Freitag , März 29 2024
Home / Kunst & Kultur / Beeindruckende Ukraine Bilder am Tegernsee

Beeindruckende Ukraine Bilder am Tegernsee

Vom Präsidenten Selenski bis hin zur weinenden Mutter: Suse Kohler zeigt ihre neuen Werke im Rahmen der Gruppenausstellung ‚Ins Weite – Umbruch Aufbruch Wandel‘. Der Tegernsee gilt für viele als ein Stück heile Welt und ist der Inbegriff für Urlaub, Lebensfreude und Erholung. Im Bereich der Kunst geht es bis 10. Juli um ein ernstes Thema.

Mehr über die Gruppenausstellung Ukraine Bilder
Im „Seeforum Rottach-Egern“ ist die neueste Serie von Künstlerin Suse Kohler zum Thema Ukraine im Rahmen der Gruppenausstellung „Ins Weite – Umbruch Aufbruch Wandel“, in der sie gemeinsam mit zwei weiteren Künstlern aus dem Tegernseer Tal, Jürgen Welker und Brigitte Siebeneichler, vertreten ist. Mehr über die Ukraine Bilder – Fotocredit: susekohler.art

Wie der Ukraine Krieg Spuren in der Kunst hinterlässt

Entstanden ist diese Ukraine-Serie aus persönlichen Kontakten und Erlebnissen mit den Menschen aus der Ukraine: „Mein Mann hat im März in Wildbad Kreuth 50 Geflüchtete aufgenommen“, so die Künstlerin, die mit dem Hotelier Korbinian Kohler verheiratet ist.

„Sie haben alles verloren bzw. zurücklassen müssen. Am Ankunftstag reisten sie nur mit einem Koffer, einer Tasche und ihrer Katze oder ihrem Hund unter dem Arm an! Mit der Zeit erzählten sie mir von ihrer Flucht, von ihren schmerzhaften Trennungen der Familien. Und davon, wie ihre Männer, Söhne, Brüder und Neffen plötzlich Soldaten wurden, wie ihre Häuser und Wohnungen verbrannten. Der unendliche Schmerz stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ein Schmerz, ausgelöst durch diesen entsetzlichen Krieg, durch Tod und Verletzung, Zerstörung und Angst. Diese Begegnungen haben mich tief bewegt und ich wollte meine Gedanken und Gefühle künstlerisch umsetzen. Die Frage, die sich mir stellt, lautet: Warum müssen Frauen ihre Söhne in den Krieg schicken, den die „mächtigen Kriegsherren“ für sich realisieren?

Und da sind wir wieder bei den Machtköpfen – hier in seiner negativsten Form. Der tiefste Schmerz bleibt bei der Mutter“, so die Künstlerin, die selbst vierfache Mutter ist.

Fotocredit: susekohler.art
So zeigt eines der Werke, „Generation Z“, sieben Kinder nur in Unterwäsche. Fotocredit: susekohler.art

Ein weiteres Bild zeigt den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Ein anderes ist das Porträt einer weinenden Frau – Titel: ‚Every soldier has a mother‘. Suse Kohler: „Jedes dieser Werke steht für sich und hat seine eigene Botschaft. Das Bild mit den Kindern in Unterwäsche zum Beispiel symbolisiert, dass diese Kriegskinder nichts mehr haben außer ihrer Würde und ihrer Seele! Mit dieser Ausstellung möchte ich die Aufmerksamkeit auch auf die Frage lenken, wie die nächste Generation des Ukraine-Russland Konflikts miteinander umgehen wird, zumal die vielen Familien miteinander verwandt sind.“

Ukraine Bilder am Tegernsee
Wolodimir Selenski in Öl

Fotocredit: susekohler.art
Fotocredit: susekohler.art

Initiiert und organisiert hat die Veranstaltung die Kunst- und Kulturstiftung Siebeneichler. Diese wurde Ende 2019 in Rottach-Egern gegründet, um Künstler:innen dabei zu helfen, die entsprechende Aufmerksamkeit durch Ausstellungen, Events, Atelierbesuche und die Vernetzung mit Interessenten zu erreichen.

Neue Kunst- und Kultur-Stiftung am Tegernsee

Kuratiert wurde die Ausstellung von Kunsthistoriker Ernst W. Koelnsperger: „In den letzten beiden Jahren wurde immer wieder der Stellenwert der Kunst im Leben und insbesondere in unserer aktuellen Situation diskutiert. Kann Kunst die Welt verbessern? Kann sie die Welt verändern?

Die Antworten waren vielschichtig, aber alle bedeutenden Künstler:innen, die dazu befragt wurden, waren sich einig: Kunst kann keine Verbesserung der Welt oder unserer Situation herstellen, aber sie hilft, uns in unserer Welt besser zu orientieren, Denkhilfe zum Erkennen und zur Bewältigung unserer aktuellen Situation zu geben und, im Goethe‘schen Sinne, zu erkennen ‚was die Welt im Innersten zusammenhält‘.

Unter diesem Aspekt ist diese Ausstellung eine mögliche – richtige? – intellektuelle und künstlerische Befragung dieser Denkweise. Drei Künstler, weiblich und männlich, gehen in ganz unterschiedlicher Weise an die Interpretation und Erkundung ihrer und unserer Welt heran.“

Drei Künstler in der Gruppenausstellung

Jürgen Welker zeigte seine großformatige, abstrakte Farblandschaften in Acryl. Brigitte Siebeneichler malt mit Acryl und Pigmenten abstrakte Abbilder innerer Landschaften und farbige Stimmungen. Eines haben alle drei Künstler gemeinsam: „Wir sind alle drei Lüpertz-Schüler und leben und arbeiten mittlerweile am Tegernsee“, so Suse Kohler.

„Durch die abstrakten Malereien Siebeneichlers und Welkers in Verbindung mit den Portraits entsteht eine besondere Spannung in der Dramaturgie der Ausstellung.“

Geöffnet ist  die Ausstellung noch bis zum 10.07.2022. Montags von Freitags von 15 bis 19 Uhr. An Samstagen und Sonntagen immer von 11 Uhr bis 18 Uhr. An den Wochenenden sind die Künstler:innen meist auch persönlich anwesend.

Text: Andrea Vodermayr

LESETIPP

Guide Michelin: Wer seinen Stern/Sterne in München verteidigt und NEU hat

Sterneregen für München! Neben einem neuen 3-Sterne-Restaurant eines Ex-Münchners gibt es zwei neue 2-Sterne-Restaurants und zwei Neuzugänge bei den 'Grünen Sternen!'. Im digitalen Zeitalter ist der Guide Michelin als Qualitätsinstanz für Restaurants nicht mehr wegzudenken.

Relais & Châteaux Gut Steinbach: Perfekt für einen Gourmetausflug

Ab Mai setzt Gut Steinbach seine Gourmetreihe im Chiemgau fort. Sternekoch Bobby Bräuer aus dem Münchner EssZimmer trifft auf Achim Hack, welcher den Grünen Michelin-Stern für besonders nachhaltige Gourmetküche hält.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner