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Ostern im Tessin: Viel Tradition und UNESCO-Kulturerbe

„In Mendrisio könnte man Weihnachten abschaffen. Aber würde jemand wagen, Ostern anzurühren, bräche eine Rebellion aus“, sagt Claudio Fontana, einer von fast 270 Darstellern der berühmten Tessiner Prozessionen. Zu Ostern in Tessin gehören die heiligen Umzüge am Gründonnerstag und Karfreitag. Sie gelten als einer der eindrücklichsten gelebten Bräuche der Schweiz, bei dem die Akteure in Originalkostümen aus der Mailänder Scala auftreten. Wer ehrenamtlich mitwirken möchte, wartet nicht selten ein Jahr auf seine Berufung. Aber auch in Sachen Kulinarik und Ausflugszielen spielt das Tessin in der Oberliga mit! Nicht zu vergessen die tollen Golfplätze, welche durch das Klima fast ganzjährig bespielbar sind. Golf Patriziale in Ascona hat gerade eine Design-update erhalten!

Berühmtes Spektakel und uralte Schweizer Tradition – als „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ führt die UNESCO seit Dezember 2019 die Osterprozessionen im Tessiner Mendrisiotto.Ticino Turismo/Fotograf Luca Crivelli
Berühmtes Spektakel und uralte Schweizer Tradition – als „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ führt die UNESCO seit Dezember 2019 die Osterprozessionen im Tessiner Mendrisiotto Ticino Turismo/Fotograf Luca Crivelli

Zahlreiche Schaulustige nehmen weite Wege auf sich, um dem Kreuzzug Christi durch jenes Städtchen beizuwohnen, das die Einheimischen stolz „magnifico borgo“ (prachtvoller Ort) nennen. Zum Spektakel gehören auch die „Trasparenti“, die zu Beginn der Karwoche in Mendrisios Altstadt entfaltet werden. Deren religiösen Motive auf durchsichtigem Stoff leuchten wie Lampions und tauchen die Stadt in ein magisches Licht. Die außergewöhnliche Konstruktion und Weitergabe dieses wissenschaftlichen Handwerks von Generation zu Generation war ein wesentliches Kriterium für die UNESCO, die Tessiner Osterprozessionen Ende 2019 zum „Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ zu erklären.

Ob die Umzüge am 1./2. April 2021 stattfinden, ist noch nicht entschieden – man kann sich einige Eindrücke schon jetzt via YouTube ins Wohnzimmer holen.

Seit 2017 gibt es in der Casa Croci zudem ein Museum, welches das jahrhundertealte Erbe des Mendrisiotto zeigt. Darunter auch Transparente aus der Zeit vor 1792.

Ganz spezielles Savoir-vivre im Tessin

Wer auf Reisen gutes Essen liebt, wird immer wieder ins Tessin zurückkehren. Die Vielfalt der Landschaft und das Tessiner Savoir-vivre spiegelt sich auch in der Gastronomie wider. Zum Beispiel Melide, dem Mekka für Fischer am Luganersee, ist die Heimat von Gabriella Monfredini Rigiani. Sie liebt den See und fährt gerne mit befreundeten Berufsfischern in deren Booten zu den Fanggründen hinaus. Egli, Forellen, Felchen, Karpfen, Schleien und Zander bevölkern den See und was ins Netz geht, serviert die Landfrau als Gastgeberin von SWISS TAVOLATA bei sich zu Hause am langen Holztisch in einer für Melide typischen „Cantina“, die ursprünglich der Lagerung von Wein, Würsten und Käse diente.

Fisch-Gemüsesuppe, Pastetchen mit Fischfilets oder Tessiner Maifisch „in bogia“ sind nur einige der Spezialitäten, die sie auf den Tisch bringt. Dazu serviert sie Gemüse aus dem Garten ihrer Mutter und eine typische Tessiner Polenta, im Kupferkessel auf dem offenen Kaminfeuer gekocht, sowie Wein aus der Umgebung.

Nicht zuletzt ist das Tessin ein Ort mit einer starken Wein-Tradition, denn im milden Klima der Region gedeihen ganz besondere Weine und die Tessiner Tropfen lassen sich wunderbar mit den regionalen Spezialitäten paaren.

Das reichhaltige Menü bei Gabriella Monfredini Rigiani, welches mindestens zu 75% aus einheimischen Produkten besteht, beinhaltet einen Aperitif auf dem Hof, Vorspeise, Hauptgang, Dessert, Wasser sowie Kaffee oder Tee inkl. Gebäck zum Preis von 76 Schweizer Franken. Wer Wein dazu verkosten möchte (ausschliesslich Schweizer Weine – versteht sich), bezahlt 96 Schweizer Franken. www.swisstavolata.ch

Urlaub im Tessin
Wer Urlaub im Tessin macht, sollte in Orselina Station in der Wallfahrtskirche ‚Madonna del Sasso‘ machen. Fotocredit: EM

Formaggio mit Weitblick auf dem Monte Generoso

Der Monte Generoso gilt als einer der aussichtsreichsten Berge der italienischen Schweiz. Von hier oben hat man ein 360°-Panorama über die Seenlandschaft, die Stadt Lugano, die Po-Ebene und den ganzen Alpenbogen bis zum Monte Rosa. Die steilen Wände des Monte Generoso erklimmt eine Zahnradbahn, die bereits 1890 eingeweiht wurde und an deren Bergstation seit 2017 ein architektonisches Meisterwerk zu finden ist, die „Steinblume“ aus der Feder von Stararchitekt Mario Botta.

Nur wenige Schritte davon entfernt befindet sich die Alp Clericetti, welche Marisa und Adriano Clericetti bereits in fünfter Generation führen. Zum Betrieb gehören ein Dutzend Kühe sowie rund zwanzig Ziegen und Schafe, mit denen sie von Mai bis Oktober vom Muggiotal auf die höchste Alp des Monte Generoso ziehen. Dort stellen sie hauptsächlich die für das Muggiotal typischen hohen und niedrigen Formaggini her, die im Tessin auch als „Büscion“ bekannt sind. Auf der kleinen Terrasse vor ihrer Alp mit Blick ins Tal bewirtet Marisa Clericetti Ausflugsgäste und Wanderer mit den eigenen Produkten sowie weiteren einheimischen Wurstwaren und Käsesorten wie beispielsweise dem Zincarlin.

Vielleicht begleitet von einem guten Glas Merlot aus dem Mendrisiotto. Architektonisches Zeugnis der tausendjährigen Bauernkultur des Monte Generoso geben auch die Vorgänger moderner Kühlschränke, die so genannten Nevère. Die zylinderförmigen Steinbauten wurden einst von den Bauern für die Aufbewahrung der Milch errichtet, bevor sie diese zu Butter und Käse weiterverarbeiteten. Von der Bergstation führt ein zweistündiger Rundweg vorbei an elf dieser Nevèren dem Ostkamm entlang bis zur Alpe di Nadigh und über die Alpe di Genor zurück zur Bahn.

Casa del vino Ticino – Treffpunkt für Freunde des guten Geschmacks

Das Tessin ist nicht nur ein Land der Sonne und des schönen Ausblickes, sondern auch ein Ort mit einer starken Wein- Tradition. Denn im milden Tessiner Klima gedeihen ganz besondere Weine, allen voran der Merlot. Diese Rebsorte ist mit über 80% am weitesten verbreitet in der italienischen Schweiz. Mit dem Casa del Vino, welches in der alten Mühle von Ghitello in Morbio am Eingang der Breggia-Schluchten zu finden ist, wurde ein Ort für Weinkenner geschaffen. Oder all jene, welche sich für Tessiner Wein interessieren. Denn das Haus des Weines, welches von Mittwoch bis Sonntag geöffnet ist, hält über 200 Weine von rund 40 Tessiner Produzenten zur Degustation bereit.

Der junge Koch Remi Agustoni aus Caneggio unterstreicht mit seinen Kochkünsten den Geschmack der lokalen Produkte, welche als Beilage zu den Weinverkostungen bestellt werden können. Dazu gibt Maître Massimo Manelli nützliche Tipps, um neue Tessiner Weine zu entdecken. In dem historischen, vollständig restaurierten Gemäuer aus dem 17. Jahrhundert werden neben der Degustation auch immer wieder Kurse und Veranstaltungen rund um das Thema Wein und Gastronomie angeboten. Unter dem Namen «Safari diVino» werden ausserdem freitags Ausfahrten in die Tessiner Weinberge angeboten, mit Besuch der Keller, Weindegustation und lokaltypischem Mittagessen. Mehr Infos hier!

 

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