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Fahrradunfälle nehmen zu: Fünf München Klinik Ärzte sagen warum!

2021 war fast jedes zweite Verkehrsopfer ein Zweiradfahrer. Die Unfallstatistik der Allianz Krankenkasse spricht Bände. Die Folgen sehen die Ärzt*innen und Pflegekräfte der München Klinik auch in ihren vier Notfallzentren. Doch nicht nur Unfälle bergen gesundheitliche Risiken: Auch Gelenke und Blutgefäße werden auf dem Fahrrad beansprucht und können durch präventives Handeln geschont werden. Die Expert*innen der München Klinik klären auf und geben Tipps, wie man sicher und gesund mit dem Fahrrad ins Ziel kommt. 

Der Neurochirurg: „Leben nicht für die Frisur aufs Spiel setzen“

Prof. Jens Lehmberg, Chefarzt in der Klinik für Neurochirurgie in der München Klinik Bogenhausen: „Fahrrad fahren ohne Helm ist in gewissem Maße, wie ungeimpft durch eine Pandemie zu laufen – nur, dass ein gut sitzender Helm noch nicht mal pikst.‘

Prof. Jens Lehmberg, Chefarzt in der Klinik für Neurochirurgie in der München Klinik Bogenhausen. Fotocredit: München Klinik
Prof. Jens Lehmberg, Chefarzt in der Klinik für Neurochirurgie in der München Klinik Bogenhausen. Fotocredit: München Klinik

Nur jeder vierte fährt Fahrrad mit Helm!

‚Die unmittelbaren Auswirkungen spürt man erst im Ernstfall, und mit Helm spürt man sie signifikant weniger und seltener. Laut amerikanischen Forschern kann ein Helm das Risiko einer schweren Kopfverletzung um die Hälfte reduzieren. Er fängt bis zu 87 Prozent der Stoßenergie ab, die bei einem Aufprall auf den Schädel wirkt. Trotzdem trägt ihn im Straßenverkehr im Schnitt nur jeder Vierte. Nach einem Kopfsturz ohne Helm sehen wir oft schwerste Schädelhirntraumata und kämpfen dann im Operationssaal um jede Nervenzelle. Nur etwa ein Drittel dieser Patienten erholt sich gut. Zwei Drittel versterben oder bleiben ein Leben lang schwer beeinträchtigt. Bei Fahrradfahrern mit Helm sind derartige Kopfverletzungen dagegen sehr, sehr selten, selbst nach schweren Kollisionen! Ich kann nur appellieren: Bitte gehen Sie dieses Risiko nicht ein, bitte tragen Sie auf allen Zweirädern einen Helm. Setzen Sie ihr Leben nicht leichtfertig oder gar zugunsten der Frisur aufs Spiel.‘

Die Altersmedizinerin: „Es ist wichtig, sich im Alter richtig einzuschätzen“

PD Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster, Chefärztin im Zentrum für Akutgeriatrie und Frührehabilitation der München Klinik Neuperlach: „Fahrrad fahren kann ich Seniorinnen und Senioren grundsätzlich nur empfehlen. Es ist der ideale Sport, um im Alter fit zu bleiben. Auch E-Bikes bieten neue Chancen, sich die gewohnten Touren länger zu erhalten. Doch mit dem Alter steigt auch das Unfallrisiko. Die Reaktionsfähigkeit kann altersbedingt abnehmen, auch die Seh- oder Hörkraft kann im Laufe der Zeit sinken. Vermeintlich harmlose Stürze können im Alter stärkere Folgen mit verlängerter Regenerationszeit haben. Daher ist es für ältere Menschen enorm wichtig, sich richtig einzuschätzen. Überfordern Sie sich nicht bei Art und Länge der Strecke sowie bei der Geschwindigkeit, machen Sie auch auf dem E-Bike langsam. Nehmen Sie sich bei der Fahrt durch den Münchner Straßenverkehr Zeit und lassen Sie sich auf den engen Radwegen auch nicht von anderen Radfahrern dazu verleiten, schneller zu fahren.‘

PD Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster, Chefärztin im Zentrum für Akutgeriatrie und Frührehabilitation der München Klinik Neuperlach.
PD Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster, Chefärztin im Zentrum für Akutgeriatrie und Frührehabilitation der München Klinik Neuperlach.

‚Gerade ältere Radfahrer verletzen sich im Straßenverkehr häufig allein, also ganz ohne Unfallgegner, beispielsweise wenn das E-Bike im Stand kippt. Dann wird meist das Gewicht des E-Bikes unterschätzt. Hier ist es besonders wichtig, die eigene Armkraft richtig einzuschätzen.‘

Mehr Unfälle ohne Unfallgegner

‚Auch Taschen am Lenker führen häufig zu Stürzen. Lassen Sie den Lenker unbedingt frei und nutzen Sie stattdessen einen Korb oder eine Fahrradtasche für den Transport. Vergessen Sie auch nicht Ihre Seh- oder Hörhilfe, sofern Sie eine benötigen – auch nicht bei der kurzen Fahrt zum Bäcker um die Ecke. Und, ganz wichtig: Schützen Sie sich unbedingt mit einem Helm! Gerade ältere Menschen tragen selten einen Helm, da ihre Generation noch ohne Fahrradhelm aufgewachsen ist. Es ist wichtig, die hohe Relevanz des Helms zu verankern und den Kopf bei ausnahmslos jeder Streckenlänge zu schützen, nicht nur den Kindern und Enkelkindern zum Vorbild.“

Mittlerweile steigen viele Fahrradfahrer auf E-Scooter um oder probieren dieses Zweirad als Alternative immer öfters aus!

Der Notfallmediziner: „Die Gefahren von E-Scootern nicht unterschätzen“

Dr. Florian Demetz, Chefarzt in der Klinik für Notfallmedizin der München Klinik Harlaching: „Wir sehen mit den steigenden Temperaturen schon wieder einen Anstieg an Verletzen durch Verkehrsunfälle in unserem Notfallzentrum. Die häufigsten Verletzungen nach Fahrradunfällen sind Prellungen, Schleudertraumata, Knochenbrüche und Kopfverletzungen bis hin zu schweren Schädel-Hirn-Traumata. Die gleichen Verletzungen mit tendenziell höherem Schweregrad sehen wir seit einigen Jahren aber auch bei einer neuen Gruppe, nämlich bei den E-Scooter-Fahrern. Das hohe Verletzungspotenzial bei tendenziell eher kurzen Wegstrecken zeigt, dass man die noch relativ neuen E-Scooter nicht unterschätzen darf.‘

Dr. Florian Demetz, Chefarzt in der Klinik für Notfallmedizin der München Klinik Harlaching.
Dr. Florian Demetz, Chefarzt in der Klinik für Notfallmedizin der München Klinik Harlaching.

‚Wer einen E-Scooter nutzt, sollte deshalb unbedingt Vorsicht walten lassen, einen Helm tragen und wo immer möglich Radwege nutzen. Gerade Straßenbahnschienen führen in Städten häufig zu schweren Unfällen, wenn sich die Räder darin während der Fahrt verkeilen. Und, es versteht sich zwar eigentlich von selbst, aber für den Heimweg aus der Bar nach einem feuchtfröhlichen Abend ist der E-Scooter genauso tabu wie das Auto oder das Fahrrad. Auch Fahrsicherheitstrainings sollten aus notfallmedizinischer Sicht E-Scooter stärker in den Fokus rücken und wir müssen das Thema auch in der Diskussion um eine Helmpflicht mitdenken.“

Der Urologe: „Nerven und Blutgefäße mit dem richtigen Sattel schonen“

PD Dr. Atiqullah Aziz, Chefarzt der Klinik für Urologie in der München Klinik Bogenhause
PD Dr. Atiqullah Aziz, Chefarzt der Klinik für Urologie in der München Klinik Bogenhausen

PD Dr. Atiqullah Aziz, Chefarzt der Klinik für Urologie in der München Klinik Bogenhausen: „Vorweg zur Beruhigung: Dass Fahrradfahren impotent macht, ist ein weit verbreiteter Mythos, der wissenschaftlich mehrfach widerlegt wurde. Zwischen erektiler Dysfunktion oder Unfruchtbarkeit und dem Fahrradfahren besteht keinerlei kausaler Zusammenhang, sofern diese nicht im Rahmen einer Beckenverletzung oder Verletzung des Genitals nach einem Unfall entsteht. Dennoch können Nerven und Blutgefäße beim Radfahren beeinträchtigt werden – das kann sich bei Männern häufig durch ein Taubheitsgefühl im Genitalbereich bei langen Fahrtzeiten bemerkbar machen. Der Nervus pudendus, umgangssprachlich „Schamnerv“, ist dann gestört. Dagegen hilft ein breiterer, gut gepolsterter Sattel, der den Beckenknochen unterstützt. Besonders wichtig ist bei langen Strecken auch eine regelmäßige Positionsveränderung im Sattel. Stehen Sie idealerweise auch regelmäßig aus dem Sattel auf – das hält das Blut im Fluss und verhindert das störende Taubheitsgefühl.“

Der Orthopäde: „Das richtige Fahrrad ist ideal für die Gelenke“

Prof. Heinz Röttinger, Chefarzt für Endoprothetik in der München Klinik Neuperlach: „Fahrradfahren ist eine ideale sportliche Betätigung für die Gelenke. Die kreisförmige Beinbewegung ist besonders gelenksschonend. Da das Gewicht des Körpers beim Radfahren im Wesentlichen auf dem Sattel lagert, werden die Gelenke wesentlich weniger belastet als beispielsweise beim Joggen. Die kreisförmige und regelmäßige Beinbewegung sorgt für eine optimale Versorgung des Gelenkknorpels, der gleichsam wie ein Schwamm ausgepresst wird und dann gleich wieder die für den Stoffwechsel wichtigen Komponenten aus der Gelenkflüssigkeit aufsaugt.‘

Prof. Heinz Röttinger, Chefarzt für Endoprothetik in der München Klinik Neuperlach.
Prof. Heinz Röttinger, Chefarzt für Endoprothetik in der München Klinik Neuperlach.

‚Radfahren kann einer Arthrose vorbeugen und auch die Schmerzen bei bereits bestehendem Gelenkverschleiß reduzieren. Prinzipiell ist es günstiger, mit einer höheren Trittfrequenz und einer geringeren Trittbelastung zu fahren. Optimal sind 80 bis 100 Umdrehungen in der Minute. Fehler in der Rahmengröße des Fahrrads und in der Sitzposition können sich trotzdem negativ auf den Rücken und die Gelenke auswirken. Als Orientierung für die richtige Sitzposition gilt, dass das Bein am tiefsten Punkt der Pedale nicht ganz durchgestreckt sein sollte. Der Rücken sollte nur leicht nach vorne geneigt sein. Wer keine ausgesprochenen sportlichen Ambitionen hat, ist sicherlich mit einem Fahrrad der Produktgruppen Trekking- und Cityrad sehr gut versorgt. Möchte man größere Erlebnistouren machen oder bestehen Bedenken hinsichtlich der Belastbarkeit bei bereits fortgeschrittener Arthrose, so kann ein E-Bike eine echte Alternative und ein sehr reizvoller Türöffner sein.“

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