Fernab vom alpinen Skitourismus gilt das Tiroler Lechtal als beliebtes Ziel für Tourengeher. Eingebettet zwischen den Lechtaler und Allgäuer Alpen liegt die Naturparkregion. Namensgeber ist der Lech, der auf seinem Weg Richtung Donau die Umgebung prägt. Wanderer begeben sich gern auf den Lechweg, ein 125 Kilometer langer Weitwanderweg durch das Tal mit seinen 14 Ortschaften. Skitourengänger lieben im Winter hier die Ruhe und die Natur – abseits vom alpinen Skitourismus. Für den Winter hat man die ‚Lechtaler Skitouren Tage‘ ins Leben gerufen.
Die „Lechtaler Skitouren Tage“ mit Lawinenkursen sowie geführten Ski- und Schneeschuhtouren dienen dazu, Gelände und Lawinengefahren (besser) kennen zu lernen. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm speziell in diesen acht Tagen. Hubertus Lindner ist Bergführer und Betreiber der Bergschule Lechtal und gibt uns hier wertvolle Tipps für die erste Skitour!
Voraussetzungen bei Skitouren
Man unterscheidet Schwierigkeitsgrade von leicht bis extrem anspruchsvoll. Für Anfänger eignen sich zunächst so genannte Pistenskitouren, bei denen sie sich mit den Eigenschaften von Tourenski, Schuhen und Bindung vertraut machen können: „Für eine Skitour im gesicherten Skiraum genügen die Fertigkeiten vom Pisten-Skifahren. Anschließend sollten künftige Tourengeher die Fahrtechnik step by step ins Gelände übertragen, am besten unter Anleitung eines staatlich geprüften Skilehrers oder -führers. Denn jeder Fehler hinsichtlich des Fahrverhaltens wirkt sich im Gelände ungleich stärker aus. Eine schlechte Skitechnik bedeutet bei Skitouren daher höheres Risiko. Stürze können nicht nur zu Verletzungen, sondern auch zu Lawinenabgängen führen“, so Ski- und Bergführer Hubertus Lindner.
Was braucht man genau für die Ausrüstung
Ausrüstung ist nicht gleich Ausrüstung, denn Skitour ist nicht gleich Skitour, weiß Hubertus Lindner. „Während wir beim Freeriden mit leichtem Gepäck, Lawinenairbag, Notfallausrüstung und Skihelm starten, sind wir beim Skibergsteigen mit Pickel, Steig- und Harscheisen, Abseilgerät, Klettergurt sowie leichtem Helm alpinistisch unterwegs.“
Was laut dem Tiroler Experten niemals fehlen darf: Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), Sonde, Schaufel, Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack, Stirnlampe, kleines Multifunktionswerkzeug, Sonnencreme sowie etwas Warmes zum Unter- und Überziehen. Socken, Unterwäsche, Mütze und Stirnband können Tourengeher übrigens von ihrem alpinen Ski-Equipment nutzen – mehr allerdings nicht.
Skitouren-Ausrüstung Leihen oder kaufen?
Ski, Felle, Teleskopstöcke sowie Notfallset sind Ausrüstungsgegenstände, die Touren-Neulinge laut Bergführer Hubertus Lindner gut ausleihen können. Die Gebühren für Notfall- und Skiausrüstung beziffert er auf etwa ca. 100 Euro pro Tag. Allerdings sparen sich Wintersportler so die wichtige und aufwendige Pflege des Equipments. Sein Rat beim Kauf von Touren-Schuhen: Werden diese nicht im Fachgeschäft anprobiert, warten die Schmerzen schon nach wenigen Metern. Sollten Tourengeher bei ihrem Hobby bleiben wollen, empfiehlt der Lechtaler Bergführer, im nächsten Schritt in eine Notfallausrüstung – sprich LVS-Gerät, Sonde, Schaufel und Erste-Hilfe Paket – zu investieren (etwa 400 Euro).
Essen und Trinken während der Skitour
„Einsteiger sollen mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit mit auf eine Tour nehmen, am besten nur leicht gesüßten Tee in der Thermoskanne“, so Hubertus Lindner. Beim Essen gilt die Regel „Nährwert geht vor Zuckergehalt“. „Zucker in Form von billigen Müsli- oder schlimmer noch Schokoriegeln zuzuführen, bringt den Stoffwechsel aus seiner Balance.“ Amateurgolfer machen ähnliche Ess-Fehler auf einer Golfrunde. Die fatale Folge: Tourengehern droht im letzten Drittel häufig eine Unterzuckerung. Konkret rät der Lechtaler, zum Beispiel Trockenfrüchte wie Datteln in den Rucksack zu packen.