heizung oder Klimaanlage.
Überdies spielt die Langlebigkeit der gewählten Produkte eine entscheidende Rolle. Hochwertige Fenster und Türen, die aus robusten Materialien gefertigt sind und eine sorgfältige Verarbeitung aufweisen, halten nicht nur vielen Jahren voller Witterungseinflüsse stand, sondern reduzieren auch den Bedarf an Reparaturen und Austausch, was wiederum Ressourcen spart und die Umweltbelastung minimiert. Insgesamt zeigt sich also, dass Design und Nachhaltigkeit bei Fenstern und Türen keineswegs im Widerspruch stehen müssen. Vielmehr können sie einander ergänzen und zu einer harmonischen Gesamtlösung beitragen, die sowohl ästhetischen als auch ökologischen Ansprüchen gerecht wird.
Dachboden und Wände dämmen – Im Gesetz geregelt
In Deutschland sind Vorschriften zur Dachdämmung Teil der Energieeinsparverordnung (EnEV), die mittlerweile durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ersetzt wurde. Die Pflicht zur Dachdämmung besteht in Deutschland bereits seit der Einführung der EnEV im Jahr 2002 und wurde durch das GEG weitergeführt und konkretisiert. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass sowohl Neubauten als auch Bestandsgebäude energetisch effizient sind und zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen beitragen.
Der Dachboden ist oft einer der größten Wärmequellenverluste in einem Haus. Wenn mehr als 10 % der Dachfläche saniert werden, müssen diese Bereiche entsprechend den Vorgaben des GEG gedämmt werden.
Der Energieausweis für jedes Gebäude erforderlich
Der Energieausweis existiert in seiner heutigen Form seit 2007, als die EnEV konkrete Verpflichtungen zur Ausstellung und Vorlage einführte. Seitdem ist er ein wichtiges Instrument zur Information über die Energieeffizienz von Gebäuden und zur Förderung von energieeffizientem Bauen und Sanieren.
Zunächst einmal gibt es zwei Arten von Nachweisen: den bedarfsorientierten und den verbrauchsorientierten Energieausweis. Der bedarfsorientierte Ausweis basiert auf einer Analyse der baulichen und technischen Eigenschaften des Gebäudes, während der verbrauchsorientierte Ausweis den tatsächlichen Energieverbrauch der letzten Jahre berücksichtigt. Der Energieausweis liefert verschiedene Kennwerte, die Auskunft über den energetischen Zustand der Immobilie geben.
Dazu gehören unter anderem der Primärenergiebedarf, der Heizwärmebedarf und der CO₂-Ausstoß. Anhand dieser Kennwerte können potenzielle Käufer oder Mieter schnell erkennen, wie energieeffizient das Gebäude ist und mit welchen Energiekosten sie in Zukunft rechnen müssen. Insgesamt ist der Energieausweis ein wichtiges Instrument, um Transparenz über den Energieverbrauch und die Energieeffizienz von Gebäuden zu schaffen. Er gibt nicht nur Auskunft über den aktuellen Zustand einer Immobilie, sondern kann auch als Grundlage für zukünftige Sanierungsmaßnahmen dienen, um den Energieverbrauch zu senken und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Moderne Heizsysteme statt fossile Brennstoffe
Die Ersetzung von fossilen Brennstoffen ist eine dringliche Notwendigkeit. Nicht nur um dem Klimawandel den Kampf anzusagen, sondern diese Rohstoffe gehen irgendwann auf der Erde aus. In diesem Kontext spielen moderne Heizsysteme eine entscheidende Rolle, da sie eine nachhaltige und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen, fossilen Heizmethoden darstellen. Eine der vielversprechendsten Technologien sind Wärmepumpen. Diese nutzen die natürliche Wärme aus der Umgebung, wie beispielsweise aus dem Wasser oder dem Erdreich, und wandeln sie in Heizenergie um. Luftwärmepumpen sollte man meiden, da sie Geräuschemissionen auslösen können. Wir bekommen unzählige Leserbriefe über Probleme mit Luftwärmepumpen.
Nachhaltige Sanierung bedeutet, bestehende Gebäude so zu renovieren, dass ihre Energieeffizienz verbessert, die Umweltbelastung minimiert und der Komfort der Bewohner erhöht wird. Dies trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern kann auch langfristig Kosten sparen.
Zusammenfassung Sanierungskosten
(Gesamtaufstellung für ein Beispielhaus (geschätzte Kosten)
Fassadendämmung: 18.750 € (150 m² x 125 €/m²)
Dachdämmung: 7.500 € (100 m² x 75 €/m²)
Kellerdeckendämmung: 3.200 € (80 m² x 40 €/m²)
Fensteraustausch: 7.500 € (10 Fenster x 750 €)
Dichtungen: 800 € (10 Fenster und 2 Türen x 60 €)
Brennwertkessel: 9.000 €
Solarthermie: 4.500 €
Photovoltaikanlage: 7.500 € (5 kWp x 1.500 €/kWp)
Batteriespeicher: 6.250 € (5 kWh x 1.250 €/kWh)
Regenwassernutzung: 3.500 €
Wassersparende Armaturen: 500 € (5 x 100 €)
Gesamtkosten: ca. 69.000 €