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Markus Söder – simple, sexy, strong?

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Dr. Hans Christian Meiser, Kolumnist bei Exklusiv München, ist Philosoph, Psychologe, Publizist und Programmdirektor von Radio 39. Denken und Sport sind seine Leidenschaft.
Dr. Hans Christian Meiser, Kolumnist bei Exklusiv München, ist Philosoph, Psychologe, Publizist und Programmdirektor von Radio 39. Denken und Sport sind seine Leidenschaft.

Im letzten Fasching verwandelte sich Markus Söder in den Prinzregenten Luitpold: Blaue Uniform mit allen wichtigen Orden, Federbuschhelm und Rauschebart. Dass dies keine Laune war, musste jedem klar sein. Markus Söder stand bereit, Alleinherrscher in Bayern zu werden.

Wenige Wochen danach, am 16. März 2018, war es dann soweit: Markus Söder ließ sich zum König von Bayern, pardon: zum Bayerischen Ministerpräsidenten küren. Vorbei waren die Zeiten, in denen er als Shrek seinem Vorgänger Horst Seehofer einen gewaltigen Schrecken (pardon, dieses Wortspiel musste einfach sein) einjagte, und auch als Homer Simpson oder als Punk war er nicht mehr glaubwürdig.

Nein, es musste etwas Staatstragendes sein. Ein Prinzregent eben. Luitpold regierte 25 Jahre lang. Er erreichte zwar nie die Popularität und Verklärung seines Vorgängers Ludwig II., dennoch führte er Bayern zu internationalem Ansehen, bis sechs Jahre nach seinem Tod das Ende des Ersten Weltkriegs auch das Ende der Monarchie in Bayern bedeutete und der Freistaat Bayern proklamiert wurde. Markus Söders Faschingsverkleidung erhält damit eine besonders interessante Konnotation. Wollte er mit seiner Maskerade sagen, dass die Monarchie mit ihm zurückkehren würde? Und wollte er damit ausdrücken, dass auch ein Franke wie Luitpold resp. Markus Söder, der in Würzburg resp. Nürnberg geboren wurde, in München regieren kann?

DIE MAGIE DES „S“

Markus Söder ist der 13. Ministerpräsident Bayerns seit 1945, wobei Wilhelm Hoegner der einzige Vertreter der SPD war (1945 durch die USA ernannt, 1954 vom Volk gewählt). Alle anderen Ministerpräsidenten waren Mitglieder der CSU. Hier ihre Namen: Fritz Schäffer, Hans Seidel, Hans Ehard (zwei Mal in verschiedenen Legislaturperioden gewählt), Alfons Goppel, Franz Josef Strauß, Max Streibl, Edmund Stoiber, Günter Beckstein, Horst Seehofer und eben jetzt: Markus Söder.

Fällt Ihnen etwas auf? Außer Hans Ehard, Alfred Goppel und Günter Beckstein beginnen die Nachnamen der CSU-Ministerpräsidenten allesamt mit einem „S“. In den letzten vierzig Jahren, also von 1978 – 2018, sogar (mit einer kleinen Unterbrechung) durchgehend: Strauß, Streibl, Stoiber, Beckstein (das ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt, aber auch er verfügt über ein s, allerdings ein kleines in der Mitte seines Namens), Seehofer, Söder.

Alles nur Zufall? Oder assoziieren Wähler mit dem „S“ Worte wie simple, sexy, strong? Vielleicht. Warum auch nicht? Oder stehen sie für Starkbieranstich, soziale Gerechtigkeit und Superministerium? Wir werden es nie erfahren. P.S. „Simple“ steht hier nicht für einfältig, sondern für geradlinig!

Das 'frisch gebackene' Ministerpräsidenten Ehepaar: Markus Söder mit Frau Fotocredit: Frank Rollitz, SchneiderPress
Das ‚frisch gebackene‘ Ministerpräsidenten Ehepaar: Markus Söder mit Bayerns neuer ‚First Lady‘ Karin Baumüller. Fotocredit: Frank Rollitz, SchneiderPress

VON ANFANG WAR ALLES KLAR

Man kann nun spekulieren, ob der Mensch am Namen hängt oder der Namen am Menschen. Man kann auch darüber sinnieren, ob das S im Parteinamen CSU wirklich „sozial“ bedeutet, oder ob es nicht vielmehr ein kryptischer Hinweis auf den jeweiligen Ministerpräsidenten ist. Sonderbar ist diese Serie auf alle Fälle. Denkt man weiter darüber nach, so kommt einem in den Sinn, dass Ilse Aigner, Joachim Hermann oder Alexander Dobrindt niemals auch nur den Hauch einer Chance hatten oder haben werden, bayerischer Ministerpräsident zu werden.

Es fehlt ihnen einfach das S. Ilse Aigner war noch am nächsten dran, aber das kleine s in ihrem Vornamen war einfach zu klein. Auch der Fürther Landrätin Gabriele Pauli, die sich einst um den CSU-Vorsitz bewarb (um eines Tages Ministerpräsidentin zu werden), und letztlich zum Sturz von Edmund Stoiber beitrug, fehlte einst ein S zum Sieg, und sie wurde auch nicht von der Pauli zur Sauli. Und auch auf Sylt, weit weg der Heimat, schaffte sie es nicht, Bürgermeisterin zu werden. Es heißt, sie werde demnächst in München ein Juweliergeschäft eröffnen.

EIN GEGNER STEHT SCHON PARAT

Zurück zu Markus Söder, der gleich über zwei Ess verfügt. Man kann ihm nur wünschen, dass er es dem Prinzregenten gleichtut, und mit Um- und Weitsicht ein weiteres glorreiches Zeitalter in Bayern einläutet. Irgendwann aber wird auch seine Regentschaft zu Ende sein. Und wer kommt dann? Der aussichtsreichste Kandidat – zumindest nach meiner hier vorgelegten Theorie – ist der Generalsekretär der CSU und neue Bundesverkehrsminister: Andreas Scheuer. Vor ihm muss sich Markus Söder, im Singspiel am Nockerberg noch als Westernheld „El Marco“ verherrlicht, wohl von seinem ersten Arbeitstag an am meisten in Acht nehmen. Dennoch sollte er nicht an (pardon für den nun folgenden Kalauer) S-Störungen leiden.

Für seine Zeit als Ministerpräsident wünschen wir ihm alles erdenklich Gute und – wie es sich für aufrechte Protestanten (und natürlich auch Katholiken) gehört: Gottes Segen!

Ihr
Dr. Hans Christian Meiser im Namen der Redaktion von Exklusiv München

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