Nach Hamburg und Berlin hat Lynk & Co jetzt auch in der bayerischen Landeshauptstadt einen Pop Up Store eröffnet. Mit rund 250 qm Fläche ist der Club Anlaufstelle für Testfahrten, aber auch für gemütliche Hangouts für Members und Interessierte. Hier stehen Autos nicht im Mittelpunkt. Stattdessen ist der Standort eine Mischung aus Lounge, Café und Lifestyle-Shop, in dem es eine Auswahl unterschiedlicher Produkte lokaler und kreativer Good Company Marken* gibt. Alles über den neuen Pop Up Store, welcher erst einmal ein Jahr lang sein Home im Kustermann Carré (Rosental 5) haben wird. Ein Auto Lynk & Co 01 steht zum Probesitzen im Store.
Lynk & Co versteht sich als Mobilitätsanbieter, nicht als Automobilhersteller. Das Hauptgeschäft ist eine Mitgliedschaft, welche im Auto Abo Modell für mtl. 500 € gebucht werden kann. Dafür können die Mitglieder das Auto nicht nur selbst nutzen, sondern auch an Freunde, Kollegen oder komplett fremde Menschen verleihen. Die technischen Voraussetzungen für dieses Carsharing-Konzept liefert Lynk & Co im Fahrzeug und via App gleich mit. Wer sein Auto nicht mehr braucht, kann kurzfristig und jederzeit sein Abo kündigen.
Auto mieten statt kaufen
Mit Händlern arbeitet Lynk & Co nicht zusammen. Stattdessen setzt das Unternehmen auf einen Online-Vertrieb sowie City-Stores in ausgewählten Städten. Derzeit fahren ca. 29.000 Mitglieder Lynk! Das Angebot wird von Volvo in Sachen Service unterstützt.
update vom Januar 2023 – Sixt bietet nun Lynk & Co im Auto Abo
Außer im Abo direkt vom Hersteller ist das SUV auch im Auto-Abo bei Sixt buchbar – ab 517 Euro! Achtung, dieser Preis gilt nur, wenn man das Sixt Auto Abo für sechs Monate oder ein Jahr abschließt, mit 500 Freikilometern pro Monat und Basispaket. Anders sieht die Sache aus, wenn man die Konditionen des Herstellers zugrunde legt. Dann ist Sixt teurer. Wird der 01 beim Mietwagen-Giganten mit ähnlichen Rahmenbedingungen (ein Monat Laufzeit, 1000 Freikilometer, Vollkasko SB 500 Euro, ein Zusatzfahrer) bestellt, kostet er 933,97 statt 550 Euro.
update vom 1. Juni 2022:
Wir haben CEO Alain Visser im Lynk & Co Store zum Interview getroffen.
Neues Auto, neue Business-Idee, neue Services am Kunden – Wie habt Ihr das in Coronazeiten überhaupt geschafft?
Alain Visser: ‚In der Tat – im Januar 2021 waren wir noch 150 Mitarbeiter – jetzt sind wir über 600 Mitarbeiter. Über zwei Drittel der Mitarbeiter wurden digital / online angestellt und ongeboarded. Wir hatten letzte Woche fünfjährigen Geburtstag, wo wir zum ersten Mal uns alle in Schweden gesehen haben. Persönlich bin ich total überrascht, wie gut das alles virtuell und mit Teams geklappt hat. Auf der anderen Seite hat uns Corona auch eins gezeigt, dass viele Menschen gar kein Auto mehr kaufen wollen, sondern einfach nur benutzen. Wenn das Auto zu 95% den Tag über still steht – wg. Homeoffice oder Covid löst dies was aus. Wir können sagen, dass Covid die Nachfrage nach unserem Angebot verstärkt hat. Ein jederzeit kündbares Auto-Abo mit Sharing Option ist eine nie dagewesene Flexibilität in diesen unsicheren Zeiten.‘
Carsharing ist ein USP vom Lynk & Co-Konzept – Kann das in einem Land mit Superbürokratie wie in Deutschland funktionieren?
Alain Visser: ‚Es gibt mehrere solche Länder, überall ist es kompliziert. Es gibt wenige Beispiele, wo es einfach ist. Wir hatten das Glück, dass wir zum Beispiel in der ganzen Konzept – Idee und Haftung mit der Allianz im Detail ausgearbeitet haben.
Vor 3,5 Jahren sind wir auf die Allianz zugegangen und sogar die Allianz sagte ‚Wir haben keine Ahnung, wie wir das machen können, aber für sie war das auch eine Herausforderung. Jetzt haben wir für jedes Land eine Lösung, was extrem komplett komplex war, weil die Versteuerung und Gesetzgebung und Haftpflicht in jedem Land anders ist.
Wenn Sie mich jetzt Fragen, was die schwierigsten Dinge bei der Umsetzung waren, sind dies eindeutig oben auf der Liste das Thema Versicherungund IT / Software.‘
Werden auch Telemetrie-Daten vom Auto übermittelt?
Alain Visser: ‚Auch wenn man als Fahrzeugführer unser Member ist und 500€ im Monat bezahlt, ist das Auto auf Lynk zugelassen und wir bleiben auch der Besitzer. Mit den technischen Telemetrie Daten können wir sagen, wann zum Beispiel das Auto den nächsten Ölcheck benötigt bzw. können auch im Schadensfall diese Daten heranziehen.‘
Wie schaut es mit OTA (Over-the-Air) Updates aus?
Alain Visser: ‚Zum Start hatten wir Probleme, aber mittlerweile können wir so gut wie alles OTA updaten.‘
Wie groß ist ein Team, welches am Auto arbeitet? Kann man das mit den herkömmlichen Autoherstellern vergleichen? Sie starteten Ihre Automotiv-Karriere 2004 bei General Motors.
Alain Visser: ‚Es ist vergleichbar mit allen anderen Herstellern. Wir haben das Auto in Schweden mit dem CEVT-Team (Forschungs- und Entwicklungsteam, welches zu Volvo und Geely gehört) entwickelt. 3.000 Ingenieure waren daran beteiligt. Letztendlich gebaut wird das Auto in der Super Factory Luqiao im chinesischen Taizhou. Das Werk wurde für Lynk & Co komplett neu gebaut. Die Anzahl der Mitarbeiter sieht nicht anders aus als bei den anderen Autokonzernen.‘
Was passiert genau im Schadensfall, wenn man einen Unfall oder einen anderen Schaden hat?
Alain Visser: ‚Hier gibt zwei Szenarien. Wenn man das Auto shared und das Auto kommt zurück und hat einen Schaden, hat man die Möglichkeit, dass man in der App die entsprechenden Vorher-Nachher-Bilder schickt. Dann geht das alles an die Allianz und dann wird das von dort direkt geregelt.
Falls man einen Unfall hat und das Auto abgeschleppt werden muss, organisieren wir ein Ersatzfahrzeug. Dafür haben wir in Maastricht ein Engagement Center, welches inzwischen bereits einhundert Mitarbeiter groß ist und in Kürze auf 400 Mitarbeiter wachsen wird.
Vorletzte Woche hatten wir sogar den Fall, dass jemand einen Herzinfarkt im Auto hatte. Wir konnten durch unsere Notfalltaste im Dachhimmel sofort reagieren und haben die Ambulanz geschickt. Das Auto konnte abgeschleppt werden. Wir haben noch nicht viele Beispiele, aber bis jetzt haben wir sehr gute Erfahrungen damit machen können.‘
Ihr Auto-Abo ist monatlich kündbar – irgendwann sitzen Sie auf einen Pool an gebrauchten Lynks 01 – wie funktioniert dann Ihr Modell?
Alain Visser: ‚Wir haben im Vorfeld ganz genau analysiert, wie oft ein Kunde das Auto zurück geben wird. Jetzt haben wir die Erfahrung und beinahe alle Kunden behalten ihren Lynk über ein Jahr. Das ist für uns natürlich finanziell und logistisch auch eine gute Nachricht.
Irgendwann kommen wir dann durch den Wertverlust an den Punkt, wo wir das Auto aus der Neuwagen-Flotte nehmen und es als Gebrauchtwagen anbieten. Die gebrauchten Lynks behalten dann die Sharingfunktion bei, denn es geht bei uns darum, ein Auto optimal zu benutzen.
In unserer Anfangsplanung sind wir auch davon ausgegangen, dass 70 Prozent eine Membership eingehen und 30 Prozent den Wagen kaufen werden. Wir sind jetzt bei 95 Prozent der ‚Monat zu Monat‘-Miet-Member-Version. Damit können wir sagen, dass das Konzept funktioniert.
Zu welchem Typ Mensch passt eigentlich ein Lynk?
Alain Visser: ‚Ganz am Anfang hatten wir über Millennials gesprochen. Dass das Quatsch ist, haben wir schnell gemerkt, denn wer mag schon solche Bezeichnungen. Wir positionieren die Marke jung, meinen aber damit nicht das Alter 🙂
Konkret in Zahlen haben wir jetzt ca. 29.000 Mitglieder, welche ein Durchschnittsalter von 35 haben. 500 € monatlich sind zwar ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis, aber für junge Leute wird dies wahrscheinlich zu teuer sein.‘
Adresse Lynk & Co 01: Rosenthal 5, München
Öffnungszeiten 10 bis 19 Uhr Mo-Fr, 10 bis 18 Uhr am Samstag, Sonntag/Feiertag geschlossen.
Ein Service-Termin für bspw. Wintereifenwechsel wird telefonisch vereinbart bzw via App gesteuert. zum vereinbarten Termin wird der Wagen abgeholt und in einem Volvo Servicebetrieb werden dann neue Reifen montiert. Der Kunden bekommt den Wagen dann wieder vor die Türe geliefert. Dieser Service ist in der Gebühr von 500 € inbegriffen.
*Eine Good Company Marke schafft elegante und umweltfreundliche Produkte, welche Carbon-negativ sind. Im Lynk Shop findet man z.B. On Vacation Club, LLR Studios, GOT BAG und Taschen Verlag.
WEITER LESEN: Was den Lynk so nachhaltig macht!