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‚Aus Evas Rippe‘ – Gentlemen Art Lunch im Mandarin Oriental

Der Gentlemen Art Lunch ist die vermutlich einzige Veranstaltung, die aus der Rippe der Frau geformt wurde, also eine weibliche Genesis aufweisen kann: 2015 hatte die Kunstberaterin Dr. Sonja Lechner den Ladies Art Lunch begründet, um Frauen in Führungspositionen interdisziplinär miteinander zu vernetzen. Ihr Ziel: Gleichberechtigung im Zusammenwirken von Macherinnen und Gestalterinnen über alle Berufsgrenzen hinweg voran zu treiben! Da die meisten Spitzenpositionen jedoch noch immer in männlicher Hand sind, beschloss Lechner 2017, ihre Themen wie Entgeltgleichheit, Führungspositionsgesetz oder new work denjenigen zu Gehör zu bringen, die mehrheitlich nach wie vor entscheiden: den Männern.

Dominik Reiner (Generalmanager Hotel Mandarin Oriental München) mit Künstlerin Ana Pusica und Gastgeberin Dr. Sonja Lechner beim Gentlemen Art Lunch im Hotel Mandarin Oriental. Fotocredit: Agentur Schneider-Press / Frank Rollitz
Dominik Reiner (Generalmanager Hotel Mandarin Oriental München) mit Künstlerin Ana Pusica und Gastgeberin Dr. Sonja Lechner beim Gentlemen Art Lunch im Hotel Mandarin Oriental. Fotocredit: Agentur Schneider-Press / Frank Rollitz

Der diesjährige Gentlemen Art Lunch fand traditionell wieder im Münchner Luxushotel Mandarin Oriental statt, wo Dr. Sonja Lechner das Kunstkonzept verantwortet. Mehrmals im Jahr kuratiert sie hier Ausstellungen. 90 Männer in Führungspositionen folgten der Einladung von Lechner anlässlich der Ausstellung „Farbrausch“ der serbischen Künstlerin Ana Pusica.

Münchner Führungskräfte
Georg Eisenreich (Bayerischer Justizminister) und Prof. Alexander Liegl beim Gentlemen Art Lunch. Fotocredit: Agentur Schneider-Press / Frank Rollitz

Führungskräfte auf Kunst-Mission

Nach dem Champagnerempfang auf der Dachterasse ging es in das preisgekrönte Matsuhisha-Restaurant, wo sich die Herren bei veganem oder traditionellen Sushi, bei Black Cod Miso, Chicken Teriaki oder Tofu Steak sowie Desertvariationen dem Netzwerken widmen konnten.

Ihre Rede richtete Lechner dieses Mal auf Kunst und Leben aus: ‚Eine Welt aus Farbe erschafft Ana Pusica: Polymorph leuchtet uns ihr Werk entgegen, wie ein Gewitter, das sich auszubreiten beginnt, und das gleichzeitig bereits aber eine Katharsis in sich trägt. Chaos und Ordnung: Beide Komponenten konstituieren jedes Bild der Künstlerin, die persönliche Lebensgeschichte von Ana Pusica verbildlichend.‘

Die Kunsthistorikerin zur Kunst von Ana Pusica

‚In Serbien aufgewachsen, brach der Krieg aus, als sie noch zur Schule ging. Den andauernden Luftangriffen entzog sie sich, indem sie sich in eine eigene Welt flüchtete: die der Kunst. Diese brachte Struktur in den Tumult um sie herum. Die Verschmelzung beider Pole spiegelt sich in ihrem Œuvre wieder. Dieses antwortet einer seit Jahrhunderten in Kunst und Philosophie schwellenden Fragestellung, die Apollo und Dionysos als Manifestationen zweier Gegensätze ausrief. Apollo war in der griechischen Mythologie der Gott des Lichtes, der sittlichen Reinheit, der Mäßigung sowie der Künste.

Dionysos hingegen war der Gott des Weines, der Fruchtbarkeit und der Ekstase: Während also Apollo für die Vorhersehbarkeit und Berechenbarkeit des Alltags stand, verkörperte Dionysos das Ausbrechen aus selbigem – er ermöglichte den Rausch des Außeralltäglichen. Das Postulat der Verschmelzung von beidem gilt nicht nur für die Kunst von Ana Pusica, sondern für unser aller Leben!

Sogar der Theologe Erasmus von Rotterdam stellte bereits im 15. Jahrhundert fest: „Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.“  Wenn wir entsprechend dem Mäßigendem und Ordnenden des Apollinischen das Verrückte des Dionysischen im Wortsinne beigesellen, also das, was den Alltag in eine andere Form verrückt, leben wir erfüllter.“

Restaurant Matsuhisa mit Kunstwerken von Ana Pusica. Fotocredit: Agentur Schneider-Press / Frank Rollitz
Restaurant Matsuhisa mit Kunstwerken von Ana Pusica. Fotocredit: Agentur Schneider-Press / Frank Rollitz

Mandarin Oriental als DAS Kunstaffine Hotel in München

Außeralltäglich ging es dann auch nach den Worten von Lechner zu: Die Rede wie die Ausstellung boten den Gästen zahlreiche Anregungen für inspirierende Gespräche. Der Generaldirektor des Hotels Dominik Reiner freute sich sehr über den immensen Zuspruch der Veranstaltung: „Kunst und Lebensglück – beides kann man bei uns genießen!

Das Team und ich sind stolz darauf uns als DAS kunstaffine Hotel in München etabliert zu haben, mit wechselnden Ausstellungen, aber vor allem zahlreichen kunstinteressierten Gästen.“

Einen Platz erhalten hatten Macher und Gestalter aus unterschiedlichsten Bereichen: Von den Museumsdirektoren Michael Buhrs (Direktor Villa Stuck), Dr. Roger Diederen (Direktor Kunsthalle München), Dr. Florian Knauß (Direktor Glyptothek), Prof. Bernhart Schwenk (Sammlungsleiter Kunst der Gegenwart Pinakothek der Moderne) und Benjamin Tillig (Direktor Kunstmuseum Starnberg). Spitzensportler wie der Radrennprofi Marcus Burkhardt, Unternehmer wie Dr. Urs Brunner (Bauunternehmer), Conrado Dornier (Dornier Aerowings). Gestalter aus dem Bereich der Mode wie Alexander Entov (Geschäftsführung Breuninger) oder Adrian Runhof (Talbot & Runhof), dessen Kleid Frau Dr. Lechner trug. Außerdem Führungskräfte bzw. Macher aus dem Kulturbereich wie z.B. Prof. Thomas Girst (Global Head Cultural Engagement BMW).

Die Künstlerin Ana Pusica zeigte sich dem männlichen Ansturm gewachsen: „Ich habe gerade eine Einzelausstellung in New York, aber dieses Format des Gentlemen Art Lunches ist unikär: Ich freue mich sehr über die intensiven Gespräche und die vielen Verkäufe!“. Die Ausstellung von Ana Pusica ist noch bis zum 7. Mai bei freiem Eintritt im Mandarin Oriental zu bewundern.

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