Die Meisterklasse von Prof. Markus Lüpertz präsentiert vom 16. bis 18. Februar 2024 ihre Abschlussausstellung in der Akademie der Bildenden Künste an der Alten Spinnerei (AdBK) in Kolbermoor. Der exklusive Studiengang „Zeichnung und Malerei“ von Prof. Markus Lüpertz an der 2014 gegründeten Kunstschule ist bundesweit einzigartig. Der Abschluss des aktuellen Meisterjahrgangs stellt gleichzeitig den Auftakt für das ereignisreiche Jubiläumsjahr der Akademie dar. Die Werke der diesjährigen Absolventen spiegeln die Bandbreite künstlerischen Ausdrucks und zeigen ein Spektrum unterschiedlicher Themen- und Bilderwelten von hoher Intensität. Besucher können sich auf beeindruckende neue Werke freuen.
Malerei als Königsdisziplin der Kunst
„Malerei ist die Königsdisziplin der Kunst“, setzt Lüpertz an, blickt fest in die Runde und lässt seine Schülerinnen und Schüler nicht aus den Augen: „3000 Jahre bildende Kunst“, so Lüpertz weiter, „ein Stück weiße Leinwand, ein Pinsel und drei Farben, jetzt macht mal da ein Weltenbild daraus – davor laufen sie alle weg, sie werden Fotografen, sie fangen an zu schütten, sie machen Performances und alles Mögliche oder finden was in der Natur und hängen das an die Wand. Das ist alles Weglaufen vor dem Bildermalen. Denn Bildermalen ist die größte und einzige, wirkliche Einsamkeit in der bildenden Kunst.“
Eine Renaissance der Meisterschaft.
Denkanstöße und Inspirationen aufnehmen sowie die Reflexion über das eigene künstlerische Schaffen, das wird den Schülerinnen und Schülern von Lüpertz auf ihrem Weg zur Meisterschaft abverlangt. Es ist kraftraubend, fordernd und von einer ungeheuren Intensität, stimmen alle überein.
Die zehn Absolventen*innen der Meisterklasse waren dennoch bereit, das auf sich zu nehmen, haben die lehrreiche, intensive Zeit durchlaufen, kommen dafür sogar aus ganz Deutschland und der Schweiz in die Akademie. Sonst leben und Arbeiten sie zwischen Hamburg, Frankfurt, Berlin, München und Luzern. Trotz aller Mühen, darin sind sich alle einig: Ein Geschenk.
Ein bisschen Glück ist es wohl auch, dass Markus Lüpertz genau während ihrer Ausbildungszeit zwischen 2020 – 2023/24 sein umfangreiches Œuvre intensiv ergänzt hat. Dabei hatten seine Schülerinnen und Schüler das große Glück, dass sie teilhaben konnten an seinen kunsttheorischen Überlegungen. Seine umfangreichen Erfahrungen, Inspirationen und Erkenntnisse flossen direkt in die Bildbesprechungen ein; Lüpertz ließ sie an seinem umfangreichen Wissen partizipieren.
2020 bis 2023 entstanden gleich drei Werkreihen von entscheidender kunsthistorischer Bedeutung im Spätwerk des Künstlers Markus Lüpertz:
Markus Lüpertz gab sein Debüt als Opernregisseur am Staatstheater Meiningen mit Giacomo Puccinis „La Bohème“.
Parallel vollendet er in Karlsruhe den Zyklus „Genesis“. Die Schöpfungsgeschichte in der typischen, allumfassenden Interpretation des Künstlers auf 14 Keramik-Reliefs für sieben U-Bahn-Haltestellen. Fast 20 Tonnen Ton wurden für das monumentale Werk verarbeitet.
Die dritte Werkreihe befasst sich mit dem Zyklus ‚Malen mit Licht’. In verschiedenen Kirchen des Landes werden zwischen 2020 und 2023 zahlreiche von Lüpertz geschaffene Kirchenfenster eingeweiht. Für die zum Teil 15 Meter hohen Fenster zeichnet Lüpertz die Entwürfe von Hand in Originalgröße. Die monumentalen farbintensiven Fenster mit sakralen Szenen zeitgenössisch übersetzt, sind unter anderem in St. Elisabeth in Bamberg, in der Marktkirche Hannover und in St. Ulrich in Regensburg zu sehen.
Mit ihrem erfolgreichen Abschluss in der Meisterklasse von Prof. Markus Lüpertz haben die Absolventen*innen gelernt, ihr Talent und ihre Leidenschaft mit Bildung und Durchsetzungskraft zu verknüpfen.
Markus Lüpertz zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Viele Werke seines umfangreichen Œuvres sind in öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten.
Markus Lüpertz, der von 1988 bis 2009 Rektor der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie war, hat mit seiner gestisch-expressiven gegenständlichen Malerei in den 1960er Jahren die Rückkehr zur Figuration in der deutschen Kunst eingeleitet und sich damit neben Georg Baselitz als wichtigster deutscher Vertreter des Neoexpressionismus weltweit positioniert. Er gehört in eine Phalanx von Künstlern, die die moderne Kunstgeschichte nachhaltig beeinflusst und fortgeschrieben haben, so z.B. Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Georg Baselitz, Hermann Nitsch, Gerhard Richter oder Julian Schnabel.
Das Werk von Markus Lüpertz zeichnet sich durch eine große suggestive Kraft und seine archaisch-schöpferische Monumentalität aus. Lüpertz Farb-, Formensprache und Duktus besitzen einen hohen Wiedererkennungswert.
Autorin: Cathrin Caspar