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Wärmepumpen im Vergleich: Ein System führt zu Schallemissionen

Laut Statistischem Bundesamt waren Wärmepumpen 2017 in den genehmigten Wohngebäuden das beliebteste Heizungssystem. Mit einem Anteil von 43 Prozent stehen sie knapp vor Gas-Heizungen (42 Prozent). „Damit wärmepumpenbasierten Heizungsanlage die gewünschten Effizienzziele erreichen, sollten Verbraucher sich umfassend über die Anforderungen und Nutzung informieren“, rät Florian Becker, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbund e.V. Eine Studie, die die Verbraucherschutzorganisation in Auftrag gegeben hatte, kam zu dem Schluss: Die häufigsten Mängelursachen bei diesen Systemen sind Planungs-, Ausführungs- und Einstellungsfehler. Ein System führt sogar zu Schallemissionen, was Streß mit Nachbarn bedeutet!

wärmepumpen im vergleich
System Luftwärmepumpen: ‚LWPs können zu Schallemissionen!‘

Die Ergebnisse der Studie zeigen weiter: Keine Wärmepumpenbauart ist im Vergleich zur anderen besonders mangelbehaftet. Doch egal ob Erdgekoppelte Systeme, wie Sole-Wasser-Wärmepumpen, oder Luftwärmepumpen – wenn Fehler auftreten, sind sie meist schwerwiegend. Bei knapp der Hälfte der fehlerhaften Anlagen sind Reparaturen oder der Austausch einzelner Teile notwendig. Ein Drittel ist irreparabel und muss komplett ausgetauscht werden. 13.500 Euro betragen im Schnitt die Mängelbeseitigungskosten.

Nach Angaben der befragten Sachverständigen zeigen sich die Probleme vor allem bei der Heizleistung und dem Stromverbrauch. Oft bleibt die Wohnung dann kalt oder die Energiekosten schnellen in die Höhe. In der Folge leidet der Wohnkomfort und der Geldbeutel wird stärker belastet, als gedacht. Eine zeitnahe Reparatur ist dann meist unvermeidlich. Unverhofft kommt oft gilt in diesem Fall übrigens nicht. Bei knapp über der Hälfte der betrachteten Fälle traten die Probleme unmittelbar oder in den ersten zwei Jahren nach Anlagenfertigstellung auf.

Alle Systeme haben Nachteile

„Damit keine falsche Erwartungshaltung entsteht, sollten Verbraucher sich auch über ihre Ansprüche an den Komfort im Klaren sein“, meint Becker. So können Wärmepumpenanlagen kalte Räume nicht in kurzer Zeit auf Wohlfühltemperatur heizen. Oft sind sie auch nur in Verbindung mit Flächenheizungen, wie Fuß- oder Wandheizungen, effizient. Bei manchen wird die Wassertemperatur nicht heißer als 40 Grad. Manchen reicht dies bei einem Wohlfühlbad nicht aus!

Folgende Wärmepumpen-Nachteile werden in der Studie aufgelistet:

Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden:

  • Weniger effizienter Betrieb im Frühling (fortgeschrittene Auskühlung des Bodens)
  • Hohe Investitionssumme, Bohrkosten nur schwer kalkulierbar
  • Voraussetzung: Eignung des Grundstücks (Platz und Wärmeentzugsleistung des Bodens); Bodengutachten notwendig )

Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdkollektor:

  • Weniger effizienter Betrieb im Frühling (fortgeschrittene Auskühlung des Bodens)
  • Verhältnismäßig hohe Anschaffungskosten
  • Voraussetzung: Grundstückseignung (große unbebaute Grundstücksfläche); Bodengutachten erforderlich / Später beginnende Wachstumsphase der Pflanzen im Garten

Luft-Wasser-Wärmepumpe:

  • Gefahr von Schallemissionen
  • Ineffizienter Betrieb bei sehr kalten Temperaturen
  • Ineffiziente Warmwasserbereitung im Winter und möglicherweise in den Übergangsmonaten

Wasser-Wasser-Wärmepumpe: 

  • Aufwendige und kostenintensive Brunnenbohrung
  • Voraussetzung: Stabiler Grundwasserspiegel, besondere Anforderungen an Temperatur und Qualität des Wassers (eisenhaltiges Wasser verschlammt z.B. die Rohre)
  • Genehmigungspflicht der Anlage, keine Genehmigung im Trinkwasserschutzgebiet

Luft-Luft-Wärmepumpe: 

  • Erhöhter Wartungsaufwand durch den regelmäßigen Austausch von Luftfiltern
  • Voraussetzung: Haus mit Heizlast unter 10 W/m² (Passivhaus)
  • Gefahr trockener Luft beim elektrischen Nachheizen bei entsprechender Kälte

Kennziffern von Wärmepumpenanlagen

Für Wärmepumpen ist die Leistungszahl COP (coeffizient of performance) ein Gütemerkmal. Sie gibt das Verhältnis zwischen der abgegebenen Wärmeleistung und elektrisch aufgenommenen Leistung an. Je größer der COP ist, desto besser ist der Wirkungsgrad. Dieser ist vom Hersteller der Wärmepumpe gem. DIN EN 14511-2 anzugeben.

Ein Qualitätsmerkmal für komplette Wärmepumpenanlagen ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie ist das Maß für den Anlagenwirkungsgrad und beschreibt das Verhältnis der abgegebenen Wärmemenge zum aufgenommenen Stromverbrauch pro Jahr. Er muss vom Anlagenbauer gem. VDI 4650 angegeben werden und kann mit Hilfe eines Stromzähler und Wärmemengezähler überprüft und überwacht werden.

Für Wärmepumpen mit mehr als 3kg (bis 30kg) Kältemittel ist eine jährliche Wartung vorgeschrieben, d.h. Untersuchung auf Leckage. Diese Wartung kann in der Regel nur ein Kältetechniker oder Servicetechniker des Herstellers der Wärmepumpe vornehmen.

An Gütesiegeln besteht in Deutschland kein Mangel. Trotzdem sollte man auf folgendes Siegel achten: EHPA Gütesiegel für erfolgreich geprüfte Wärmepumpen (früher DACH-Siegel): Diese Gütesiegel erhalten Wärmepumpen mit hoher Energieeffizienz und Produktqualität. Zudem stellt das Siegel sicher, dass der Hersteller zwei Jahre Garantie gewährt, einen flächendeckenden Kundendienst sowie eine Ersatzteil Liefergarantie (10 Jahre) bietet.

Ratgeber, Studien und mehr ums Bauen gibt es beim Bauherren-Schutzbund e.V.

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