UPDATE Aus Schweden kommt im Moment eine ganze Menge an Auto-News. Lynk gehört wie Volvo, Lotus und eine Minderheitsbeteiligung an Daimler zur chinesischen Geely-Gruppe und will sich im Lifestyle-Segment etablieren. Dafür gehen die Schweden ganz neue Wege. Als exklusives Clubmitglied kann man hier sein Auto mieten mit monatlicher Kündigung. Damit dürfte der Markt der Autovermietungen verändern, denn der ‚Monats-Miet-Preis all inklusive wird viele in Versuchung führen! Hinter Lynk steht ein global agierender Autokonzern!
update v. 1. Januar 2023 Auch Sixt+ bietet den Lynk & Co 01 im Abo an
update vom 1. Juni 2022:
Der Slogan für den neuen Plug-in Hybrid Lynk & Co 01 ‚A New way to a Car‘! Die Volvo-Brudermarke partizipiert von den langjährigen Kundenerfahrungen der schwedischen Automarke. Als Kunde wird man Mitglied im Club und bekommt neben dem umfassenden Auto-Abo allerlei Services.
Zudem kann das Mitglied das Auto gegen Entgelt mit anderen Nutzern sharen. Wir haben den Wagen bislang noch nicht fahren können, aber das Angebot bestellt bzw. die Mitgliedschaft abgeschlossen. Anfang September wird uns dieser geliefert. Ende Oktober trafen wir Lynk & Co CEO Alain Visser zum Interview!
Lynk mit Volvo-Genen
Die betont jugendlich angesetzte Automarke ist technisch ein enger Verwandter des kompakten Volvo XC40, dessen CMA-Plattform der 01 nutzt. Das Design- und Entwicklungszentrum der Chinesen ist in Europa, in der Volvo-Stadt Göteborg.
Optisch hat der 4,54 Meter lange Frontantriebler 01 mit seinem Volvo-Bruder nicht viel gemein. Das beginnt bei seinem ungewöhnlichen, extrem breiten Frontgrill, der optisch geschickt die LED-Scheinwerfer integriert und endet mit den senkrechten Rückleuchten-Stäbchen. Das Platzangebot ist vergleichbar mit dem VW ID.4 oder dem Audi Q4 e-tron.
Auto Abo all inklusive – Lynk geht all in
Lynk & Co (also Geely) ist weniger am Verkauf, sondern an der Vermietung via Auto Abo des 01 interessiert. Und so wirbt Lynk mit einer monatlichen, jederzeit kündbaren »Mitgliedschaft«. Den Plugin Hybrid kann man auch kaufen – der Preis liegt bei 42.000 € – abzüglich der E-Prämie liegt man bei rund 36.000 €.
Ein Abo für 500 Euro (inkl. 1.250 Fahr-Km pro Monat). Null Anzahlung. Keine Mindestvertragslaufzeit. Jederzeit kündbar. Außer Sprit und Strom fallen keine weiteren Unterhaltskosten an. Ungenutzte Kilometer der monatlichen 1.250-Kilometer-Pauschale können auf die Folgemonate übertragen werden. Jeder weitere Kilometer würde 0,15 Euro extra.
Mit dem Abo kommt das Auto mit mega Komplettausstattung. Vom Navi, Infinity-Soundsysten mit zehn Lautsprechern, Sprachsteuerung und cloudbasierte Profile, Reise-Dashboard Kamera (genau, für Selfies, Videos und so), Panorama-Schiebedach, Einpark-Assistent, Zwei-Zonen-Klimaautomatik (mit temperaturgesteuertem Handschuhfach!), beheizbare Vordersitze, Laderaumnetz, adaptive LED-Scheinwerfer, Dachreling, automatische Heckklappe, WLAN-Hotspot, verschiedene Apps. Haben wir etwas vergessen?
Dazu hat der Lynk sämtliche aktuellen Fahrerassistenzsysteme (vom adaptiven Tempomaten bis zum rückwärtigen Querverkehrswarner) an Bord und immerhin 20 Zoll große Leichtmetallräder, die beim Plug-in-Hybrid ebenfalls zur Standardausstattung zählen.
Bei der Außenfarbe des Autos wird die Auswahl brutal schlicht. Blau oder Schwarz – thats it. Metallic-Lack natürlich, aber mehr gibt es erst einmal nicht.
Social-Media-Kamera für Videokonferenzen aus dem Auto
Ein Novum ist die vor dem Rückspiegel eingebaute »Social-Media-Kamera«, mit der man drinnen, wenn’s gerade nicht vorangeht, Selfies machen kann oder sogar an Videokonferenzen teilnimmt oder per Dashcam die schöne Aussicht (oder das Unfallgeschehen) draußen fürs gekoppelte Smartphone (Android Auto, Apple CarPlay) festhalten kann.
Aus Sicherheitsgründen ist die Social-Media-Kamera während der Fahrt abgeschaltet. Weder Selfies noch Fotos von der Straße sind dann möglich. Das funktioniert nur im Stand.
Made in China – und wie ist der Standard der Verarbeitung?
Tester die den Wagen schon gefahren haben sagen, dass die Verarbeitung auf europäischem Niveau sei. Wir berichten im Detail, sobald wir uns selbst haben überzeugen können. Wir haben den Wagen gerade vorbestellt.
Für den 01 gibt es keine Lederausstattung sondern vegane Alternativen. Die Sitzbezüge sind aus Econyl, einem nachhaltigen Nylon-Material aus recylten Kunststoffresten und Pflanzenfasern jeder Art.
Die Antriebsbausteine des Plug in Hybrid sind der von Volvo bekannte Dreizylinder-Turbobenziner mit 1,5 Liter Hubraum und 132 kW (180 PS) sowie ein 60 kW starker E-Motor. Gekoppelte Systemleistung bei gefülltem Lithium-Ionen-Akku: stramme 192 kW (261 PS). In acht Sekunden geht’s wohl auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 210 km/h liegen.
Die drei Fahrmodi heißen Hybrid, Power und Pure. Im Hybridmodus geht es ums stets effiziente Zusammenspiel von Verbrenner- und Elektroantrieb, bei Pure ums rein elektrische Fahren und bei Power eben ums Sportliche. Rekuperation (Energierückgewinnung beim Rollen oder Bremsen) lässt sich mit der Schalthebel-Position »B« aktivieren.
Bis zu 81 Kilometer im Elektro-Modus
Angesagt sind beachtliche 69 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm, für reine Stadtfahrten sogar 81 Kilometer. Sehr ordentlich für eine Lithium-Ionen-Batteriekapazität von gerade 14,1 kWh.
Wartung des Lynk durch Volvo-Betriebe
Klar, diese Mitgliedschaft hat wie bei ähnlichen Abos der Branche den Service und die Versicherung inklusive. Dito Instandhaltung und Wartung mit Abhol- und Bringdienst vom örtlichen Volvo Händler. Alle zwei Wochen will Lynk per Cloud einen Check des Autos durchführen — und so proaktiv Service und Reparaturen planen. Die neueste Software kommt bequem mit Over-the-Air-Updates. Der Chief Digital Officer bei Lynk ist auf jeden Fall gefordert bei soviel Digitalem: Over the air updates, Clubmitgliedschaft, Verrechnungsprozesse und Tracking des Sharings, Social Media Cam – einige deutsche Hersteller kommen bereits beim over the Air update ins Schwitzen.
Car-Sharing neu gedacht und möglich
Richtig spannend wird es beim Zugriff auf die Sharing-Plattform. Der digitale Schlüssel des 01, mit dem sich das Auto easy per Smartphone öffnen lässt, ist die Grundlage für das Carsharing.
Natürlich kann man seinen Lynk auch teilen. Als Mitglied im „Lynk & Co Club“ können Mitglieder selbst entscheiden, wann, mit wem und zu welchen Konditionen sie ihr Fahrzeug teilen. So reduzieren Mitglieder ihre monatlichen Kosten, und gleichzeitig kann die Auslastung der Fahrzeuge gesteigert werden. Die Statistiken beweisen, dass ein Autos aktuell im Durchschnitt nur vier Prozent am Tag im Einsatz ist.
Einfach eigene Gebühren bestimmen, das Auto mit dem Share-Button freischalten und fürs Teilen Geld oder Dankesworte kassieren. Lynk kümmert sich um die Freigabeplattform, um die Standortinfos und die Verwaltung der Buchungen.
Vertrieb und Vermarktung
Klassische Showrooms werden für Lynk erst gar nicht erst eingerichtet, stattdessen sollen Clubs die Mitglieder-Community anlocken. Ein Berliner Lynk Club soll im Sommer öffnen, auch in Hamburg und München sind diese betont stylischen Lynk-Treffpunkte geplant. Außerdem ist mit dem 01er noch eine »Pop-up-Road-Tour« durch ganz Deutschland geplant.
Drei Gründe, die für den Lynk sprechen:
1. höchste Flexibilität – das Auto Abo ist monatlich kündbar + sharing Option, wenn der Wagen mal nicht gebraucht wird
2. Value for Money – 500 € inklusive der High End Ausstattung inklusive 1.250 Kilometer – das ist bislang die Benchmark
3. Reputation und Sicherheit von Volvo bzw. Geely – hinter Lynk steht kein Startup, sondern ein mächtiger Konzern mit fundierter Strategie. Bspw. sieht man in München bei jeder Fahrt bei jedem Schritt bereits zahlreiche Volvo fahren. Die Marke boomt. Stand in vergangenen Jahrzehnten die Marke Volvo für Sicherheit, hat Volvo mittlerweile, so glaubwürdig wie keine andere Marke das Thema Nachhaltigkeit besetzt.