Sonntag , April 28 2024
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Ist das Hamburger Neubau-Verbot von Einfamilienhäuser ein Vorbote für München?

Im alljährlichen Städtevergleich der Lifestyle-Redaktionen war der Vergleich ‚Hamburg – München: Welche Stadt ist zum Wohnen perfekt?‘ immer gesellschaftsrelevant. Ein Spaziergang an der Alster – vorbei an traumhaften Villen – oder doch lieber der Isarspaziergang auf der Höhe vom Herzogpark. Ob herrschaftliche Häuser oder traumhafte Villen – zu einer Stadt-DNA gehören Einfamilienhäuser wie das Salz in der Suppe. In Hamburg will man dem Neubau von Einfamilienhäusern jetzt einen Riegel vorschieben. Wieder ein neues Verbot Seitens der Politik? Der Münchner Eigenheimerverband sieht darin einen Rück- und Einschnitt in Sachen deutsche Wohnungspolitik. Mal davon abgesehen, dass ökologisch und ökonomisch damit nichts gewonnen ist.

Wohneigentum
Auch in Hamburg explodieren die Mietpreise. Da sind viele froh, dass sie in Wohneigentum leben.

Das Verbot reiht sich ein in die Reihe der Entscheidungen und Maßnahmen, die sich gegen das Wohneigentum richten, jedoch unterm Strich auch für Mieter keine Vorteile bringen. Der Eigenheimerverband Deutschland e.V. mit seinen 100.000 Mitgliedern, die überwiegend in Siedler- und Eigenheimervereinen vor Ort organisiert sind, ist mehr als prädestiniert, genau zu dieser Situation Stellung zu nehmen.

Ein Affront gegen Wohneigentum

In Sachen Wohneigentum hinkt Deutschland im EU-Vergleich seit Jahrzehnten hinterher, leben mehr Spanier oder Italiener im Eigenheim bzw. in den eigenen vier Wänden. Laut aktueller Wohntraumstudie von Immobilienfinanzierer Interhyp ist das Einfamilienhaus der Deutschen Wohntraum Nummer 1. 63 Prozent würden sich für diesen Wohntyp entscheiden. Der Anteil der Häuser an allen finanzierten Immobilien ist allerdings seit Jahren rückläufig (von 70 Prozent 2010 auf 60 Prozent 2020), während der Anteil der finanzierten Eigentumswohnungen steigt (von 30 Prozent 2010 auf 40 Prozent 2020).

Mirjam Mohr (Vorstand bei Interhyp) sieht den Grund dafür in den seit Jahren steigenden Preisen, deshalb entscheiden sich viele für eine Eigentumswohnung. Im Vergleich mit Berlin und München weist Hamburg laut den Interhyp-Zahlen einen etwas größeren Anteil der Häuser unter den Finanzierungen aus: 54 Prozent Wohnungen und 46 Prozent Häuser (2020), aber 2010 waren es 52 Prozent Wohnungen und 48 Prozent Häuser. Aber warum ist gerade Grünen Politikern das Einfamilienhaus ein Dorn im Auge?

Einfamilienhäuser sind besser fürs Klima

Der Münchner Eigenheimerverband findet es sträflich einseitig, eine Stadt zukünftig lediglich in der Variante „Geschosswohnungsbau“ weiter zu entwickeln. Dabei verweist er vorrangig auf den Aspekt Flächenverbrauch. Weder werden dabei ökologische noch ökonomische und schon gar nicht soziale Aspekte hinreichend berücksichtigt.

Die schon zuvor genannten Quartiere mit niedriger Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhausbebauung stellen oftmals die notwendige Belüftung („Frischluftschneise“) der Städte sicher. Denn sie wirken der Aufheizung der Metropolen durch den hohen Grünanteil entgegen. Auf ein und derselben Fläche können gestapelt zwar eine größere Menge Menschen untergebracht werden, aber im Kleinhäuser-Quartier wird neben den dort lebenden Menschen auch eine weit größere Anzahl an anderen Lebewesen und Pflanzen zu finden sein. Was ist jetzt ökologischer?

Natürlich können die Städte versuchen, den notwendigen Ausgleich an fehlenden Grünflächen in Form von öffentlichen Parks und anderen Grünlagen zu erreichen. Die Kommune müsste diese Flächen oft erst einmal zu diesem Zweck erwerben, dann überplanen und schließlich errichten. Nicht zu vergessen, dass diese Flächen dann auch noch bewirtschaftet werden müssen. Natürlich, die Bevölkerung darf diese Flächen dann (in der Regel unter Auflagen) betreten. Aber, die Häuschenbesitzer tragen zur Artenvielfalt, zur oberflächigen Regenwasserspeicherung und zur Klimatisierung zum Nulltarif bei und zahlen dabei auch noch Steuern, die unmittelbar in den Stadtsäckeln landen. Was ist für eine Stadtverwaltung jetzt ökonomischer?

Ein Bauträger, der für teures Geld Flächen zum Geschosswohnungsbau erwirbt, wird immer versuchen das maximale an Bebauung zu erreichen. Grünflächen werden dabei als Verlustfaktoren bewertet; die notwendige Grünlandpflege erscheint als lästiger Abrechnungsposten für die WEG.

Münchner Bürgerentscheid gegen zu hohe Häuser

Das Beispiel München zeigt doch eindringlich, wie sich die Menschen ihre Städte tatsächlich vorstellen. Ein dort durchgeführter Bürgerentscheid führte dazu, dass Hochhäuser nur noch bis zu einer bestimmten Höhe gebaut werden dürfen. Die Bewohner der so genannten Gartenstädte mit Einfamilien-, Doppelhaus- und Reihenhausbebauung machen sich seit Jahren für den Erhalt ihrer Quartiere stark und das städtische Referat für Stadtplanung und Bauordnung musste sich auf diesen Druck hin konkrete „städteplanerische und bauordnungsrechtliche Gedanken“ zum Erhalt dieser in der Bevölkerung gewünschten Stadtstrukturen machen.

Auch in sozialer Hinsicht kann das Hamburger Einfamilienhausverbot nicht positiv bewertet werden. Da keine neuen Flächen mit „Kleinhäusern“ hinzukommen, werden diesbezügliche Bestandsflächen im Verhältnis rarer und dadurch mit Sicherheit sehr viel teurer.

Schwierigkeiten besonders beim Münchner Immobilienmarkt

Typischerweise schert sich der selbst nutzende Wohneigentümer zu Lebzeiten wenig um den Wert seiner Immobilie, da er sie ja gar nicht verkaufen, sondern hauptsächlich in dieser besonderen Wohnform so lange wie möglich leben möchte. Ein exorbitant gestiegener Grundstückspreis führt zwangsläufig zu dem Phänomen, dass sich im Todesfall des Eigentümers die Hinterbliebenen häufig das Erbe wegen der Begleiterscheinungen (Erbschaftssteuer, gegenseitiges Auszahlen innerhalb von Erbengemeinschaften, usw.) nicht mehr leisten können. Oft bleibt dann nur noch der Verkauf zur Lösung der vielfältigen Konflikte. Wenn man so will, führen solche Abläufe dazu, dass „die Oma aus ihrem Häuschen vertrieben wird“. Ist das dann sozial?

Die schwerwiegenden negativen Entwicklungen am Immobilienmarkt wurden erst so richtig mit der Finanzkrise und der Niedrigzinspolitik offensichtlich.

Natürlich glauben alle Politiker, dass ihre Maßnahmen entscheidende, positive Änderungen erzeugen werden. Im Übrigen brachten in anderen Kommunen in Deutschland brachten Grüne Politiker in gleicher oder ähnlicher Form diese Idee ein. Das Hamburger Verbot von Einfamilienhäusern steht jedenfalls nicht für eine positive Entwicklung in Hinblick auf Ökologie, Ökonomie und soziale Auswirkung.

Schieflastigkeit bei Wohneigentum

Bevor jetzt, wie im Falle des Bundestagsabgeordneten, Dr. Anton Hofreiter, (Bündnis 90/Die Grünen) geschehen, dieser Irrglaube auch noch per „Spiegel“-Interview – sozusagen aus der wichtigsten demokratischen Volksvertretung heraus – verteidigt wird, täte man besser daran, die Schieflastigkeit am deutschen Wohnungs- und Immobilienmarkt (hier Wucherpreise für Miete und Kauf, dort Leerstand, Abwanderung und Verödung) durch Herstellung von gleichwertigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in möglichst vielen Landstrichen unseres Landes zu beseitigen.

Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Menschen durch Home-Office, Home-Schooling und andere Pandemie-Beschränkungen die meiste Zeit in den 4-Wänden verbringen, ist der Wunsch nach eigenem Wohnraum mit Garten, Balkon oder Terrasse gestiegen!

Vielen Dank an den Präsidenten des Eigenheimervebandes, Wolfgang Kuhn, zu dieser Stellungnahme. Mehr über den Verband hier! 

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