Die 5te Jahreszeit beginnt mit dem Oktoberfest immer im September. Im Kleiderschrank befindet sich bei jedem von uns bereits das ein oder andere Trachten-Outfit. Nicht zu vergessen unsere Lieblingsteile, wie Jankerl oder Accessoires, welche keiner missen will! Doch jedes Jahr gibt es immer ein paar Trends, ist die Tracht – egal ob Dirndl oder Lederhose – in der Modewelt längst akzeptiert. ‚Wenn alles stimmt, ist der Trachtenlook für viele Anlässe tauglich‘, sagt Gabriele Hammerschick, Head of Department Damentracht im Traditionskaufhaus Lodenfrey! Neun Fragen an die Trachten-Expertin – von den Dirndl Modefarben über die neuen Dirndl-Längen bis zu Tipps, wie man einen Dirndl-Look schnell verändern kann!
1. Was macht überhaupt einen guten Trachtenlook aus?
Gabriele Hammerschick: ‚Tracht zu tragen hat für mich etwas mit Lebensgefühl und Haltung zu tun. Tracht ist keine Verkleidung, sie hat dieselbe Funktion wie jede andere Bekleidung auch. Sie soll unsere Stimmung unterstreichen, uns zu gegebenem Anlass Sicherheit und das Gefühl geben genau richtig gekleidet zu sein. Was jeder Trägerin wiederum eine umwerfende Nonchalance verleiht. Gute Tracht bringt die Frau zur Geltung. Dafür bedarf es einer perfekten Passform, hochwertiger Materialien sowie einer zeitgemäßen Frische und Modernität des Modells. Hinzu kommt die passende und auf die Trägerin abgestimmte Auswahl der Accessoires. Wenn alles stimmt, ist der Trachtenlook für viele Anlässe tauglich.‘
2. Dirndl, Bluse, Schürze – Was bleibt, was ist neu?
Gabriele Hammerschick: ‚Bei den Farben spielt Grün in vielen Schattierungen und Nuancen in dieser Saison eine große Rolle. Blau, insbesondere Taubenblau und rauchiges Blau ist nach wie vor eine wichtige Farbe. Daneben kräftiges Cyclam, Kirschrot, Violett und gebranntes Orange. Abhängig vom Material können dieselben Farben unterschiedlich ausfallen, was monochromen Looks den nötigen Twist verleiht.
Die klassische Länge des Dirndls liegt nach wie vor bei 70cm, tendenziell rutschen die Säume aber nach unten und bewegen sich in Richtung 80 cm. Hersteller wie Giacomelli, Kinga Mathe und Gottseidank bringen einige betont schlichte Ärmeldirndl mit angeschnittenem Arm, sodass auf die Bluse verzichtet werden kann. Handwerklich aufwendig und raffiniert sind Dirndlmieder mit Zierstepp (Tostmann). Bei den Materialien überwiegen die Klassiker Baumwolle, Leinen, Seide und Samt, meist aus deutscher oder österreichischer Produktion.
Blusen zeigen zunehmend wieder Dekolletee, auch wenn Rundhals- und hochgeschlossene Modelle weiterhin eine Rolle spielen. Ärmel werden weiter und länger, gerne bis über den Ellenbogen, daneben gibt es aber auch Blusen, deren Ärmel nur als eine Art Flügelchen sichtbar sind. Die Bandbreite bei den Materialien reicht von Baumwolle mit Spitzeneffekten und -Einsätzen zu Lochstickerei und Seide. Die Schürze ist neben der Bluse das wichtigste Accessoire, mit der sich ein Look schnell verändern lässt. Entsprechend groß ist das Angebot an einfarbigen und gemusterten Modellen, überwiegend in Baumwolle, Seide sowie vereinzelt in Leinen. Sehr besonders sind handgereihte Schürzen, die wie gesmokt aussehen (Lodenfrey Retromodell).‘
3. Welche Accessoires sind essentiell, welche sind optional?
Gabriele Hammerschick: ‚Was Frau an Accessoires braucht ist eine weiße oder cremefarbene Bluse, eine oder eventuell mehrere Schürzen zum Variieren sowie etwa Wärmendes für Obendrüber. Das kann ein Janker, eine Strickjacke, aber auch ein großes Tuch aus Wolle, Kaschmir oder Loden sein. Fürs Bein wählt man eher Feinstrümpfe als Häkelstrümpfe. Bei der Wahl der Tasche und Schuhe bedient man sich am besten aus dem Modesortiment.
Für die, die es mögen, gibt es darüber hinaus diverse Möglichkeiten sich zu schmücken, aber, ganz wichtig: Weniger ist mehr!
Haarreifen gibt es in verschiedenen Ausführungen von schlicht in Samt oder Satin bis hin zu aufwändig gearbeiteten Varianten mit Bastblumen, Häkelblüten oder bunten Steinen. Charivaris sind ein Nischenthema, man findet bei Lodenfrey exklusive Stücke, die nicht jede hat. Kette und/oder Ohrringe auf den Look abgestimmt.‘
4. Mit welchen Trachten-Marken arbeitet Lodenfrey heuer exklusiv zusammen?
Gabriele Hammerschick: ‚Das Angebot an exklusiven Capsule Collections renommierter Trachtenmarken bei Lodenfrey ist in diesem Jahr wieder besonders groß. Um nur einige unserer Kooperationen zu nennen: Kinga Mathe, Susanne Spatt, Gottseidank, Tostmann oder Silk & Pearls bieten einen Teil ihrer Kollektion exklusiv bei Lodenfrey an. Hinzu kommen Kollektionen der Marken Lodenfrey und Lodenfrey 1842.
Kinga Mathe feiert ihr 15jähriges Bestehen und legt dafür eine extra Capsule Kollektion mit Dirndl in dunklem Violett und Smaragd auf.
Meindl präsentiert ein Dirndl mit Silberknöpfen von Juwelier Heiden und passender Jacke dazu sowie zusätzlich einen passenden Lederrock. Eine Meindl-Lederhose für IHN ist auf 100 limitiert. Grasegger bietet eine exklusive Trachtenjacke, kurz, halbgefüttert und in Stretch Qualität, die zum Dirndl aber auch zur Jeans passt. Das junge Label Saintemarie Couture verkauft eine kleine sehr exklusive Dirndl-Kollektion mit Couture-Stickerei ausschließlich über Lodenfrey. Ein weiteres exklusives Dirndl geht aus der Zusammenarbeit von Lodenfrey mit der bekannte Fashion Influencerin Viky Rader hervor.‘
5. Was war die Inspiration für das LODENFREY Wiesndirndl 2023 und was macht es so besonders?
Das Wiesndirndl besteht aus Leinen (Mieder) und Baumwolle (Rock). Die Inspiration für den geblümten Baumwollrock war ein Blumen-Jaquardstoff. Die Rückseite des Leinenmieders ziert ein gesticktes Blumenherz in 3D-Optik (Lederhosenstickerei). Die Raffinesse liegt in der Schlichtheit des sehr hochwertig gearbeiteten monochromen Modells, das viel Raum für Variationen lässt, etwa mit Blusen, Schürzen oder Accessoires. Ein weiteres Kauf-Argument ist das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Wie immer gibt es schon weit vor Erscheinen des Wiesndirndls zahlreiche Vorbestellungen.
6. Worauf sollte eine Neu-Dirndl-Käuferin achten? Was braucht sie für die Erstausstattung?
Gabriele Hammerschick: ‚Das wichtigste ist ein Dirndl von sehr guter Qualität und Passform, das von Farbe und Aufmachung zum Typ passt. Das Dirndl muss sitzen, man muss es spüren. Ein gut sitzender Dirndl-BH ist ein absolutes Must-Have. Er sorgt für den richtigen Sitz von Bluse und Dirndl und zaubert ein perfektes Dekolletee. Eine Bluse gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Janker oder Strickjäckchen komplettieren den Look. Wer den Stilbruch beherrscht kann aber auch zur Jeansjacke greifen. Bei Schuhen geht alles vom Ballerina bis zum High Heel, nur kein Trachtenschuh, die Tasche darf ebenfalls ein Fashion Piece sein. Wichtig ist das stimmige Gesamtbild. Ein gekonnter Mix aus Tracht und Fashion hat mehr Spannung und ist zeitgemäß und modern.‘
7. Gibt es Altersgrenzen für das Tragen eines Dirndls?
Gabriele Hammerschick: ‚Für ein Dirndl ist man nie zu alt oder zu jung. Ein Dirndl ist das femininste unter den Kleidungsstücken, es steht jeder Frau, unabhängig von Alter und Figur.‘
8. Was sind definitiv die do’s und don’ts für dieses Oktoberfest?
Gabriele Hammerschick: ‚Zu den do ́s gehört das richtige Dirndl zum richtigen Anlass sowie das Beachten des Grundsatzes „weniger ist mehr“. Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Schmuck: entweder (auffällige) Ohrringe oder Kette.
Die Rocklänge ist mindestens knieumspielend und der Unterrock bleibt unterm Rock und blitzt höchstens in Bewegung auf.
Die Schürze sitzt in der Taille und nicht darunter, ihr Saum endet über dem des Rocks (ist kürzer als das Dirndl).
Zu den No-Gos gehören die Carmenbluse, Haferlschuhe zum Dirndl sowie die Missachtung des zuvor genannten.‘
9. Ein Flirt-Tipp der niemals fehlen darf
Gabriele Hammerschick: ‚Die Schleife links gebunden bedeutet ledig, rechts gebunden heißt „Frau ist vergeben“.‘