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Wegen rückläufiger Patientenzahlen: Hautärzte schlagen Alarm

Hunderte von Hausärzten sind in München ansässig. Wie viele andere niedergelassene Fachärzte haben sie seit der Coronakrise mit rückläufigen Patientenzahlen zu kämpfen. Der deutsche Nachbar Österreich berichtet von ähnlichen Konsequenzen.

Die ÖGDV hat zuletzt an Bürger appelliert, dermatologische Früherkennungsprogramme wieder wahrzunehmen. Man mache sich derzeit um die lebensbedrohlichen Folgen zu spät erkannter Hautkrankheiten Gedanken. Ein Appell, der auch für Bayern ernst genommen werden sollte.

Viele verschieben derzeit ihre Vorsorgeuntersuchungen, u.a. Hautärzte schlagen Alarm.
Viele verschieben derzeit ihre Vorsorgeuntersuchungen, u.a. Hautärzte schlagen Alarm. Fotocredit: Photo by Sharon McCutcheon on Unsplash

Kaum noch Vorsorgeuntersuchungen

Dermatologen zählen neben Zahnärzten zu den Fachärzten, die im Rahmen der Coronakrise den bedeutendsten Patientenrückgang verzeichnet haben. Die psychologischen Auswirkungen der Pandemie reichen weit. Arzttermine wurden aus Angst vor Ansteckungsrisiken reihenweise abgesagt. Sogar schwer erkrankte Menschen haben in den vergangenen Monaten teilweise ihre Termine aufgeschoben, um sich vor Infektionen zu schützen. Vorsorgeuntersuchungen wurden kaum noch wahrgenommen. Und das, obwohl das Sterberisiko bei zu spät erkannten Krebserkrankungen laut zahlreichen Experten deutlich schwerer wiegt als die Risiken einer COVID-Infektion. Dass dermatologische Praxen in München seit Anbeginn der Krise Patientenmangel beklagen, ist eine besorgniserregende Entwicklung. Denn laut der Krebsgesellschaft steigt das Hautkrebsrisiko seit Jahrzehnten an.

Hautarztbesuch: Wie gerechtfertigt ist Corona-Angst?

Selbst bei akuten Symptomen wagen sich Patient*innen derzeit nur zurückhaltend zum Dermatologen. Ähnliche Entwicklungen sind in Österreich zu beobachten. Laut der ÖGDV sind derzeit fast ausschließlich Patient*innen anzutreffen, die manifeste Hauttumore haben. Leider – denn für den Heilungserfolg schwerer Erkrankungen wie Hautkrebs spielt Früherkennung eine bedeutende Rolle. Übertriebene Sorgen vor einer COVID-19-Ansteckung müsse beim Hautarzt niemand haben. Masken und andere Schutzvorkehrungen würden helfen, betonen Dermatologen. Angesichts Zehntausender invasiver Hautkrebs-Neuerkrankungen pro Jahr dürfe die irrationale Corona-Angst Besuche beim Hautarzt nicht verhindern. Auch in München sollten Patienten bei Hautveränderungen möglichst schnell einen Termin bei einem lokalen Dermatologen vereinbaren, um im Falle eines Falles gute Heilungschancen zu haben.

Besorgniserregende Entwicklungen bei vielen Hauterkrankungen

Nicht nur unerkannte Hautkrebserkrankungen, sondern auch entgleiste Allergien bereiten Hautärzten derzeit Sorge. Stark erkrankte Patient*innen, die sich zu spät in ärztliche Behandlung begeben, kommen seit der Krise vergleichsweise häufig vor. Werden stark allergische Reaktionen nicht oder zu spät behandelt, kann das lebensgefährliche Konsequenzen haben. Ähnliches gilt auch für Patient*innen mit stark entzündlichen Hautkrankheiten, die oft andere Organe in Mitleidenschaft ziehen. Neben dem Herzen und den Blutgefäßen beispielsweise die Muskeln, Nieren, Lunge oder das Gehirn. Systemische Erkrankungen dieser Art gehen nicht einfach in Corona-Pause und müssen mit Immunsuppressive oder Cortison stetig weiterbehandelt werden. Nicht alle Patienten haben sich während der aktuellen Krise weiterbehandeln lassen, nachdem die Einnahme von Immunsuppressiva als Risikofaktor für Virusinfektionen eingestuft wurde.

Ärztliche Konsultation auch online möglich

Schon im März hatte die Bundesregierung das ärztliche Fernbehandlungsverbot gelockert, um während der Krise telemedizinische Behandlungen zu ermöglichen. Auch zahlreiche Hautärzte in München haben daraufhin Videosprechstunden zur Fernkonsultation in ihr Angebot aufgenommen. Wer keine akute Hauterkrankung hat und sich bei Arztbesuchen noch immer vor Infektionen fürchtet, kann Hautveränderungen auch im Video-Chat von Fachärzten einschätzen lassen. Ob und wann ein Termin beim Dermatologen nötig ist, lässt sich so notfalls auch aus der Ferne bestimmen.

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