Beim Bauen kann man schon lange nicht mehr von ‚einfach bauen‘ sprechen. Zu viele und ständig neue Normen und Baugesetze machen das Bauen komplizierter und auch dadurch immer teurer. Der Münchner Architekt Florian Nagel, welcher als Dozent an der TU München ist, errichtete mit der B&O-Gruppe auf deren Firmengelände in Bad Aibling drei Forschungshäuser. Die Wohnhäuser – jeweils aus Beton, Holz und Ziegel – lieferten jede Menge Informationen. Nur durch solche Initiativen können neue ganzheitliche Strategien für energieeffizientes, einfaches Bauen neu ausgelotet werden!
Holzbau vs. Beton vs. Mauerwerk
Dem außergewöhnlichen Bauvorhaben lag die Hypothese zugrunde, ob eine neue Baukultur (eben einfach bauen) mit den aktuellen Baustandards mithalten kann und sogar Vieles in Zukunft vereinfachen kann. Wohngebäude mit ansprechender Architektur, robuster Baukonstruktion und reduzierter Gebäudetechnik. Mit einem Lebenszyklus von 80 bis 100 Jahren. Und völlig ohne Stahl, was immer die CO2-Bilanz schmälert.
Auch wichtig: die Wohnqualität. Dafür wurde alles Markt übliche von Standardwohngebäuden über Passiv- und Plusenergiehäusern verglichen. Schon lang fordert der Architekt vernünftige Raumhöhen. Bei den Forschungshäusern errechnete man eine optimale Raumhöhe von 3 Meter 10, welche günstiger für ein wohliges Klima ist. (Hier ging man von einer Wohnraumgröße von 18 qm aus).
2019 wurde mit dem Bau auf dem Firmengelände von B&O begonnen. Parallel lief dazu an der Technischen Universität in München das Forschungsprojekt. Architekt und Professor Nagler gab den Studenten und angehenden Architekten die Aufgabe, ganzheitliche Strategien für energieeffizientes und einfaches Bauen zu untersuchen. Eingeschlossen die Wechselwirkung von Raum, Technik, Material und Konstruktion.
Die Baukosten und die Fertigstellungszeit von vier Monaten vom Holz- und Ziegel-Haus waren identisch. Beim Betonhaus verwendete man Dämmbeton, welcher den Bau sehr teuer machte. Dies kann sich in Zukunft jedoch schnell ändern, wenn Dämmbeton mehr zum Einsatz kommt.
Im Endbericht für das Forschungsvorhaben ‚Einfach Bauen 2 – Planen, Bauen, Messen‘ wurden alle Beteiligten dann auch noch gefragt, in welches der drei Häuser sie selbst einziehen würden. Das Holzbau Haus war übrigens der Favorit!