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Ingo Maurer Ausstellung ‚Ingo Maurer intim. Design or what?‘

In München zeigt die Die Neue Sammlung – The Design Museum die Schau „Ingo Maurer intim. Design or what?“. Der Lichtgestalter selbst konnte das Opening Mitte November nicht mehr erleben, da er im Alter von 87 in München gestorben ist. Damit ist die Ausstellung ein Pflichttermin für alle, die ihn geschätzt und verehrt haben. Über 80 Objekte geben immerhin einen Überblick über die Schaffensphasen Ingo Maurers von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart.

Ingo Maurer
Ingo Maurer – fotografiert von Tom Vack vor 17 Jahren.

Ingo Maurer ist ohne Frage einer der prägendsten Lichtgestalter unserer Zeit und bis 18. Oktober 2020 wird in München sicherlich die großangelegte zeitgenössische Einzelausstellung über sein Schaffen zu sehen sein. Diese Ausstellung in der Pinakothek der Moderne (Die Neue Sammlung – The Design Museum) widmet sich sowohl Themenschwerpunkten wie dem ‚Spiel mit Licht und Schatten‘ und ‚Motten umtanzen das Licht‘, als auch den verwendeten Techniken und Materialien. Neben seinen Klassikern werden außerdem Objekte zu sehen sein, welche speziell für die Ausstellung angefertigt wurden. Dazu kommt die Gliederung in die für seine Arbeit prägenden Techniken und Materialien Glühbirne, LED, Gold und Papier.

Kaoru Mende – Ingo Maurer Ausstellung Tokio

Die Ausstellung zeigt frühe Klassiker wie Bulb, Giant Bulb (beide 1966), Thomas Alva Edison (1979), seine YaYaHo Niedervolt Halogen-Seilspannsysteme (seit 1984) und seine größten ikonischen Werke von Lucellino bis Zettel’z. Sie stehen für die immense Bandbreite im Werk von Ingo Maurer. Zu einer Reihe von Objekten sind zudem Bilder, Prototypen, Skizzen und Zeichnungen ausgestellt, welche die Entwurfspraktiken und Entwicklungshistorien hinter den Objekten erfahrbar werden lassen.

Unikate für die Ausstellung

Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören zum einen das speziell für den hohen Ausstellungsraum angefertigte Golden Ribbon, das über den Besuchern schwebt, zum anderen zwei Sonderausführungen der Eclipse Ellipse. Sie strukturieren eine sehr große Wandfläche des zehn Meter hohen Raums. Die Leuchten bewegen sich vor und zurück, es entsteht ein faszinierendes Schattenspiel. Der Untertitel der Ausstellung „Design or what?“ möchte dabei in dem für Ingo Maurer typischen humorvollen Unterton die Frage nach der oft bemühten Unterscheidung zwischen Design, Kunst und Architektur selbstironisch beiseiteschieben.

Die für die Paternoster-Halle spezifischen Paternoster-Lifte widmen sich Ingo Maurers Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum in Form von Modellen, Fotografien und Renderings einerseits, und der Integration der neuen Technologie OLED in Leuchtenentwürfen andererseits.

Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum

Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden Ingo Maurers Installationen und große Interventionen im öffentlichen Raum. Biotop (seit 2011) besteht aus natürlichen Schwämmen, die in intensivem Grün erstrahlen. Ein Modell des Wintergartens des Münchner Residenztheaters zeigt das jüngste lichtgestalterische Konzept Ingo Maurers. Die Lichtinstallation Silver Cloud sowie eine neue Leuchtschrift wurden am 19. Oktober 2019 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Das nicht realisierte Projekt Broken Egg (2013) sah einen architektonischen Pavillon im Inhotim Museumspark nahe der brasilianischen Stadt Belo Horizonte vor. Diese und weitere Installationen werden dem Besucher mittels Modellen, Fotografien und Renderings nahegebracht.

Technische Revolutionen im Lichtdesign

Ingo Maurer gilt als einer der wichtigsten Vorreiter in der Anwendung neuester technologischer Entwicklungen im Lichtdesign: So gelten seine gestalterischen Experimente mit Glühbirnen seit den 1960er Jahren heute als legendär. In den 1980er Jahren hat Maurer die seither unzählige Male kopierten, aber in ihrem Esprit niemals erreichten Niedervolt-Seilspannsysteme erfunden und war mit seinem Entwurf Flying Future (2006) der erste Designer, der OLED in seinen Entwürfen verwendete. Dabei war Technologie für Maurer niemals Selbstzweck, sondern wurde von ihm als Werkzeug bei der Realisierung neuer Entwürfe angesehen. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete Ingo Maurer selbst bei der Vorbereitung zu dieser Ausstellung mit.

Ingo Maurer: „Zuerst entsteht in meinem Kopf die Idee von einem Objekt – wie ein Traumgebilde; erst im nächsten Schritt suche ich gemeinsam mit meinem Team nach Wegen für die Realisierung. Manchmal dauert es Jahrzehnte, bis die technischen Entwicklungen unsere Vorstellung möglich machen.“ Im Unterschied zu typischen Industriedesignern kann die Ingo Maurer GmbH seine Visionen realisieren, dank einer eigenen Produktion ist selbst die Herstellung kleiner Serien möglich.

Erste Einzelausstellung in München seit 1992

Ingo Maurers Werk wurde in Ausstellungen weltweit gewürdigt, so im Centre Georges Pompidou in Paris, dem Stedelijk Museum in Amsterdam oder dem Victoria & Albert Museum in London sowie im Cooper-Hewitt, National Design Museum in New York. Zudem ist sein Werk in den wichtigsten Sammlungen vertreten, darunter im Museum of Modern Art in New York. In der Neuen Sammlung – The Design Museum. „Ingo Maurer intim. Design or what?“ ist die erste museale Einzelausstellung in Maurers Wirkstätte München seit der Werkschau in der Villa Stuck 1992.

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