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Burg Prunn im Altmühltal mit Nibelungenlied-Ausstellung

Burg Prunn thront auf einem steilen Felsen hoch über dem Altmühltal und gilt als eine der schönsten Burgen Deutschlands. Vom 31. Mai bis 30. September 2012 gibt es die Ausstellung ‚Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied‘. Das Nibelungenlied, dieses grandiose Epos von Verrat und Treue, Verbrechen und Rache, ist mit Burg Prunn eng verbunden. Hier wurde der ‚Prunner Codex‘ gefunden, eine wertvolle Handschrift des Nibelungenliedes, der heute zu den Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek in München gehört. Für die Ausstellung kehrte der Codex zum ersten Mal seit 1567 nach Burg Prunn zurück.

In Prunn ist nun ein neues Burg- und Literatur-Museum entstanden, das unbedingt einen Besuch wert ist. Der Rundgang durch die Ausstellung verbindet ganz unterschiedliche Facetten des Nibelungenlieds mit der spannenden Geschichte des Bauwerks und der alltäglichen Lebenswelt seiner Bewohner, der stolzen Herren von Prunn. Foto: BSV

Der Prunner Codex ist das spektakulärste Exponat der neuen Ausstellung, die Antworten auf viele Fragen gibt, die sich an das Nibelungenlied knüpfen. Der Besucher entdeckt aber auch, was die Burgherren von Prunn mit dem bekanntesten mittelalterlichen Heldenepos zu tun hatten. Man erfährt, wie man sich den Umgang mit diesem Stück Weltliteratur im höfisch-adeligen Leben vorstellen muss.

Weitgehend unzerstört erhalten, vermittelt Prunn heute einen authentischen Eindruck von der Bau- und Wohnkultur des Mittelalters. Historische Räume, die dem Publikum bisher nicht zugänglich waren, wurden in den Ausstellungsrundgang integriert. Der eindrucksvolle mittelalterliche Palas ist jetzt zugänglich und auch der wuchtige romanische Bergfried wird zum ersten Mal für die Besucher geöffnet sein. Der Prunner Codex – Handschrift D des Nibelungenliedes 1566 starb der letzte Burgherr von Prunn aus der Familie der Fraunberger. Wenig später fand der bayerische Hofrat Wiguläus Hund auf der Burg einen Codex, der heute als eine der ältesten und schönsten Handschriften des berühmten Nibelungenliedes gilt. Dieser Fund zeigt, dass Prunn im späten Mittelalter ein kulturelles Zentrum von überregionaler Bedeutung gewesen sein muss.

Hund schenkte die Handschrift 1575 Herzog Albrecht V. von Bayern, der bekannt war für seine Bücherleidenschaft. Die Handschrift wurde nach dem Auffindungsort Prunner Codex genannt und gelangte als Prachtstück in die herzogliche Bibliothek. Heute gehört der Codex als ‚Handschrift D‘ des Nibelungenliedes zu den Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek. Die Handschrift datiert auf die Zeit um 1330. Ihr Verfasser kam vermutlich aus Böhmen oder Süddeutschland. Nach den drei Nibelungen-Leithandschriften A, B und C, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören, ist sie wohl die schönste und wichtigste.

Zum ersten Mal seit fast 450 Jahren ist der Prunner Codex nun wieder am Ort seiner Entdeckung zu sehen (bis Ende Juli). Ein bayerisches Heldenlied? Das Nibelungenlied ist einer der bedeutendsten Texte deutscher Literatur des Mittelalters. Es enthält einen über Jahrhunderte erzählten, ab etwa 1200 auch verschriftlichten Stoff; als Mythos lebt er noch immer weiter. Als schriftliche, dichterische Fassung des hohen Mittelalters verweist das Nibelungenlied in einzelnen Aspekten auf eine bayerische Herkunft: Neben der Sprache sind es vor allem die Figur des Bischof Pilgrims von Passau sowie der Zug der Nibelungen durch Bayern an den Hof Etzels, zur zweiten Eheschließung Kriemhilds: Hier sind etliche Orte der Donauregion (z.B. Plattling, Passau) so genau beschrieben, dass man davon ausgehen muss, dass Verfasser und Auftraggeber eine Verbindung zu dieser Region hatten.

Die Geschichte von Burg Prunn

Eine stolze Geschichte Steil ragt die Burg Prunn auf einem Kalksteinfelsen 70 Meter über dem Altmühltal auf. Die Herren von Prunn sind seit 1037 urkundlich erwähnt. Die Burg selbst stammt aus der Zeit um 1200, der Blütezeit des Burgenbaus. 1288 erwarb Herzog Ludwig von Bayern die Burg von den Herren von Prunn-Laaber. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts belehnte der Herzog dann das Geschlecht der Fraunberger von Haag mit der Burg. Ihr Wappen, der Schimmel auf rotem Grund, ziert noch heute weithin sichtbar die Burg. Vom Ehrgeiz und Anspruch der Fraunberger, die bis ins 16. Jahrhundert herrschten, zeugt auch die weitere Ausgestaltung der Burg, etwa fein profilierte gotische Portale und Fragmente von spätgotischen Wandmalereien mit rätselhaften Burgendarstellungen. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel ging Burg Prunn 1672 schließlich in den Besitz der Ingolstädter Jesuiten über. Sie ließen um 1700 die Kapelle neu gestalten und mit Stuck ausstatten. Später war die Burg im Besitz des ‚Malteserordens bayerischer Zunge‘, bis dieser sich auflöste. 1822 fiel die Burg zum dritten Mal an die Wittelsbacher. Für ihre Erhaltung als geschichtliches Wahrzeichen setzte sich kein Geringerer als König Ludwig I. persönlich ein. Seit 1946 betreut sie die Bayerische Schlösserverwaltung. In den letzten Jahren hat der Freistaat Bayern viel in die Burg investiert, zuletzt 2010 für eine aufwendige Dachstuhlsanierung, die rund 2,5 Millionen Euro kostete.

Im Vorfeld der Ausstellung wurden 2012 erneut rund 300.000 Euro für die bauliche Erschließung ausgegeben. Zusammen mit einem Teil des Palas-Traktes wird der 31 Meter hohe Bergfried, der zu den ältesten Bauteilen gehört, nun erstmals für Besucher zugänglich sein. Auch seltene, im 15. Jahrhundert entstandene Wandmalereien mit Darstellungen von Herrschaftssitzen sind zu bewundern. Authentischer als auf Burg Prunn lässt sich mittelalterliche Geschichte fast nirgendwo erleben!

Öffnungszeiten: April-Oktober: 9-18 Uhr; täglich geöffnet – November-März: 10-16 Uhr; Montag geschlossen

Letzte Führung: April-Oktober: 17 Uhr – November-März: 15.30 Uhr

Eintrittspreise: 5 Euro regulär

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