Ausgerechnet Beton könnte jetzt zum Treiber für eine nachhaltigere Zukunft werden. Insbesondere in der Immobilienwirtschaft müssen Unternehmen lernen, mit den vorhandenen Ressourcen besser und effizienter umzugehen. Tatsächlich sind die Einsparungsmöglichkeiten in der Bauwirtschaft, die in Sachen CO2-Jahresemissionsmenge nach der Energiewirtschaft, der Industrie und dem Verkehr an vierter Stelle liegt, enorm. Das Münchner Architektur- und Beratungsunternehmen CSMM zeigt, wie man mit Beton ganz smart aus der Bausubstanz des vergangenen Jahrhunderts das Fundament für eine klimaneutrale Zukunft erschaffen kann.
Laut einer Studie von Deutschlands führender Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) haben mittlerweile auch Investoren die Bedeutung der Revitalisierung erkannt. Insbesondere die mit knapp 40 Prozent des Gesamtvolumens bezifferte Höhe der Emissionen im Gebäudesektor sowie die gestiegenen Baukosten beschäftigen die Geldgeber.
„Im Zuge von Pandemie und Klimaerwärmung geht es längst nicht mehr nur um die unbedingte Profitmaximierung, sondern mehr denn je um die Erhaltung unserer Lebensgrundlage. Die Bauwirtschaft kann einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn sie vorhandenen Beton nutzt“, sagt Timo Brehme, geschäftsführender Gesellschafter der CSMM GmbH.
Redevelopment bestehender Gebäudekomplexe mit Beton
Das Architektur- und Beratungsunternehmen motiviert Unternehmen und Projektentwickler, bereits existierende Bausubstanz durch Revitalisierung beziehungsweise Redevelopment bestehender Gebäudekomplexe stärker einzubinden. Brehme: „Es dreht sich alles um Beton: Die im verbauten Material enthaltene graue Energie von Bestandsimmobilien lässt sich durch ressourcenschonende Sanierung nutzen. Viele Gebäude brauchen lediglich die Chance auf ein zweites Leben.“
Um den Treibhausgas-Ausstoß auch in der Baubranche spürbar senken zu können, muss die Sanierungsquote von derzeit rund ein auf mindestens drei, besser sogar vier Prozent steigen, sagen die Architekten von CSMM.
Timo Brehme: „Allein die Zahlen unterstreichen die Bedeutung der Revitalisierung in ökonomischer und ökologischer Hinsicht: Durch den Erhalt der grundlegenden Gebäudestruktur lassen sich rund 40 Prozent der Kosten einsparen, in Sachen CO2-Fußabdruck schlagen die Einsparungen sogar mit 80 bis 90 Prozent zu Buche. Noch nicht eingerechnet ist dabei die Reduzierung, die ein saniertes Bauwerk mit neuer Technik, Dämmung und Heizung im langfristigen Betrieb mit sich bringt.“
„Gerade vor dem Hintergrund des vor gut einem Jahr in Kraft getretenen Klimaschutzgesetzes muss die Sanierungsquote von derzeit rund ein auf mindestens drei, besser sogar vier Prozent steigen, um den Treibhausgas-Ausstoß auch in der Baubranche spürbar senken zu können“, sagt Brehme.
Think global: Die UN zeigen, was möglich ist
Im globalen Kontext haben die UN in ihrem „Global Status Report for Building and Construction“ bereits 2019 festgestellt, dass Klimaschutzziele und der Erhalt von Bausubstanz Hand in Hand gehen. Nicht zuletzt deshalb empfehlen sie, weniger Gebäude abzureißen!!! Im Fokus: die Wiederverwendung bestehender Strukturen, die aktuell in zahlreichen Prestigeprojekten eine Rolle spielt. Beispielhaft: das paneuropäische Gemeinschaftsprojekt BUILD UPON 2, das in acht Pilotstädten nicht weniger als eine Renovierungs-Revolution einläuten und Strategien zur planvollen Restaurierung von Bestandsgebäuden vermitteln möchte.
Bestandsbeton wird zur Währung
In Deutschland hat CSMM mit mehreren aktuellen Projekten gezeigt, was Revitalisierungs- und Redevelopment-Projekte städteplanerisch und klimatechnisch für die Zukunft bedeuten können. Mit der Sanierung und Erweiterung eines Münchner Bürogebäudes aus den siebziger Jahren hin zum modernen Bürokomplex FRITZ gewinnt CSMM den German Design Award 2021. Im Münchner Arabellapark wiederum haben die Architekten und Berater des Unternehmens das Bürogebäude einer Versicherungsgesellschaft komplett entkernt und die Fassade bis zur Tragstruktur zurückgebaut. Es sind Projekte wie diese, die für Geschäftsführer Timo Brehme verdeutlichen, wie Bestandsbeton zur Währung wird, mit der kostengünstig an einer nachhaltigeren Zukunft gebaut werden kann.
„Indem wir das Bauskelett mit einer neuen Fassade umhüllen und das Innenleben neu organisieren, geht der Baukörper in eine weitere, verbesserte Nutzungsphase über und bekommt ein neues Leben. So leisten wir einen in ökonomischer Hinsicht sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz, der sich ebenso positiv auf das Image des jeweiligen Bauträgers auswirkt.“
Fazit: Immer mehr Unternehmen und Mitarbeiter achten auf den ökologischen Fußabdruck. Grünere Immobilien werden als Büro künftig gefragter sein. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet aus der Bausubstanz des vergangenen Jahrhunderts das Fundament für eine klimaneutrale Zukunft entstehen könnte.