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Drehort Landshut: Janina Hartwig zeigt ihre Lieblingsplätze

Erst kürzlich hängte Janina Hartwig das Nonnengewand an den Nagel, jetzt kehrte sie für einen Filmdreh an den Schauplatz von „Um Himmels Willen“ zurück. Sie drehte in Landshut einen virtuellen Stadtspaziergang, in dem sie ihre persönlichen Lieblingsplätze zeigt und die schönsten, lustigsten und bewegendsten Momente der Dreharbeiten von „Um Himmels Willen“ noch einmal Revue passieren lässt.

Janina Hartwig auf der Terrasse von Burg Trausnitz mit Blick auf die Stadt Landshut und der Martinskirche. Fotocredit: Agentur Schneider-Press/ W.Breiteneicher
Janina Hartwig auf der Terrasse von Burg Trausnitz mit Blick auf die Stadt Landshut und der Martinskirche. Fotocredit: Agentur Schneider-Press/ W.Breiteneicher

15 Jahre lang und in insgesamt 195 Episoden stand sie in Landshut als „Schwester Hanna“ vor der Kamera. Bei Drehschluss schwang bei allen Protagonisten und Beteiligten natürlich auch Wehmut mit. Denn für Janina Hartwig und ihre Kollegen hieß es nicht nur Abschied nehmen von Kostüm und Kollegen, sondern auch von Landshut: „Nach so langer Zeit hängt mein Herz einfach an dieser Stadt“, so Janina Hartwig.

Umso größer war natürlich die Freude bei ihr, noch einmal an die Drehorte der Serie zurückzukehren: Zum Rathaus, dem Amtssitz von Fritz Wepper alias Wolfgang Wöller, zur imposanten Burg Trausnitz, dem einstigen Regierungssitz der Wittelsbacher, mit seiner Burgschänke, zur Martinskirche (hat mit 130,1 Metern den größten Backsteinturm der Welt) und in die malerische Altstadt mit ihren romantischen Gassen.

Janina Hartwig trägt sich in der Goldene Buch der Stadt Landshut ein. Hier mit Oberbürgermeister Alexander Putz. Fotocredit: Agentur Schneider-Press/ W.Breiteneicher

Zurück am Rathaus trug sich Janina Hartwig als Highlight des Tages ins Goldene Buch der Stadt ein und wurde dort von Oberbürgermeister Alexander Putz persönlich begrüßt – natürlich unter Einhaltung der derzeit geltenden Corona-bedingten Sicherheitsmaßnahmen. „Diese Produktion wird ein Muss für alle Fans der Serie“, freute sich Alexander Putz.

Landshut – Bald sechs digitale Stadtspaziergangsfolgen

Bis zum 16. Juni müssen sich die Fans der Serie noch gedulden, dann wird die erste von sechs Folgen des Stadtspaziergangs auf der Homepage der Stadt (www.landshut.de) und in den sozialen Medien veröffentlicht. Im Interview spricht Janina Hartwig über die Tour durch Landshut und erinnert sich an die schönsten Momente der Serie. 

15 Jahre ‚Um Himmels Willen‘-Dreh aus Landshut – wie fühlt sich die Rückkehr in die Stadt an?

Janina Hartwig: „Ich habe mich sehr auf diese wunderschöne Stadt gefreut. Ich habe Landshut in diesen 15 Jahren lieben gelernt und hier sehr gerne gearbeitet. Es war so eine wunderbare Zeit mit den Landshutern. Ich könnte so viele kleine besondere Erlebnisse erzählen… Wie wunderbar die Menschen auf uns zugekommen sind, und das vom ersten Tag an. Landshut ist wie ein zweites Zuhause für mich geworden. Wenn ich heute in die Stadt hineinkomme, befällt mich immer eine sonnige Wehmut. Ich freue mich, der Stadt mit diesem Spaziergang heute etwas zurückgeben zu können. Auch an unsere Fans! Es gibt auf der Website der Stadt neben dem Film auch ein Gewinnspiel, und die drei ersten Gewinner bekommen einen Stadtspaziergang mit mir, und zusätzlich Abendessen bzw. Übernachtung hier in der Stadt. Es gibt so viele treue Fans der Serie, die immer wieder nach Landshut kamen. Und alle waren immer so freundlich und unfassbar glücklich, wenn sie ein Foto mit uns und ein Autogramm bekommen haben. Insofern bin ich heute sehr gerne hier.“

Welches war das schönste Erlebnis der Dreharbeiten?

Janina Hartwig: „Da gibt es natürlich viele. Ich erinnere mich noch genau an meine allererste Fahrt hierher. Wenn man nach Landshut hineinfährt und man diese wunderbaren mittelalterlichen Gebäude sieht, hat man sofort das Gefühl, sich in einer Filmkulisse zu befinden. Das ist unglaublich. Ich erinnere mich aber auch an so viele großartige menschliche Begegnungen. Ich kenne so viele Menschen in den Geschäften. Eine wunderbare Geschichte war: Wir drehten in den Straßen Landshuts und es war windig und kalt. Es war schon spät und wir mussten uns beeilen, da es schon dunkel wurde. Ich stand also frierend da und ein Mann kam vorbei. Er sprach mich an und fragte, ob wir hier drehen würden, und ich antwortete: „Ja, und es ist kalt und ich habe so einen Hunger, aber wir haben keine Zeit etwas zu essen zu besorgen, denn wir müssen weiter machen.“ Daraufhin verschwand er, kam nach einer Viertelstunde wieder und brachte mir etwas Warmes zu essen. Diese menschlichen Begegnungen gab es auch, und gerade diese haben mir diese Stadt so wertvoll gemacht.“

Sie besuchen heute die wichtigsten Drehorte der Serie. An welchem Ort hängt ihr Herz am meisten?

Janina Hartwig: „Am Rathaus, keine Frage. Wir haben so viel vor und im Rathaus gedreht. Es gibt eine wunderschöne Vorhalle und einen prunkvollen Saal. Vor allem haben wir aber in ganz normalen Büroräumen gedreht. Da gibt es so viele schöne Erinnerungen…“

Im Rathaus tragen Sie sich heute in das Goldene Buch ein. Was bedeutet das für Sie?

Janina Hartwig: „Die Ehre ist riesengroß. Ich hatte noch nie zuvor ein Goldenes Buch in der Hand, insofern ist das etwas ganz Besonderes für mich. Ich bedanke mich in diesem Eintrag im Namen der Filmproduktion, der ndF, im Namen der ARD und vor allem im Namen aller Kollegen vor und hinter der Kamera für die großartige Zusammenarbeit mit der Stadt.“ 

Wie gut kennen Sie die Stadt? Haben Sie Insider-Tipps?

Janina Hartwig: „Es ist natürlich immer so beim Film, dass man an den repräsentativen Orten einer Stadt oder Landschaft dreht, um diese Schönheit den Menschen zu zeigen. Die Burg ist traumhaft schön, allerdings haben wir dort gar nicht so oft gedreht, da es so kompliziert war, die schweren Licht-LKWs und das ganze Equipment nach oben zu schaffen. Ich kenne vor allem die Innenstadt sehr gut. Landshut hat so viele romantische kleine Gassen. Und es gibt so viele herrliche kleine Läden. Aber auch die Isar und die Martinskirche mit dem weltweit höchsten Backsteinturm sind sehenswert. Landshut bietet unfassbar viele Möglichkeiten. Nicht nur zum Drehen. Wenn man entspannen will, ist man an der Isar auf jeden Fall gut aufgehoben. Dort gibt es auch wunderschöne Cafés. Ich hoffe, dass diese bald wieder öffnen dürfen.“

Reisen innerhalb Deutschlands liegt im Trend und das Gute liegt so nah. Würden Sie Landshut für einen Urlaub empfehlen?

Janina Hartwig: „Unbedingt! Landshut ist immer eine Reise wert. Es ist eine wunderschöne Stadt mit einer großen Geschichte. Und sie hat ein wunderschönes Umland. Es gibt so viel zu sehen und gerade jetzt ist doch die Zeit, wo man die näheren Orte erkunden kann. Es gibt in Landshut so viel zu sehen, die Stadt ist so kulturreich. Sie hat eine große Historie und man kann Geschichte erleben, nicht nur bayerische, sondern auch international einmalige, wie die Landshuter Hochzeit, das größte historische Fest Europas. Ein Tag reicht gar nicht aus, um alles zu entdecken.“ 

Wie reagieren die Menschen hier auf Schwester Hanna? Werden Sie überall erkannt?

Janina Hartwig: „Die Leute kennen mich, und das ist gerade das Schöne. Sie erkennen mich auch in zivil und ohne Nonnentracht, und gerade deshalb ist das heute wie ein Nachhausekommen. Die Leute freuen sich allein schon darüber, wenn ich in ein Geschäft gehe und ich mich mit ihnen unterhalte.“

Wie war der letzte Drehtag für Sie? Gab es da auch Tränen?

Janina Hartwig: „Unser letzter Drehtag fand in München und nicht in Landshut statt. Der letzte Tag ist natürlich immer schmerzlich. Aber es ist immer auch die Möglichkeit, etwas Neues zu beginnen. Und das ist auch gerade der Fall. Und: Ich komme ja immer mal wieder hierher, heute zum Beispiel. Eine Tür geht zu und die nächste geht auf. In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.“

Halten Sie auch nach dem Dreh den Kontakt zu den Kollegen wie zum Beispiel Fritz Wepper?

Janina Hartwig: „Ja. Wir telefonieren alle viel miteinander, denn darauf konzentriert sich derzeit wegen Corona alles. Viele Kollegen haben auch schon wieder eine neue Arbeit, was mich besonders freut, vor allem die Kollegen hinter der Kamera. Der Fritz fehlt mir natürlich sehr und wir sind in Kontakt so gut es geht.“

Wie sieht Ihr Leben jetzt aus? So eine Serie ist ja sehr zeitaufwendig. Ihnen wird es hoffentlich nicht langweilig…

Janina Hartwig: „Überhaupt nicht! Für November ist ein Stück in der Komödie im Bayerischen Hof in München geplant, und die Chancen steigen, dass wir wirklich spielen können: Günther Maria Halmer, Florian Odendahl, Daria Trenkwalder und ich. Wir spielen das Stück „Vier Stern Stunden“, eine Komödie von Daniel Glatthauer. Ich hoffe fest, dass dies im November stattfinden kann.“

Wie sehen Sie ihre Lage als Schauspielerin in diesen Zeiten? Für viele ist Künstler und Schauspieler ist es derzeit hart.

Janina Hartwig: „Es ist eine Katastrophe für die Kunst und für die Kultur. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum die Theater nicht öffnen dürfen, obwohl sie sehr gute Corona-Schutzkonzepte haben. Ohne Kunst und Kultur geht unsere Gesellschaft vor die Hunde. Beides ist wichtig als Reflexion, für das was gerade passiert. Kunst und Kultur sind wichtig für ein Zusammenkommen, wenn auch unter Corona-Schutzmaßnahmen. Für mich ist es sehr wichtig, dass endlich etwas passiert und die Künstler wieder auftreten dürfen. Es geht nicht nur um die Menschen auf, sondern auch um die hinter und vor der Bühne. Diese darf man auch auf keinen Fall vergessen. Von denjenigen hinter der Bühne sind mittlerweile viele am Existenzminimum angelangt. Wenn man Kultur abschafft, geht auch die Gesellschaft zugrunde.“

Sie werden im Juni 60 Jahre alt. Haben Sie einen Wunsch fürs neue Lebensjahr?

Janina Hartwig: „Es mag immer wie eine Phrase klingen, aber ich möchte einfach gesund bleiben, damit ich noch viele meiner Ideen verwirklichen kann. Das ist mein Wunsch. Es gibt so viel zu tun. Ich bin Botschafterin für das Projekt „Wünschewagen“ des Arbeiter-Samariter-Bundes in Deutschland: Ein umgestalteter Krankenwagen, und dieser erfüllt sterbenden Menschen einen letzten Wunsch. Dafür möchte ich mich jetzt noch sehr viel mehr engagieren, da meine Zeit das nun erlaubt. Der Arbeiter-Samariter-Bund wird dieses Jahr 100 Jahre alt, und es waren eigentlich viele Aktivitäten in diesem Jubiläumsjahr geplant. Ich möchte mich dafür noch viel mehr engagieren, denn ich finde dieses Projekt und diese Arbeit – es sind nur Ehrenamtliche – so wichtig für Bayern und ganz Deutschland. Ohne deren Arbeit wären wir ziemlich aufgeschmissen. Das Projekt wird nur durch Spenden finanziert.“

Letzte Frage: Was ist mit Ihrem Nonnengewand aus der Serie passiert?

Janina Hartwig: „Das habe ich mit nach Hause genommen.“

Text: Andrea Vodermayr

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